Der Prinz ließ Federn
Die letzten Tagen hatten Gutes verheißen, aber ausgerechnet am Rosenmontag kam es doch etwas feucht vom Himmel. Mülheims Jecken ließen sich aber nicht beirren und hatten letztendlich Glück, dass der Himmel sich teils verfinsterte, aber es den größten Teil des Zugweges doch trocken blieb. Pech hatte nur Prinz Gilbrecht I.: Er ließ an einem hohen Baum im wahrsten Sinne des Wortes Federn, die aber vom nachfolgenden Wagen „gerettet“ werden konnten.
28 Wagen beim Mülheimer Rosenmontagszug
28 Gesellschafts- und Motivwagen schlängelten sich durch die Innenstadt, dazwischen marschierten Garden und Musikzüge. Nicht immer ging es zügig voran, gerade an der Schollenstraße sorgte eine Abladestation für Stockungen, aber die Jecken wussten die Pausen zu nutzen: „Foto“ ertönte es zum Beispiel und sofort bildete sich aus der Formation der Marienkäfer-Truppe eine Traube posierender Mädchen. Das Foto dürfte anschließend im Internet zu bestaunen gewesen sein.
Sobald sich Wagen und Fußgruppen wieder in Bewegung setzten, flogen erneut die Bonbons. Neben den klassischen Kamelle fingen die Besucher am Straßenrand Chips, Schokolade, Kekse, Bälle, Popcorn, Weingummi, Stofftiere und - in diesem Jahr auch beliebt - Taschen in allen möglichen Formen und Farben. Leider nahm dabei so mancher Erwachsener keine Rücksicht auf die Kinder und schnappten Kamelle weg.
Trecker platzte ein Reifen
Ein Missgeschick warf auch einen Wagen der Roten Funken zurück: An der Tunnelunterführung platzte dem ziehenden Trecker ein Reifen. Der Ersatztrecker war noch so schnell zur Stelle, dass der Wagen sich am Ende des Zuges wieder einfädeln konnte.
Neuer Kinderprinzenwagen
Besonders wurffreudig zeigten sich das kleine und das große Prinzenpaar auf ihren hohen Wagen. Dabei strahlte das Kinderprinzenpaar Jason I. und Janina II. von den Mölmschen Houltköpp von einem neu gebauten Wagen: Eine Lebkuchenburg mit den Hochhäusern und dem Forum an den vorderen Ecken. Jason I. hatte sogar Zeit zum Zählen: 55.555 Besucher will er am Straßenrand gesehen haben.
Eine Zahl, die Zugleiter Ulrich Pütz doch etwas revidierte: „Wir gehen in der Regel von 30.000 bis 35.000 Zuschauer aus, die den Rosenmontagszug besuchen“. Dieses Jahr mag es etwas weniger gewesen sein, denn schließlich hatte es um 13 Uhr noch heftig geregnet.
Aber dafür waren die Mülheimer am Straßenrand in „Mitfeierlaune“, fand Bürgermeisterin Renate aus der Beek, die mit Präsident Heiner Jansen auf dem Präsidentenwagen des Hauptausschusses mitfuhr.
Nur wenige Einsätze vom DRK
Die Bilanz, die alle beteiligten Organisationen zogen, war wieder fast makellos: Bis auf zwei Einsätzen des DRK wegen alkoholisierten Erwachsenen, einer Fahrt eines durch einen Schnitt Verletzten ins Krankenhaus sowie vier Hilfestellungen passierte nichts an der 3,5 Kilometer langen Zugstrecke.
Der rückwärtige Stab , der mit Vertretern aller Beteiligten in der Feuerwache ausharrte, um im Katastrophenfall schnell tätig werden zu können, meldete noch ein vermisstes Kleinkind, das nach einer Viertelstunde wieder auftauchte. Ansonsten herrschte „angenehme Langeweile“ - denn sie bedeutete, dass der Zug wieder sicher durch die Straßen geführt wurde. Nur zwei abgeschleppte Autos und 18 Verwarnungen im Vorfeld des Zuges meldete das Ordnungsamt.
Prinz Gilbrecht I. zog ein positives Fazit: „ Es hat alles wieder toll geklappt. Ich bin stolz darauf, in Mülheim Prinz zu sein.“
Bereits um 15.15 Uhr wurde der Verkehr auf der Kaiserstraße, um 17.17 Uhr in der gesamten Innenstadt wieder freigegeben, nachdem die MEG die Zugstrecke gereinigt hatte.
Hier geht es zur großen Bildergalerie rund um den Rosenmontagszug.
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Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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