Vor 20 Jahren wurde Franky's im Wasserbahnhof in Mülheim eröffnet
Eine gastronomische Erfolgsgeschichte
Franky's am Wasserbahnhof wurde vor 20 Jahren eröffnet Der 29. Mai war für das Team von Franky's am Wasserbahnhof ein Feiertag. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn genau vor 20 Jahren haben Richard Reichenbach und Tobias Volkmann die besondere Location als Pächter übernommen. Seitdem arbeiten das "Nordlicht" Volkmann, gebürtig aus Bremen, und der Niederbayer Reichenbach äußerst erfolgreich zusammen. Gefeiert wurde mit vielen Gästen im Biergarten mit abendlichem Feuerwerk und anschließendem Tanz bei Franky's im Ruhrkristall.
Kennengelernt haben sich Reichenbach und Volkmann bei ihrer Ausbildung in der Sheraton-Gruppe - ersterer lernte Diplom-Betriebswirt, der zweite Restaurantfachmann. Beide blieben in der Gastronomie, arbeiteten im Ausland, trafen sich in Essen schließlich wieder und entwickelten die Idee, sich selbstständig zu machen. Die Wahl fiel auf den Wasserbahnhof, der damals kurzfristig leerstand. Ein Haus in bester Lage, aber mit einer speziellen Architektur. "Dieses Theatralische passte gut zu unserem Konzept", erinnert sich Richard Reichenbach. 750.000 Euro investierten die Pächter, dieselbe Summe nochmal der Eigentümer VC Grundbesitz KG.
Brot und Spiele wollte das Duo ihren Gästen anbieten und entwickelten neben dem normalen Gastronomiebetrieb aufwendige kulinarische Shows. Am Tag des Stadtfestes "Voll die Ruhr" eröffnete 1999 dann der "neue" Wasserbahnhof. Einen Tag vor der Eröffnung bewarb sich übrigens eine jungen Frau als Aushilfe. Sie wird Jahre später die Ehefrau von Tobias Volkmann, seit 2008 ist Sandra Volkmann die dritte Geschäftsführerin von Franky's.
"Du kannst singen, ich kann kellnern, damit müsste man doch was auf die Beine stellen können." Zitat Geschäftsführer Tobias Volkmann
Die Shows standen zunächst unter dem Motto Reisen. Es gab ein Zielland, auf dessen kulinarischen Spezialitäten das Menü abgestimmt war. Die Gäste wurden wie in einer Abflughalle begrüßt, erhielten Tickets, wurden zu ihrem Platz geleitet und von Servicekräften in Fluguniformen und mit Trolleys bedient. Dazu gab es Live-Musik und Interaktion mit den Gästen. Der 11. September 2001 markierte das Ende der Reise-Shows. Es folgten Krimi-Dinner, Musical-Shows und die Frank-Sinatra-Revue, die noch heute im Programm zu finden ist. Denn der amerikanische Entertainer ist der "heimliche Schirmherr" von Frankys, wie Reichenbach schmunzelnd erzählt.
Frank Sinatra als Vorbild
Der Betriebswirt pflegt ein besonderes Hobby: er ist passionierter Hobbysänger. Mit seiner Bass-Stimme hätte er auch Opernsänger werden können, aber er zog die Gastronomie als Hauptberuf vor. Deshalb beendete er auch nach drei Monaten seine Gesangsausbildung bei einem Professor, der bei einem Gesangswettbewerb auf ihn aufmerksam geworden ist. "Eine Koryphäe", schwärmt der Wahl-Mülheimer noch heute. Frank Sinatras Repertoir lag ihm, inzwischen setzte er seine gesanglichen Schwerpunkte auch woanders.
In den kommenden Jahren wuchsen die Aufgaben. Neben dem gut laufenden Wasserbahnhof baute das Trio ein Catering für bis zu 2000 Personen auf und besitzt eine mobile Cocktailbar, die bis ins Ausland gebucht wird. Zwischenzeitlich übernahm Franky's eine weitere Bar und die Gastronomie von "Stars in Concerts" in Essen sowie ein Restaurant in Münster. "Aber irgendwann war klar, dass das zuviel war." Man konzentrierte sich mehr auf Mülheim.
Dreimal Franky's und einmal Kaimug
Zwei ehemalige Mitarbeiter eröffneten 2009 mit dem Ruhrkristall ein weiteres Restaurant, dass den Namen Franky's trägt, an dem das Ehepaar Volkmann und Richard Reichenbach als stiller Teilhaber zu einem Drittel beteiligt sind. 2016 übernahm das Trio das leerstehende ehemalige Freeland in der Sandstraße und machte es es zu Franky's am Güterbahnhof.. "Wir hatten besonders von Firmen immer wieder Anfragen bekommen, die für Feiern mal eine etwas andere Location suchten", erklärt Reichenbach. "Außerdem konnten wir zum Beispiel Partys bei uns nur begrenzt anbieten". So zog Coderas Session Possible vom Wasserbahnhof an die Sandstraße um. Regelmäßig finden hier Firmenevents, viele Hochzeiten und Partys für unterschiedliche Zielgruppen statt.
Im Juni 2018 kam mit dem Kaimug ein vierter Betrieb hinzu, ein Thai-Restaurant basierend auf einem Franchise-Konzept. "Wir wollten uns gerne in die Ruhrpromenade integrieren und finden nach wie vor ein asiatisches Konzept als sinnvolle Ergänzung des gastronomischen Ruhrbania-Portfolios", erklärt Reichenbach.
Kompetenzen verteilen
Aber was ist das Erfolgsrezept über einen so langen Zeitraum? Sicher auch das Herzblut, mit dem alle drei Partner dabei sind. Sie sind immer "an vorderster Front" zu finden, der Gast steht an erster Stelle. Aber das allein kann es nicht sein. "Wir haben jeder unsere Kernkompetenz. Ich bin für die Buchhaltung, das Administrative und das Marketing zuständig. Tobias ist der Guest Relation Manager und immer an vorderster Front im Gastronomiebereich und bei Veranstaltungen unterwegs. Sandra leitet den Bankettverkauf, macht die Vororganisation der Veranstaltungen und mit ihrem Mann die Personalführung. Keiner redet dem anderen in die Kompetenzen rein, wenn zwei den dritten überstimmen, wird das akzeptiert."
Zudem, so lobt Reichenbach, kenne er niemanden, der in Personalführung besser sei als Volkmann. "Er nimmt lieber einen freundlichen Anfänger und bildet ihn aus, anstatt eine unfreundliche, aber professionelle Service-Kraft". Ein offenes Ohr für die Mitarbeiter ist eine Selbstverständlichkeit. Inzwischen arbeiten in ihren Gastronomiebetrieben bis zu 154 Mitarbeiter, davon 23 fest angestellt. Angefangen hatte man vor 20 Jahren mit sechs Festangestellten und 15 Aushilfen. Ist noch mehr geplant? "Man sollte niemals nie sagen", lacht Reichenbach. Aber langweilig wird es auch jetzt schon sicher nicht.
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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