Umzug von ehemaligen Tengelmann-Areal

Der Fährmann hat wieder die Ruhr im Blick

„Das ist ein schöner Moment, da werden viele Erinnerungen wach“, sagt Helga Haub lächelnd und streichelt fast liebevoll über die Statue „Der Fährmann“. Die steht nun wieder fast genau an der Stelle, wo damals alles begann.

Durch eine großzügige Spende der Familie Haub und der Firma Soravia als neuem Eigentümer des ehemaligen Tengelmann-Areals konnte die Skulptur „Der Fährmann“ von dort in den Eingangsbereich der ansprechend aufbereiteten Ruhranlage am Stadthafen versetzt werden.

Oberbürgermeister Marc Buchholz, der Helga Haub, die eigens aus Wiesbaden angereist war, an den neuen Standort führte, erzählte ihr beim Weg dorthin viele Neuigkeiten über Fortschritt und Zukunft der Stadt am Fluss. Aber wer die Zukunft meistern will, müsse auch die Geschichte im Blick haben.

Berühmter
Sohn der Stadt

Auf die ging der OB, als er mit Helga Haub und ihrem ebenfalls angereisten Enkel Erivan an der noch verhüllten „umgesiedelten“ Skulptur der verstorbenen Bildhauerin Marianne Kiesselbach ankam, ganz besonders ein. Das Kunstwerk verkörpert Hermann Scholl, den berühmten Sohn der Stadt und Urahn der Tengelmann-Gründerfamilie Schmitz-Scholl.

Damals, als es noch keine Brücke über die Ruhr gab, ersteigerte er die Fährrechte von den Herren von Schloss Broich. Von 1771 bis 1827 übte er selbst den Fährbetrieb aus, der allerdings in der Kapazität begrenzt und sehr witterungsabhängig war. Bei Hochwasser war die Überfahrt manchmal wochenlang nicht möglich.

Unter leichtem Schmunzeln der Haubs teilte Buchholz mit, dass Scholl ein gelegentlich ruppiger Ton nachgesagt wurde. Wer nicht zahlen wollte, wurde nicht befördert. Die Härte des Fährmanns bekam übrigens selbst der Fürst zu spüren.

Historische
Erläuterungen

Die von Scholl betriebene Fähre war vor der Eröffnung der Kettenbrücke 1844 die einzige lokale Verbindung über die Ruhr. Heute steht die Schloßbrücke genau an dieser Stelle. Die Skulptur befindet sich somit in direkter Nähe zum damaligen Wirkungsort der Fähre und bildet ab sofort einen attraktiven Zugang zur Ruhranlage.

Nach den historischen Erläuterungen wurde die Skulptur enthüllt. Helga Haub strahlt, Enkel Erivan ebenso. Als der Fährmann dann freien Blick auf die Ruhr hat, schien es fast, als wolle er sich auf den Weg machen, wieder seine Fähre zu betreten. Erwin Soravia meint: „Ein idealer, würdiger neuer Standort.“

Lob für die neue
Treppenanlage

Wie zur bestellten Begrüßung des Fährmanns fliegt plötzlich ein Schwarm Canada-Gänse lautstark schnarrend über die Ruhr. „Der erste Applaus für den neuen Standort“, meint Buchholz.

Mit von der Enthüllungspartie war auch Noch-Baudezernent Peter Vermeulen, der jetzt seinen letzten Arbeitstag hat. Unter seiner Regie ist die neue Treppenanlage, die runter zum Leinpfad führt, entstanden. „Die Beteiligten haben gute Arbeit geleistet und Mülheim ein Stück schöner gemacht“, meint er. „Und die schöne Skulptur wertet diesen Bereich noch auf“, ergänzt Marc Buchholz.

BU:
Helga Haub, OB Marc Buchholz, Dezernent Peter Vermeulen und Erwin Soravia enthüllen die Skulptur „Der Fährmann“ am Stadthafen in Mülheim. Die Skulptur hat früher auf dem Firmengelände von Tengelmann gestanden.
Foto: PR-Foto Köhring