Meinung
Fremdgesteuert
Seit Jahrzehnten ist zu beobachten, wie der Respekt vor Leuten, die nicht informiert werden wollen, ständig abnimmt und vielerorts bereits nicht nur bei null, sondern bereits im negativen Bereich der Akzeptanz angekommen ist.
Dabei geht das vom Grundgesetz völlig in Ordnung, wenn man einfach seine Ruhe haben möchte und sich wünscht, die anderen möchten auch mal den Mund halten. Freie Entfaltung heißt doch nicht, dass man ständig quasselt oder sich Quasseleien anhören muss!
Freie Entfaltung heißt doch nicht, dass man ständig quasseln oder sich Quasseleien anhören soll! Oder mit Fernsehwerbung oder Werbebroschüren überfallen wird, die sich trotz deutlichem Hinweis auf dem Briefkasten innen breitmachen und unentgeltlich vom Eigner entsorgt werden müssen, wie auch sowieso schon die zuweilen pfundschweren Reklamefüllungen in der Zeitung.
Ich möchte auch nicht, weil ich einmal höhlengereiften Emmentaler bestellt habe, laufend mit Reklame von höhlengereiften Emmentaler zugemüllt werden. Gewiss, es ist die Impertinenz von Maschinen. Aber von Menschen programmiert und in Gang gesetzt.
Die Fremdsteuerung bestimmt natürlich auch das Gespräch untereinander. Man fühlt sich irgendwie beleidigt, wenn jemand den aktuellen Nachrichten-Smalltalk mit persönlichen Erfahrungsberichten über die Restaurierung von Meisenkästen unterbrechen möchte. Dann schon besser Krankheiten, da kann wieder jeder seine Leiden beisteuern.
Ach, wäre es denn nicht schön, wenn Werbung im öffentlichen wie im privaten Raum nichts zu suchen hätte? Ich weiß, viele empfinden das mittlerweile als normal.
Aber man komme mir bitte nicht mit der These, die zahlreichen Kirchenaustritte hätten damit zu tun, dass in den Kirchen zu wenig Werbung verkündet würde und die Leute deshalb lieber zum Fresh-Air-Snapping gingen.
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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