Ab Muttertag Besucher zugelassen
Heimbesuche möglich

Im Franziskushaus hat man auf der Terrasse Bereiche eingerichtet, in denen geschützte Treffen möglich sind. | Foto: Franziskushaus
  • Im Franziskushaus hat man auf der Terrasse Bereiche eingerichtet, in denen geschützte Treffen möglich sind.
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Die coronabedingte Isolation von alten, behinderten und pflegebedürftigen Menschen in Nordrhein-Westfalen wird gelockert. Ab Muttertag (10. Mai) sind wieder Besucher in Pflegeeinrichtungen zugelassen. Das teilte NRWs Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Dienstag mit.

Rund 170.000 Menschen in NRW leben in stationären Pflegeeinrichtungen. Seit Wochen dürfen sie aufgrund der Corona-Pandemie keinen Besuch empfangen. "Ich habe wirklich sehr viele Briefe von Angehörigen erhalten, die zum Ausdruck bringen wollten, wie sehr die Menschen in den Pflegeeinrichtungen leiden", sagte Laumann in einem Pressebriefing. 

Um dem ein Ende zu setzen, werden ab 10. Mai Lockerungen umgesetzt. So dürfen Pflegebedürftige, die ihr Zimmer nicht mehr verlassen können, ab diesem Termin von einer Person besucht werden. "Da müssen wir natürlich die Standards des Robert-Koch-Instituts in Bezug auf Desinfektion, Schutzkleidung und Masken einhalten", so der Minister.

Treffen von bis zu drei Personen auf Terrassen und in Gärten

Bewohner, die mobil sind, sollen außerhalb des Kerngebäudes bis zu zwei Besucher empfangen dürfen. Bevorzugt werden hier Außenbereiche wie Terrassen oder Gärten. Dies gilt sowohl für Alten- und Seniorenheime wie auch Einrichtungen für Behinderte. Die Besucher werden registriert und müssen Fragen zu ihrem Gesundheitszustand beantworten. Zusätzliche Kosten, die durch die Regelungen entstehen, werden durch die Pflegeversicherung gedeckt, so Laumann.
Einzige Ausnahme: In Heimen, in denen an Corona erkrankte Menschen leben, sind weiterhin keine Besuche möglich. Auch Werkstätten für Behinderte dürfen in Kürze wieder öffnen, kündigte Laumann an.

Die Mülheimer Woche fragte bei Mülheimer Senioreneinrichtungen an, ob sie die Lockerung schon zu Muttertag umsetzen können.
Alle kontaktierten privaten, konfessionellen und städtischen Seniorenheime werden am Sonntag Besucher empfangen. Sie halten sich an die oben geschilderten Regeln des RKI und des Ministeriums. Außerdem wurden für den 10. Mai alle Angehörigen angeschrieben oder antelefoniert, um Termine abzusprechen. Nach dem 10. Mai müssen die Angehörigen weitere Termine vorab telefonisch anmelden, da der Hygiene Aufwand hoch ist. Vor und nach den Besuchen wird desinfiziert.

Die Städtischen Seniorendienste führen drei Senioren-Wohnheime: Haus Gracht, Haus auf dem Bruch und Haus Kuhlendahl. Die Besucher der drei Häuser werden von den Leitungen mit einer Schutzausrüstung ausgestattet. Das ist in den Alloheim-Residenzen Dimbeck und Ruhrquartier anders: Die Besucher werden gebeten, einen Mundschutz mitzubringen. Die Alloheim-Residenzen haben jeweils im Bistro- oder Caféteriabereich genug Platz, um mehrere Besucher und Senioren (Zwei Besucher pro Senior) Besuchszeit zu geben. Dabei werden die Wohnbereiche nicht betreten. Die Besuchszeit wird nur am Muttertag auf circa 30 Minuten begrenzt und ist nicht für zwei Stunden möglich. Bettlägerige Senioren dürfen von einer Person circa 45 Minuten besucht werden.
Die Bewohner in den Evangelischen Wohnstiften Dichterviertel und Raadt können ab Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr wieder Besuch bekommen. Die Besuche erfolgen ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung. Außerdem müssen die Besucher Schutzmaßnahmen einhalten. Es dürfen außerdem nur maximal zwei Besucher pro Tag zu einem Bewohner kommen.

Das Wohnstift Uhlenhorst hingegen bleibt auf Grund der Vorgaben des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales vorerst weiterhin für Besucher geschlossen. „Aktuell haben wir noch eine Bewohnerin, die positiv auf Covid-19 getestet wurde“, berichtet Gudrun Gross, Einrichtungsleitung des WSU. „Solange nicht alle Bewohner nachweislich gesund sind, dürfen wir Besuche nicht gestatten, auch nicht auf dem Außengelände.“ Das WSU ist aber bereits in der Planung für den Tag, an dem Besuche wieder möglich sind.

Im Dorf der Theodor Fliedner Stiftung - sowohl im Heilpädagogisch betreuten Wohnen als auch im Bereich Wohnen im Alter - sind Besuche unter strengen Auflagen und nur mit Terminvereinbarung möglich. Die genauen Details können Angehörige direkt bei den Einrichtungen und Wohnbereichen erfragen.

Im Seniorenstift Franziskushaus im Luisental, freut sich die Pflegedienstleiterin Petra Rupp über die umgebaute und vor Regen geschützte Außenterrasse. Sie wurde so gestaltet, dass je drei Bewohner und je zwei Angehörige geschützt Gespräche führen können. Immobile Bewohner können ebenfalls nach Terminabsprache in den Wohnbereichen besucht werden. Die Desinfektion vor und nach jedem Besucher und Einweisungen in die Hygienevorschriften, und das Registrieren der Besucher wird für alle Pflegenden ein großer Aufwand. Darum ist das Franziskushaus am Empfang am Muttertag doppelt besetzt. Auch hier sind nach dem 10. Mai immer Terminvereinbarungen mit Besuchern nötig. "Wir freuen uns auf diesen Tag! Es wird wirklich Zeit für unsere Bewohner, die sich vorblidlich verhalten haben bisher!", sagt Petra Rupp.

Die Heime sind auf die Kooperation mit den Angehörigen angewiesen. Damit am Muttertag Pflegebedürftige und ihre Angehörigen nicht enttäuscht werden, appellieren der Krisenstabsleiter Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort und Gesundheitsdezernent Marc Buchholz, rechtzeitig mit dem Pflegeheim Kontakt aufzunehmen. “Bestimmen Sie für Ihre Angehörigen eine definierte Person, die immer wieder zu Besuch kommen kann. Vereinbaren Sie einen konkreten Besuchstermin“.

Autor:

Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr

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