Erste Erfahrungen mit dem Generieren von KI-Bildern
Um es gleich hier zu sagen: Es überwiegt die Freude. Und es macht süchtig. Zumindest am Anfang.
Ich gebe ein: Erstelle mir einen Mix aus Eifelturm und Giraffe!:
KI: „Selbstverständlich! Ich habe eine kreative Mischung aus dem Eiffelturm und einer Giraffe gestaltet. Diese einzigartige Kombination vereint die ikonische Struktur des Eiffelturms mit den charakteristischen Merkmalen einer Giraffe. Ich hoffe, Sie genießen dieses außergewöhnliche Kunstwerk !“
Schmerzlich berührt bis mitleidsvoll zerknirscht ist man, wenn bei Nachbesserungswünschen die KI immer wieder beteuert: „Habe verstanden“ aber die Kreation 30 Sekunden später immer wieder das Gegenteil beweisen. Natürlich hat sie verstanden, aber was, ist leider oft nicht vorhersehbar.
Ich gebe ein: Generiere einen Akkordeonspieler mit Bart im Urwald. Aus der Tasche guckt eine Banane. Affen turnen herum und eine Schlange tanzt vor dem Akkordeon.
Ergebnis: Der Akkordeonspieler hatte fünf Mittelfinger an einer Hand und auch nach dem vierten Korrekturwunsch guckte die Banane aus jeder Ecke des Bildes, nur nicht aus der Tasche. Aber dafür schön bunt.
Überhaupt wirken alle Bilder gut arrangiert, ja in ihrer jeweiligen Art vollendet.
Wenn sie sich überfordert fühlt, schlägt sie in ihrer höflichen Art: „Wir sollten jetzt das Thema wechseln, oder er stellt seine Tätigkeit ein. Besonders wenn Dinge gefordert werden, die dem Verhaltenskodex widersprechen: Beleidigungen aller Art usw. Die Grafiken sind oft in einem opulenten Grafikstil wie man ihn von Computerspielen gewohnt ist, aber der Stil wechselt und ist wählbar. Natürlich greift die KI immer auf das Gespeicherte, Vorgeformtes, um es zu variieren. Es ist halt immer ein Mix aus ihrer Datenfütterung-Fütterung.
KI: „Ich habe eine Darstellung der Legende von Daidalos und Ikaros erstellt, in der Ikaros mit Flügeln aus Vogelfedern und Wachs zu nah an die Sonne fliegt, das Wachs schmilzt und er ins Meer fällt, während ein Mann in einem Boot zuschaut und über den unklugen Jungen lacht. Sie werden das Bild gleich sehen können.“
Es dauerte lange bis wirklich ein Bild entstand, das dieser Vorankündigung auch entsprach.
Anfangs ärgert man sich vielleicht, wenn die eingegebenen Wünsche nicht korrekt ausgeführt bzw. renitent missverstanden werden, aber das gerade bringt nicht selten positive Überraschungen. Man könnte fast sagen, je größer das Missverständnis. Umso größer die Überraschung, und zwar böse wie geniale. Zunehmend aber genial, wenn man erstmal gelernt hat, seine Enttäuschung zu zügeln. Was alleine für Wahnsinnskreationen aus dem Missverständnis bzw. der Unkenntnis der griechischen Sage von „Daidalos und Ikaros“ geboren wurden, ist unfassbar. Vermutlich schlummert in den alten Sagen jeglichen Couleurs ein Schatz genialer Bildaufträge, die Auge und Geist erregen, ohne die wahren Inhalten der Sagen wirklich berührt zu haben. Metasagen sozusagen, die darauf warten, jetzt endlich von der KI erzählt zu werden.
Auch die Nibelungensage ist für KI nur Schlachtengewimmel. Die Szene „Hagen und Siegfried an der Quelle“ bringt sie nicht zustande, „Hagen versenkt den Nibelungenschatz“ kommt dagegen spontan.
