Russischer Tee
In der Pfeife geraucht
Ein Gedicht der Saarner Dorfpoetin Heidi Mink (1926 - 2015)
1942
Doktors Hausbesuch im Krieg
Aus Russland kam in Ssaan
ein Feldpostpäckchen aan.
Die Leute schauten rein:
das schwarze Zeugs wird Tabak sein.
Niemand das Kraut brauchte
weil keiner Pfeife rauchte.
Doch da der Doktor Pankok
pausenlos an seiner Pfeife sog
bot mans beim nächsten Hausbesuch ihm an.
Rauchwolken stiegen riesig himmelan.
Der Doktor meint: „Schmackt chuat! schmackt chuat!"
greift sich Tüte Pfeife Tasche und den Hut.
Von den beißenden Düften
war das Haus nicht mehr zu lüften
wegen der Kriegsverdunkelung:
tränenden Augs blieb Alt und Jung.
Im nächsten Feldpostbrief stand geschrieben:
geht äußerst sparsam um ihr Lieben
mit meinem kostbaren russischen Tee
auch hier gibts den nun nimmermeh.
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.