Ipanema-Tauben
Es liegt wohl an meinem Vornamen, dass ich - wie einst der gute Heilige Franziskus - gern dem Gesang der Vögel lausche. Mit und ohne Hörgerät, das für viele Vogelarten des oberen Soprans seinen eigentlichen Zweck erfüllt. Ist man doch immer wieder überrascht, welche Klangwelt sich dem akustisch Höhenverlustigen erschließt, wenn er diese Dinger sich zu tragen entschließt. Das kostet stets einige Überwindung, denn es sind ja noch genügend andere Stimmlagen da, wie Amseln, Elstern und Krähen. Und Tauben.
Und diese Tauben , wie sie wild in unserem Garten gurren, versuchen immer wieder „The Girl from Ipanema“ zu intonieren. Oder ich bilde es mir wenigstens ein, nachdem ich selbst es schon eine Weile wieder auf dem Klavier versucht habe, allerdings mit besserem Erfolg, wie ich glaube. Seitdem versuche ich immer wieder zu meiner und der Tauben musikalischen Festigung, den Bossa-Nova-Rhythmus in die Höhen der Kiefer hinterm Haus zu übermitteln. Mit Franz B. Firla (Klavier & Gesang), aber auch mit Antonio Jobim & Frank Sinatra (ersterer als Komponist und Sänger) oder Astrud Gilberto & Stan Getz (Saxophon).
Ach, wenn sie wenigstens am Ende des A-Teils so einen Pfiff nachpföffen, wie ihn Bauarbeiter einer Schönen nachpfeifen.
Mag sein, dass sie durch das Krkrkr der Krähen und das Gescheckere der Elstern abgelenkt werden, aber der Fortschritt nach Wochen ist auch mit Hörgeräten nur erahnbar. Selbst gutes Zureden, eine etwas modernere Methode als die Papageienmethode, brachte bisher nichts. Es ist, als redete man mit Tauben.
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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