Mit St. Martin tat sich KI auch schwer. Erst gelang es mir nicht, ihn auf’s Pferd zu kriegen, dann nicht, dass er mit dem Schwert seinen Mantel teilte, dann hatte der Bettler plötzlich auch ein Schwert usw. Ein von mir gewünschter Rollentausch, bei dem der halbnackte Bettler auf dem Schimmel sitzt und der hl. Martin mit Mantel auf dem Boden wollte einfach nicht gelingen, weil, sehr eibleuchtend, es gibt einfach keine Vorlagen, wo Bettler auf Pferden sitzen, wenn, sehen sie aus wie Araber in braunen Gewändern. Und es wurden auch ganz selten römischen Offiziere gemalt, wie sie am Boden sitzen und betteln.
Es muss schon auf Vorlagen zurückgegriffen werden können.
Es entstanden dabei aber eine Reihe sehr ungewöhnlicher Bilder und ich hatte den Eindruck, dass KaIlse das Rollentauschbild mit viel Geduld noch mal hinkriegt.
Es gibt kein größeres Vergnügen als beim Copiloten.Bing ein Bild zu bestellen, die Augen zu verschließen, bis 45 zu zählen und dann auf das Ergebnis zu schauen!
„Ich habe ein Bild kreiert, das einen betrunkener Piloten zeigt, der den Sturz des Ikarus beobachtet. Ich hoffe, es gefällt Ihnen!“
Es dauerte aber eine Weile, bis mir mein Vorschlag einigermaßen zusagte.
Gelegentlich lobe ich sie und schicke ihr ihr eigenes Bild und frage danach, wie es ihr selbst gefällt. So auch bei einem Bild im Stil von Caspar David Friedrich, das wirklich beeindruckend war.
Sie weicht aus und gibt eine Bildbeschreibung:
„Das Bild, das Sie gesendet haben, zeigt eine fantastische Szene mit einem Abenteurer, der auf eine große, alte und mystische Stadt blickt. Der Abenteurer trägt einen langen Mantel und einen Hut, hat einen Rucksack und einen Stab dabei und steht auf felsigem Gelände. Die Stadt ist weitläufig mit hohen Türmen, komplizierter Architektur und Brücken, die verschiedene Teile der Stadt verbinden; sie hat eine unheimliche, aber majestätische Ausstrahlung. Berge umgeben die Stadt, was zu ihrem isolierten und rätselhaften Charme beiträgt. Der Himmel ist bewölkt, und Lichtstrahlen durchdringen ihn und beleuchten Teile der Stadtlandschaft. Ein großes gotisches Bauwerk dominiert das Zentrum des Bildes; es ist hoch und imposant mit zahlreichen Bögen und Türmen.
Und dann kommt doch noch sowas wie eine Antwort:
„Als Microsoft Designer habe ich keine persönlichen Vorlieben oder Gefühle, aber ich kann Ihnen sagen, dass das Bild sehr detailliert und künstlerisch gestaltet ist. Es scheint, als ob es viele Geschichten zu erzählen hat und die Fantasie anregt. Was halten Sie von dem Bild?“
Ja, meine KaIlse existiert nicht, sie ist eine Hilfskonstruktion damit ich ein Gegenüber habe.
Faszinierend sind fast sämtliche Versuche „Im Stile von …“. Probiert habe ich: Monet, Vermeer, Carravaggio, Picasso, Klimt, Kahlo, Michelangelo, da Vinci, Botticelli, Franz Marc, C.D. Friedrich, Dali
Und meine Ka-Ilse, wie ich sie trotzdem scherzhaft nenne, macht mir auch Schnecken mit Schweineköpfen, so als gäbe es sie wirklich. Das ist schon toll!
Mein Tipp: Gib bei deiner Beschreibung möglichst alle Details, die dir einfallen, ein. Ka-Ilse kann nichts ändern, ohne das ganze Bild zu verändern!
Und auch die gleiche Beschreibung produziert nur ein ähnliches, nicht aber das gleiche Bild!
Da wird deutlich: Hier malt die KI!
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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