Rettungsversuch Nr.1
Ist Mölmsch Platt noch zu retten?

Vor kurzem hatte ich in Text und Bild vom zweiten Rettungsversuch für unser Platt
berichtet. Heute reiche ich den Rettungsversuch 1 nach, dessen Gründungsprotokoll von 1930 bisher nur handschriftlich in Sütterlin existierte. H.D.Strunck schickte mir eine Kopie und bat um Lesbarmachung. Dazu muss man nämlich nicht nur Sütterlin lesen können, sondern auch Platt können, damit man in Zweifelsfällen weiß, was da gemeint ist. Erst in Zusammenarbeit mit der „Mausefalle“ haben wir dann das Dokument vollständig transkribieren können. Natürlich war der Inhalt im Wesentlichen bekannt wie ja auch der Plattdütsche Krink als Begriff und besonders auch Rektor Klewers Forschungsarbeit (Ssinter Mätes Vögelsche). Aber z. B. der hohe Anteil an weiblichen Mitstreiterinnen gleich zu Beginn war nicht so erwartet.

Hier ein Auszug - nun  für alle lesbar:
 
Möllm op der Ruhren denn 28. Okt. 1930

Die Aule van der Noutwegschual, denn aule Mister Willm Klewer, Ketsche Vogtenrath, Berta Brückner, Richard Neumann un Kal van Eicke hadden dor die Möllmsche Ze-itung un dem General Anzeiger tu en Utsprook, üm en Plattdütsche Krink te bilde, ingelat un woren 30 Frauen und Männer inet evgl. Gesellenhus gekumme.

Üm halw nigen het Rektor Willm Klewer, die gekurmme woren mit Genomend tesamme angekallt un lag et noch es klor, wat wi willen, dat et Tiet wöd, us aul Möllmsche Platt ni utsterwen te lote un die nette Liedsches, Sprükskes un Vertällsches wir herut te hole, datsi ni vergete wöden.
All wuoren si domit inverstaune, un wod beschlote, dat jeden iarsten Diestag in der Mont omes üm Ses Uhr im Gesellenhus all die kumme söile, die Möllmsch Platt spreke. Rektor Willm Klewer sall die Sake leie, Richard Neumann sall sorge, dat he Geild krieg, Kal van Eike sall alles opschriewe un als Fraulüt sölle Ketschen Kaspers und Berta Görres mithelpe.

... Wi wille vöarläufig ken Geild als Be-itrag erhewe, ewer jeder dänn in dem Krink üs, mut Mölmch Platt kalle, wenn sich verde-it, mut fif Pennik betahle un ob Vöarschlag van de Fraulüt mut ok jeder fif Pennik betahle, wenn no Veal ob Aach kümb.

...Et wod beschlote in de nähste Krink-Sitzung am twedde Dezember öwer Eteswar te kalle un dobi dat Lid de singe „Frete mak Spaß“.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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