Redewendung
Dran glauben müssen
Als ich heute morgen wach wurde, lagen noch ein paar Gedanken von gestern in meiner Schädelkammer verstreut. Es ging um das „Dran-glauben-müssen“, womit man meist die Konfrontation mit der Endlichkeit meint.
Dem jeweiligen Kandidaten wird ein Bedauern darüber unterstellt, dass er nicht an die Möglichkeit seines Endes geglaubt hat. Glauben heißt ja: etwas, was nicht da ist, für möglich zu halten. An Jesus glauben z. B. heißt, das Nichtanwesende nicht nur für wünschenswert, sondern für tatsächlich anwesend zu halten. Meist ist man, ohne zu wissen, was das bedeutet, bereits Mitglied solcher Gruppen, wenn man auf die Welt kommt d. h. man muss schon da dran glauben. Während man aber seines verordneten Geschlechtes einigermaßen sicher sein kann und es genügend Anhaltspunkte dafür gibt, dass die einem zugewiesene Nation z. B. Deutschland existiert, ist das mit Jesus unsicher.
Das wäre aber alles auszuhalten, wenn sich nicht gerade wegen des Nichtanwesenden die Menschen seit alters her besonders gern und häufig die Köpfe einschlagen würden, weil der jeweils andere nicht zugeben will, dass das Nichtanwesende des anderen anwesend ist, weil ja paradoxerweise nur das selbst geglaubte Nichtanwesende anwesend sein darf. Da kann man jetzt drüber lachen, aber sobald eine große Anzahl von Menschen gemeinsam an das gleiche nicht wirklich Anwesende glauben, ist Lachen verboten und man gerät leicht unter die große Zahl derer, die dran glauben mussten und müssen. So oder so.
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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