Hochschule Ruhr West aktuell
Datenbrillen sollen die Pflegearbeit erleichtern

Datenbrillen sollen künftig die Betreuung von Patienten in Krankenhäusern erleichtern. | Foto: istock
  • Datenbrillen sollen künftig die Betreuung von Patienten in Krankenhäusern erleichtern.
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Wie können Datenbrillen interaktive Pflegearbeit erleichtern? Beschäftigte in der Krankenhauspflege sind stark belastet. Das Projekt PARCURA entwickelt daher Anwendungen für Datenbrillen, die dabei helfen soll, die Zusammenarbeit verschiedener Beschäftigter in Krankenhäusern gut zu gestalten und wichtige Informationen jederzeit parat zu haben. Das HRW Institut Positive Computing beteiligt sich mit der menschzentrierten Entwicklung und Bewertung durch die Nutzer und Patienten.

Personalmangel, Zeitdruck, große Arbeitsmengen – für Beschäftigte in der Krankenhauspflege gehört das zum Alltag. Auf Stationen der Kardiologie (Herz und Gefäße) kommt eine kurze Verweildauer von Patienten hinzu. Die Versorgung dieser zunächst unbekannten Patienten und jener, deren Betreuung mit einem hohen Überwachungsbedarf verbunden ist, geht mit einem deutlich höheren Arbeitsaufwand einher. Im Nachtdienst kommt erschwerend hinzu, dass Ärzte nur selten vor Ort sind. Um negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitern und die Qualität der Pflegearbeit zu verhindern sowie die Bedingungen für gute Interaktionsarbeit zu verbessern, können Datenbrillen ein passendes Hilfsmittel sein.

Ziel des Forschungsprojektes PARCURA ist es, auf die konkrete Bedarfslage zugeschnittene Softwaremodule für Datenbrillen zu entwickeln und zu testen. Damit wird die Zusammenarbeit krankenhausinterner Akteure erleichtert, die Bereitstellung pflegerelevanter Informationen optimiert und die Pflegekräfte in ihrer Arbeit mit Patienten unterstützt. Funktionen, wie das Einblenden von Patientendaten (Name, Allergien, Medikamente etc.), die Kommunikationsmöglichkeit mit Kollegen via Foto- und Videotransfer sowie die Dokumentation über Spracheingabe sparen Wege und geben der Pflegekraft eine erhöhte Handlungssicherheit und mehr Zeit für die Patienten.

Partner im Projekt für die Hochschule Ruhr West ist das Institut Positive Computing. Das Team be-schäftigt zwei wissenschaftliche sowie zwei studentische Mitarbeiter; geleitet wird es von Prof. Dr. Sabrina Eimler und Prof. Dr. Stefan Geisler.

Im ersten Schritt werden Arbeitsabläufe, Anforderungen, Chancen, aber auch Hemmnisse und Risiken zu erfassen und zu analysieren sein. Dazu wird Pflegepersonal befragt. Aufbauend darauf werden geeignete Datenbrillen identifiziert, ein Prototyp wird umgesetzt und anschließend mit dem Pflegepersonal in einem Testbetrieb evaluiert. Beispielhafte Fragestellungen sind etwa die zielgerichtete Auswahl der anzuzeigenden Informationen im richtigen Moment, die möglicherweise erhöhte Belastung durch das längere Tragen der Datenbrille, die Veränderungen der Arbeit durch ein erhöhtes oder vermindertes Vertrauen in die Angaben des Geräts und die Wirkung auf die Kommunikation mit den Patienten. „Im Projekt können wir beobachten, ob die Datenbrille als modernes Hilfsmittel in diesem sensiblen Umfeld Entlastung bringt, Vertrauen und Wohlbefinden erhöhen kann oder ob sie das Miteinander eher stört,“ erklärt Sabrina Eimler.

Ein besonderes Augenmerk soll auf die Eckpfeiler des Positive Computing geworfen werden, die Potentialentfaltung der Pflegekräfte und insbesondere das Wohlbefinden aller Personen, die mit dieser Technologie in Berührung kommen könnten. „Durch die Kooperation mit den Krankenhäusern ist es möglich, direkten Kontakt zu den Pflegekräften und Patienten zu erhalten. Dies ermöglicht eine optimal auf die menschlichen Bedürfnisse angepasste Entwicklung des Systems“, beschreibt Stefan Geisler die guten Bedingungen im Konsortium.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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