Kritik an Agrarpolitik
Landwirte entzünden Mahnfeuer
Für eine Weihnachtsbeleuchtung der besonderen Art entscheiden sich derzeit Landwirte überall in Deutschland, auch im Ruhrgebiet. „Mahnfeuer stehen als Zeichen für die Sorgen und Nöte von uns Landwirten“, so Christoph Ridder, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Ruhrgroßstädte. Die Feuer seien im Zuge der Ereignisse und Demonstrationen der letzten Wochen der nächste Schritt, um die Öffentlichkeit und Politik auf die Existenzängste der Landwirte aufmerksam zu machen. In Mülheim wird das Feuer am Buchholz-Hof Unterhansberg, Am Buchholz 13, um 17 Uhr entzündet.
Der Anstoß zu der landesweiten Mahnfeueraktion kommt von der neuen Bewegung „Land schafft Verbindung“. „Auch die Landwirte aus unserer Region beteiligen sich an den Aktionen und organisieren Mahnfeuer“, erklärt Christoph Ridder. Es gehe darum, Politik wie Gesellschaft an die gemeinsame Verantwortung für den Schutz von Klima, Umwelt und Natur zu erinnern. Ein wichtiges Signal dazu gehe vom Agrargipfel aus, zu dem Bundeskanzlerin Angela Merkel Anfang Dezember eingeladen hatte. Jetzt müsse die Politik dranbleiben und die Landwirtschaft in die Entscheidungsprozesse, etwa zum Insektenschutz, einbeziehen.
„Uns geht es aber auch darum, mit Verbrauchern ins Gespräch zu kommen“, erklärt der Vorsitzende. „Wer von den Bauern mehr Schutz für Klima, Umwelt und Natur fordert, muss auch bei sich selbst anfangen und die richtigen Antworten an der Ladenkasse geben. Wir brauchen ein Umdenken beim Kauf und Umgang mit Lebensmitteln“, fordert er. Wenn man über Klima-, Umwelt- und Naturschutz rede, gehöre es auch dazu, alle Facetten einzubeziehen und die eigene Verantwortung anzunehmen.
Christoph Ridder betont, dass es den Landwirten nicht darum gehe, sich nötigen Veränderungen gegenüber zu verschließen. „Es gibt Themen, die wir anpacken müssen und da sind wir dran.“ Es sei aber wichtig, dass Landwirte in Veränderungsprozesse miteinbezogen werden und Entscheidungen nicht über ihre Köpfe hinweg getroffen werden. „Erfolgreicher Klima-, Umwelt- und Naturschutz kann nur gelingen, wenn er kooperativ ist und die Landwirte von Beginn an in die Entscheidungsabläufe mit einbezieht.“ betont Ridder. „Darum müssen wir miteinander sprechen“. Mit den Mahnfeuern sollen Bevölkerung und Politiker zum Dialog eingeladen werden.
Autor:Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr |
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