Pfarrer i.R. Walter Hufschmidt feiert seinen 95. Geburtstag im Wohnstift Uhlenhorst
„Ich habe Mülheim liebgewonnen“
„Ich werde frecher, aber nicht krank“. Walter Hufschmidt, der am Samstag im Wohnstift Uhlenhorst seinen 95. Geburtstag feiert, lacht bei diesem Satz laut und signalisiert damit zugleich, dass es ihm gut geht, er Witz und Humor hat und „voll auf der Höhe“ ist, wie er ergänzt.
Am Morgen seines Ehrentages gibt es unter Beachtung aller Corona-Regeln einen kleinen Empfang im Wohnstift, mittags geht es ins Restaurant zum gemeinsamen Essen mit den Kindern Martin und Dorothee, den fünf Enkelkindern und engen Verwandten. Vor, neben und nach dem Essen wird sicherlich eine Menge geredet und erzählt. Der weltoffene, dennoch heimatverbundene Theologe sprudelt vor Energie, hat jede Menge Fakten, Anekdoten und Dönekes auf Lager, die ihn zu einem unterhaltsamen Plauderer machen.
Geboren wurde er in Rheydt, das heute zu Mönchengladbach gehört. Hufschmidt: „Wenn Sie einem Rheydter sagen, er stammt aus Mönchengladbach, dann trifft Sie der heilige Zorn.“ Zur Schule ging er in Moers. Kurz vor dem Abitur mitten im Krieg wurde er eingezogen und dient im Afrika-Corps. Lange Jahre Gefangenschaft bei den Briten in Ägypten folgten. „Außer der Sphinx habe ich nicht viel von dem Land gesehen“, berichtet er. Dort in Kriegsgefangenschaft allerdings reifte sein Entschluss, nach der ersehnten Rückkehr in die Heimat Theologie zu studieren.
Erfolgreich abgeworben
Gesagt, getan. Der junge Mann holte sein Abitur nach, studierte evangelische Theologie in Bonn und Göttingen, um anschließend in einer Saarbrücker Gemeinde sein Vikariat zu absolvieren. „Dort hatte ich einen wunderbaren Pfarrer als Mentor, der mir beigebracht het, verständnisvoll zu predigen“, erinnet sich der Altersjubilar. Nun stand die erste Pfarrstelle an. Es sollte nach Ulm gehen.
Wieder lacht Walter Hufschmidt laut: „Ich habe mich damals richtig entrüstet. Was soll ich denn in Bayern? Ich bin doch Rheinländer.“ Gemeint war allerdings ein kleines Dorf bei Wetzlar, das halt auch den Namen Ulm trug. Dort war dann mal ein Chor aus Mülheim an der Ruhr zu Gast. Die Kontakte blieben, und so kan es schließlich, dass „ich nach Mülheim abgeworben wurde“, sagt er im Gespräch mit der Mülheimer Woche und fügt spontan hinzu: „ich habe Mülheim liebgewonnen.“
Fast drei Jahrzehnte war die Kanzel der Petrikirche seine theologische Heimat. Er und seine inzwischen verstorbene Frau Judith, mit der er vor wenigen Jahren noch die Diamantene Hochzeit feiern konnte, haben sich in Mülheim eingebracht und engagiert. Sie war Kirchenmusikern, haute möchtig in die Tasten, und er verkündete Gottes Wort.
Stammbaum aufbereitet
Rund 30 Jahre war Walter Hufschmidt Pfarrer der Altgestadtgemeinde, und das ist nun auch wieder bald 30 Jahre her. Auch nach der Pensionierung blieb die Familie „ihrem“ Mülheim treu. Walter Hufschmidt engagierte sich Lions-Club, an dessen Zusammenkünfte er, soweit es möglich ist, noch heute gelegentlich teilnimmt. Und sein Streckenpferd war, ist und bleibt die „Schauspielerei“ in der Theatergruppe des Evangelischen Krankenhauses.
Das Geburstagskind blickt gerne dankbar zurück auf ein erfülltes Leben, schaut aber gleichzeitig gerne nach vorne und hofft auf noch etliche schöne Jahre. Er bildet sich immer noch gerne weiter, liest viel und redet darüber. Und „so ganz nebenbei“ hat er den Stammbaum der Familie Hufschmidt mit vielen Verzweigungen nach Wuppertal und Mülheim aufbereitet.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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