Goethe-Parodie
Faust-Gedicht op Mölmsch-Platt

Goethe-Gedichtparodie: Der König von Thule, aus „Faust 1“

(Franz Firla noh Lene Voigt „Dr Geenich in Dule“. Für einen Kaffee-Sachsen ist natürlich die Kaffeetasse ein viel höheres Gut als selbst ein goldener Weinbecher)

Et woar mol en Künnich van Tohle,
dän ssoat soa bedrööw in sin Stohle
un keek biesterich un chanz nervös.
Sin Hatten, dat klopden öm bang,
me schwande, dä mack nee meah lang.
(Ees dat jo wahl em Auler soa ös.)

Soa hock he nou op sin Terasse
Met Kofe stoun vöar öm en Tasse,
die hadden he leewer ees all sin Chaild.
Et woar en Cheschenk van sin Änneken,
die ssoop wahl am Daach twintich Känneken,
dröm mooß se all fruah ut de Wält.

Dä Künnich sprook: „Wenn ick ouk sterw,
die Tasse krich nömmes ees Erf!“
Drop schmeet he se rouner in’t Meer.
Dann leahnt he sich hatt aan de Brüstung
Un weil se soa schwoar woar, sin Rüstung,
flooch he ouk selws draachterher.

Das Originalgedicht von Goethe (Gretchen singt es im Faust)

Es war ein König in Thule,
Gar treu bis an das Grab,
Dem sterbend seine Buhle
Einen goldnen Becher gab.

Es ging ihm nichts darüber,
Er leert’ ihn jeden Schmaus;
Die Augen gingen ihm über,
So oft er trank daraus.

Und als er kam zu sterben,
Zählt’ er seine Städt’ im Reich,
Gönnt’ alles seinen Erben,
Den Becher nicht zugleich.

Er saß bei’m Königsmahle,
Die Ritter um ihn her,
Auf hohem Vätersaale,
Dort auf dem Schloß am Meer.

Dort stand der alte Zecher,
Trank letzte Lebensgluth,
Und warf den heiligen Becher
Hinunter in die Fluth.

Er sah ihn stürzen, trinken
Und sinken tief ins Meer,
Die Augen thäten ihm sinken,
Trank nie einen Tropfen mehr.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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