Handyvibrieren
Bei Anruf Übergabe
Bitte haben Sie Nachsicht mit den Handylosen. Es sind Menschen, die Gott versehentlich ohne Handy erschaffen hat und die auch so bleiben möchten. Meist haben sie noch einen festgenetzten Fernsprecher, empfinden aber jedes Klingeln als Hausfriedensbruch. Sie scheuen sich nicht, für ein paar besinnliche Stunden den Stecker zu ziehen. Auf jeden Fall sind sie empfindsamer bei allem Akustischen und kennen Vibrationen eigentlich nur von ihrem Cellospiel. Sie halten es deshalb für einen extremen Missbrauch des Kunstvokabulars, wenn Handyhändler von Vibrieren sprechen.
Bitte halten sie das im Hinterkopf, wenn ich Sie jetzt mit dem Text eines solchen Zeitgenossen alleine lasse:
Wenn Handys eine Nachricht an ihre Halter übergeben möchten, dann wählen sie natürlich als Zeichen das Geräusch des Übergebens. Was aber soll so ein armes Handy jetzt als Geräusch auswählen. Unter dem Wort „Übergeben“ ist ja kein Geräusch abgespeichert. Oder kennen Sie ein typisches Geräusch, welches man bei Lösegeld- oder Schlüsselübergaben hört? Dann aber steht da: Übergeben = umgangssprachlich für kotzen, nach dem Pfeil weiter unter kotzen, Geräusch anklicken: „MuhhMuhhbahömmmuhbahömm Muhmuhbahömm muhbuhba-hömm-bahömmuhomm“. Das Ganze natürlich „con sordino“ = mit Dämpfer!
Ja, tatsächlich klingt es, als würde sich jemand den Mund zuhalten und die zeitnahe orale Erleichterung des Magens ankündigen. Und so klang auch sein Handy, als uns neulich ein angeblicher Musikliebhaber zum ersten und letzten Mal besuchte.
Nein, nein, derartig Unappetitliches kommt mir nicht nochmal auf den Tisch!
Soweit der Handylose. Wuszten Sie aber auch, dasz es eine neue Krankheit bei Jugendlichen*lichinnen gibt, die bereits kleinste unwillkürliche Muskelzuckungen für das Vibrieren ihres Handys halten? Diese hat auch einen Namen: Das Phantom-Vibrations-Syndrom.
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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