Keine öffentlichen Adventsveranstaltungen in Mülheim
Das Corona-Risiko ist zu groß

In der Altstadt wurden 2019 rund 20 Hütten aufgebaut. Dieses Jahr fallen alle Märkte aus. (Symbolfoto) 
 | Foto: PR-Foto Köhring
  • In der Altstadt wurden 2019 rund 20 Hütten aufgebaut. Dieses Jahr fallen alle Märkte aus. (Symbolfoto)
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  • hochgeladen von Regina Tempel

Normalerweise gibt es in Mülheim gleich mehrere Gelegenheiten, sich mit Freunden zu treffen und sich zum Beispiel beim Weihnachtstreff auf der Schloßstraße, beim Adventsmarkt in der Altstadt, beim Saarner Nikolausmarkt, bei der Schiffsweihnacht am Wasserbahnhof oder bei der Broicher Schlossweihnacht in Adventsstimmung zu bringen.

Doch das vorweihnachtliche Getümmel, das in normalen Zeiten zumindest bei den Fans von Adventsmärkten als gemütliches Gemeinschaftserlebnis gut ankommt, stellt in Corona-Zeiten aus Sicht der nicht nur wirtschaftlich, sondern auch rechtlich und ethisch verantwortlichen Veranstalter ein nicht zu vertretendes Gesundheitsrisiko für alle potenziellen Besucher und Händler der Advents-Openair-Events dar.

Die 130 Mitglieder zählende Werbegemeinschaft Saarn hatte ihren 44. Nikolausmarkt, zu dem in normalen Zeiten 130 Händler und 30.000 Besucher erwartet werden, angesichts der Corona-Pandemie bereits im Frühjahr abgesagt. Im Angesicht des Teil-Lockdowns  im November haben die Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft (MST) und der Verein Pro Altstadt auch ihre Adventsmärkte abgesagt.

Traurig, aber nicht überrascht

"Wir sind traurig, dass wir weder die Mülheimer Schiffsweihnacht, noch die Broicher Schlossweihnacht und den Weihnachtstreff in der City veranstalten können. Aber alle kennen die Situation. Und deshalb ist auch niemand überrascht", sagt MST-Event-Manager Jens Weber mit Blick auf die Stimmungslage bei den Mitarbeitern und Vertragspartnern der MST. "In der jetzigen Ausnahmesituation haben wir einfach keine Planungssicherheit, um unsere öffentlichen Adventsveranstaltungen sinnvoll und sicher vorbereiten zu können", betont Weber. Er setzt auf das Prinzip Hoffnung, wenn er sagt: "Wir können nur hoffen, dass wir 2021 den Advent wieder in gewohnter Weise feiern und dann alle wieder dabei sind, mit denen wir auch in den vergangenen Jahren gut zusammengearbeitet haben."

"Auch wenn wir in enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt ein sehr gutes Hygiene- und Sicherheitskonzept erarbeitet hatten, mussten wir jetzt angesichts der aktuellen Zahlen und nach der Pressekonferenz der Bundeskanzlerin einsehen, dass die Durchführung unseres 21. Adventsmarktes in der Altstadt nicht zu verantworten gewesen wäre. Das ist für viele Menschen gerade jetzt in der dunklen Zeit, eine harte Sache, die Absage des Adventsmarktes hinzunehmen. Aber wenn wir alle gemeinsam heil durch die Corona-Krise durchkommen wollen, dann müssen wir jetzt alle solidarisch handeln", sagt Rolf Schulze vom Verein Pro Altstadt.

200 Tannenbäume in der Altstadt

Das Hygienekonzept für den Adventsmarkt in der Altstadt hatte unter anderem kontrollierte Aus- und Eingänge, eine erweiterte Stellfläche für die 70 Markthändler und eine flächendeckende Aufstellung von Desinfektionsgeräten vorgesehen. Auch wenn es im Dezember keinen Adventsmarkt in der Altstadt geben wird, wollen der von Annette Schulze geführte Verein Pro Altstadt zusammen mit Abiturienten der Gustav-Heinemann-Schule im Advent 200 geschmückte Tannenbäume in der Altstadt aufstellen und diese später für einen guten Zweck unter die Leute bringen.

Absagen sind alternativlos

Für die Geschäftsführerin der Werbegemeinschaft Saarn, Margit Schlegel, gab es zur frühzeitigen Corona-bedingten Absage des 44. Saarner Nikolausmarktes keine Alternative. "Bei rund 30.000 Besuchern, die zum Nikolausmarkt kommen, hätten uns auch keine Hygiene- und Sicherheitskonzepte helfen können. Und wir wollen alle ruhig schlafen können. Denn wir tragen als Veranstalter Verantwortung für die Sicherheit der Marktbesucher. Und wenn da etwas passiert, bekommen Sie das im Leben nicht mehr ausgebügelt", betont die Geschäftsführerin der Werbegemeinschaft Saarn. Nach ihren Angaben hat die Werbegemeinschaft in den vergangenen Jahren 30.000 Euro in den Nikolausmarkt an der Düsseldorfer Straße investiert und diese Kosten mit den Standgeldeinnahmen von 130 Händlern refinanziert.

Hoffnung auf kleinen Nikolausmarkt

Schon vor dem ersten Corona-Lockdown hat die Werbegemeinschaft Saarn an einem neuen Konzept für den Nikolausmarkt gearbeitet. Wenn es das Corona-Virus zulässt, soll der Nikolausmarkt nur noch in drei Bereichen vor dem Saarn-Center, am Pastor-Luhr-Platz und am Klostermarkt und mit weniger Alkoholausschank stattfinden.

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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