Sprachhistorische Expertise - nicht ganz ernst gemeint
Das biblische Mülheim oder warum Mölm bei den ältesten Städten bowenaan ist

Unsere Heimatstadt Mülheim an der Ruhr ist womöglich noch viel älter als alle bisherigen Datierungen vermuten lassen. Nein, nicht nur viel, viel älter, sondern überhaupt die allerälteste Stadt der Welt!
Tatsächlich gibt’s gute Gründe anzunehmen, dass sie von Gott selbst gegründet wurde. Hier an der Furt über die Ruhr könnte die Menschheitsgeschichte ihren Anfang genommen haben.
Wir alle kennen die berühmten Worte der Genesis im Kapitel 3,19 „Von Staub bist du, und du sollst dahin zurückkehren!“ Wer hat sich nicht schon oft über diese verstaubte Bibelstelle gewundert? Denn plausibel ist es keineswegs, dass ein Mensch aus Staub sein soll. Dann doch schon wohl eher aus Mülheim.
Natürlich war die Bibel ursprünglich in Mölmsch Platt abgefasst und nicht etwa in Englisch. Das zumindest ist für einen „aulen Mölmschen“ eine ausgemachte Sache. Auch müssen wir uns von der Vorstellung lösen, der Stadtname „Mölm“ sei lediglich eine Verplattung und schnoddrige Zusammenziehung der beiden Worthälften von Mül-heim. Vielmehr handelt es sich dabei um die eigentliche Urform des Städtenamens, so wie Platt nicht aus Hochdeutsch hervorging, sondern umgekehrt. Das nur vorneweg.
Dieses „Mölm“ nun ist nur eine winzige phonetische Nuance entfernt von „Melm“, welches in verschiedenen alten Sprachen und Dialekten „Staub, Sand oder Erde“ bedeutet und nicht selten auch in den Versionen „Malm, Mölm, Mülm“ erscheint. Zahlreich sind denn auch die literarischen Belege für dieses frühe Wort. Von Wolfram von Eschenbachs Parzival angefangen ( „Hier lagen sie in Staub und Melm“- ein Pleonasmus) über niederfränkische Psalmen des 9.und 10. Jahrhundert bis zu Adalbert Stifter („gingen wir …in das Dorf Melm hinunter“).
Aber erst eine Rückübersetzung der Genesis in den vermutlich niederfränkischen Urtext der Genesis ergibt jenen Sinn, der einem Mölmschen das Herz schneller schlagen lässt. Der kryptische Bibeltext vom „Staub“ wird solcherart dechiffriert und die ursprüngliche Bedeutung, offengelegt.
Denn die Frucht dieser wichtigen dialektologischen Bibelexegese ist nichts Geringeres als die Erkenntnis: Gott hat Adam in Mülheim geschaffen!
Sprach er doch im Klartext: „Va’ Mölm bös dou, …“ = „Von Mülheim bist du, …“. Also musste unser aller Ahnherr bereits hier gewesen sein, ehe Gott ihn ins Paradies umsiedelte. Er war somit der erste Mölmsche, wahrscheinlich der von uns schon früher vermutete „homo mulinex“. Da die Hominiden, also die menschenähnlichen Primaten, seit etwa 2 Millionen Jahren existieren, darf man für Mülheims Existenz getrost noch ein paar Jahre draufschlagen.
Nun war ja Adam ziemlich zügig aus dem Paradies entlassen worden. Dort hatte er Gartenverbot erhalten, und konnte unmöglich genau dorthin zurückgeschickt werden. Gott sprach aber im Klartext, also wiederum ohne Umweg über das Wort Staub: „ ...un noh Mölm sasse wi-er retour!“- „Und nach Mülheim sollst du wieder zurück!“
Mülheim an der Ruhr, unsere herrliche Stadt, das ist nun der einzige Wermutstropfen der neuen Zeitbestimmung, wird demzufolge leider außerhalb des Paradieses gelegen haben.
Die Bibelstellen, in denen Adam schweißtreibende Arbeit prophezeit wird, lassen eher auf eine strafweise Rückversetzung in jene Stadt schließen, aus der Adam wohl einst aufbrach, um endlich mal paradiesische Zustände genießen zu können. Andererseits soll er gerade im Garten Eden das Licht der Welt erblickt haben. Nach dieser Lesart wäre Mülheim sogar mit dem Paradies identisch, was aber ohnehin wenig glaubhaft und nur für einige Stadtteile wie z.B. Saarn nachvollziehbar wäre.
Warum Adam seine Aufenthaltserlaubnis im Paradies verspielte, ist eine andere Geschichte. Für die Mölmschen steht auf Grund der vorangegangenen sprachhistorischen Beweisführung auf jeden Fall fest: Mölm ist die älteste Stadt der Welt, und der Wahlspruch unserer Väter nunmehr über jeden Zweifel erhaben: „Mölm bowenaan!“ – „Mülheim ganz oben!“

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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