Tanz im Kopf
Binnentänzer
Im Alter tanzt man zunehmend bloß noch innerlich, was dazu führt, dass Betagte in Tanzstatistiken kaum noch aufgeführt werden. Aber auch wenn sie sich nicht sichtbar bewegen, fühlen sie sich im Innern beschwingt. Die Greise, die man in Fernsehfilmen beim lockeren Seniorenschwof sieht, sind entweder auf Alt geschminkte Schauspieler oder liegen danach eine Woche flach.
Glücklicherweise ist Tanzen im Grunde auch mehr eine innere Einstellung, eine Initiative von innen, die die Glieder in Schwung bringen kann aber nicht zwingend muss. Und auf dieses innere Tanzen muss niemand verzichten. Auch wer Rücken und Hüfte oder Knie und Fuß hat kann also lebenslänglich tanzen, solange er noch etwas Schwung in sich verspürt.
So bin auch ich gerne in fast jeder Situation leidenschaftlicher Binnentänzer! Zumal Tanzen etwas sehr Analoges ist und ich mir einen menschlichen Digitaltanz nicht vorstellen kann. Nein, Tanzen ist für mich geradezu die Überwindung der mathematischen Zahlendiktatur. Sowas wie Standardtänze sind hier deshalb auch nicht gemeint. Es geht mir um inneres verbales Tanzen, ja, klangvolles Tanzen, malerisches Tanzen. Alles Schöpferische beginnt im Grunde zunächst mit einem inneren Tanz.
Das alles wird die durch Corona notgedrungen zu Binnentänzern gewordenen Jüngeren nicht trösten
und ich gebe gerne zu, dass auch für mich ein Tanz mit einer lieben Partnerin beileibe nicht das Schlechteste war.
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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