Nur wenige Verbesserungen
Fahrradklima--Test zeigt Handlungsbedarf

Das Zählwerk am RS 1 (Stand Dezember 2019) zeigt wie gut der Radweg angenommen wird.
  • Das Zählwerk am RS 1 (Stand Dezember 2019) zeigt wie gut der Radweg angenommen wird.
  • hochgeladen von Ralf Bayerlein

230.000 Bürger haben sich im Herbst 2020 bundesweit am Fahrradklima-Test beteiligt, 35 Prozent mehr als 2018. Dies belegt die zunehmende Bedeutung des Radverkehrs.
Im Ruhrgebiet liegt keine der größeren Städte oberhalb der Note 4: Es beginnt mit Oberhausen (4,01) und endet mit Dortmund (4,37) und Duisburg (4,47). Bochum (4,20), Essen (4,22) und Gelsenkirchen (4,26) liegen dazwischen. Das gilt auch für Mülheim (4,09). Bis auf Mülheim und Essen haben sich alle Städte verschlechtert.

Verbesserung beim Fahrradklima in Mülheim

In Mülheim ist die Teilnehmerzahl von 418 auf 579 (+ 38,5 Prozent) angestiegen. Die Gesamtbenotung hat sich von 4,0 in 2016 und 4,21 in 2018 wieder leicht auf 4,09 verbessert. Im Städteranking in der Größenklasse 100.000 bis 200.000 Einwohner ist Mülheim im Bundesschnitt nach Platz 20 in 2016 und Platz 29 in 2018 jetzt wieder auf Platz 21 vorgerückt (von insgesamt 41 Städten). NRW-weit stieg man von Platz 14 in 2018 wieder auf Platz 6 (so wie in 2016) bei insgesamt 15 Städten.

Bei den Einzelbewertungen hat sich Mülheim in 15 von 27 Kategorien um 0,1 bis 0,4 Punkte verbessert. Zehn Kategorien sind unverändert geblieben. Zwei Kategorien haben sich leicht verschlechtert: das Sicherheitsgefühl mit der Note 4,5 (minus 0,1) und die Leihräder von „Metropolrad Ruhr“, die mit der Note 2,8 (erneut minus 0,2) immer noch die beste Bewertung bekommen haben. Die deutlichsten Verbesserungen mit 0,4 Punkten gibt es in den Kategorien „Erreichbarkeit Stadtzentrum“ (Note 2,9) und „zügiges Radfahren“ (Note 3,3). Da könnte sich der im Frühjahr 2019 eröffnete Abschnitt des RS 1 zwischen Ruhr und Fachhochschule ausgewirkt haben.

Mit kleinen Verbesserungen, im Ergebnis allerdings einem Mangelhaft, gibt es zum wiederholten Mal die schlechtesten Noten in den Kategorien, auf die die Stadt großen Einfluss ausüben könnte: Fehlende Kontrolle von Falschparkern (unverändert Note 5,1), Führung an Baustellen (Note 5,1; verbessert um 0,1), Ampelschaltungen (Note 5,0; verbessert um 0,2) und Winterdienst auf Radwegen (Note 4,8; verbessert um 0,3).

In fünf Zusatzfragen wurde die Situation des Radverkehrs in Zeiten der Corona-Pandemie bewertet. Mit der Note 4,05 liegt Mülheim hierbei auf Platz 15 von 41 Städten. Besonders schlecht mit der Note 5,3 wurde die Rubrik „handfeste Radsignale (Popup-Bikelanes und mehr)“ bewertet, am Besten schnitt mit der Note 2,8 die Kategorie „Bedeutung Rad gestiegen“ ab.

Die vier wichtigsten Themen für die Radfahrer in Mülheim waren 2020: Die Akzeptanz von als Verkehrsteilnehmer (0,92 von 1), das Sicherheitsgefühl (0,92), die Konfliktfreiheit zwischen Rad- und Autoverkehr (0,91) sowie die Hindernisfreiheit auf Radwegen (0,90).

Fazit

Der ADFC schlussfolgert: "Die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests in Mülheim zeigen, dass die Teilnehmer die wenigen Verbesserungen abseits des RS 1 in den letzten zwei Jahren wie Grüne Pfeile durchaus anerkennen. Die Stadt darf sich jetzt nicht darauf ausruhen. In den Bereichen, in denen sie Einfluss nehmen kann, besteht weiterhin Handlungsdruck. Die Politik ist aufgefordert, insbesondere bei der Kontrolle von Falschparkern und beim Baustellenmanagement tätig zu werden!"

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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