Konkrete Abstimmung nach Pfingsten
Die Zukunft der Kindertagespflege

Foto: PR-Foto Köhring/KP

Am Montag, 27. April, haben Vertreter der Träger von Kindertageseinrichtungen, der Kindertagespflege und des Stadtelternrats gemeinsam mit der Verwaltung die Betreuungssituation der Kinder in Mülheim beraten. In einem intensiven Austausch wurde auch der Weg zum weiteren Vorgehen im Rahmen der Kindertagesbetreuung erörtert. Die Sitzung fand unter Wahrung der gebotenen Abstandsregeln im Rathaus statt.

Jugenddezernent Marc Buchholz nutzte die Gelegenheit und dankte allen in Kindertagespflege und Kindertageseinrichtung Beschäftigten für den persönlichen Einsatz in den letzten Wochen. Außerdem dankte er allen Eltern für die verantwortungsvolle und umsichtige Inanspruchnahme der bestehenden Notbetreuungsangebote. Der Spagat zwischen Kinderbetreuung und Infektionsschutz gelingt in Mülheim bisher gut. Es ist gelungen eine Überforderung des Gesundheitssystems zu vermeiden und gleichzeitig kritische Infrastrukturbereiche aufrechtzuerhalten.

Der Jugenddezernent hat nun einen Dreistufenplan vorgeschlagen, wie in Mülheim die Kindertagesbetreuung unter den besonderen Bedingungen der Coronapandemie gestaltet werden kann. In der ersten Stufe werden die aktuellen Vorgaben des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) umgesetzt. Insbesondere berufstätige Alleinerziehende können nun zusätzlich zu den Eltern aus sogenannten systemrelevanten Berufen die Kinderbetreuung in Anspruch nehmen. Bedingt durch die Dynamik sind hier weitere Veränderungen bei den Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung zu erwarten, auf die Stadt und freie Träger kurzfristig reagieren werden.

Die zweite Stufe stellt ein Szenario dar, wie Eltern und die Träger von Kindertageseinrichtungen die Sommerferien „überbrücken“ können. Eltern sollen Unterstützung erhalten, wenn sie bedingt durch die Coronapandemie bereits jetzt ihren Jahresurlaub aufgebraucht haben und berufsbedingt keine Betreuung in den Sommerferien mehr möglich ist. Alle Träger der Mülheimer Kindertageseinrichtungen werden in den kommenden Wochen, im Rahmen der landesseitigen Vorgaben und im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten, mit den Eltern in eine Abstimmung hierüber gehen.

In der dritten Stufe bereiten sich Kindertageseinrichtungen und die Kindertagespflege gemeinsam mit dem Jugendamt auf das neue Kindergartenjahr ab dem 1. August vor, wenn die „neuen“ Kita-Kinder die Einrichtungen besuchen werden. Hier gilt es, vor allem die Eingewöhnungsphase zu gestalten und das Distanzgebot zwischen Eltern und dem pädagogischen Personal sicherzustellen.

Da es bisher keine landesrechtlichen „Corona-Regelungen“ für die Gruppengröße in Kindertageseinrichtungen gibt, zusätzlich das Landesjugendamt eine Empfehlung abgegeben hat, dass ein Mund-Nasen-Schutz im Kitabereich aus pädagogischer Sicht nicht empfohlen wird und ein Abstandsgebot im Kita-Alltag kaum zu gewährleisten ist, müssen alle Beteiligten in der Abwägung von Gesundheitsschutz, notwendiger berufsbedingter Betreuungszeit und pädagogischem Anspruch der Kinder auf gemeinsames Spielen einen ausgleichenden Konsens finden. Dabei spielt – auch vor dem Hintergrund der geplanten schrittweisen Öffnung der Betreuung für weitere Personengruppen - das Wissen um die möglichen noch verbleibenden Kapazitäten in den verschiedenen Betreuungsangeboten und Einrichtungen eine entscheidende Rolle. So können z.B. aufgrund eigener Zugehörigkeit zur Risikogruppe nicht alle ErzieherInnen und Kindertagespflegepersonen ihrer Tätigkeit nachkommen. Aus diesem Grund ist es vorgesehen, über eine Befragung zu eruieren, wie viele
Fachkräfte aktuell zur Verfügung stehen (in Prozent der Stunden aller Fachkräfte).

Die Anwesenden verständigten sich daher am Montag auf einen gemeinsamen Abstimmungsprozess mit dem Gesundheitsamt, bei dem unter anderem die Rahmenbedingungen (insbesondere Gruppengröße, Betreuungsschlüssel) mit Blick auf künftige weitere Öffnung der Angebote erörtert werden sollten.

Alle Beteiligten haben sich am 27. April darauf verständigt, dass die Ergebnisse in einer erneuten Beratungsrunde nach Pfingsten erörtert werden und ein verlässlicher Fahrplan für die zukünftige Kinderbetreuung für das kommende Kitajahr in Mülheim dann erstellt wird.

Autor:

Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr

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