Kein gewohnter Betrieb von Bus und Bahn möglich
Aktuelle Infos zum Ruhrbahn-Angebot
Aufgrund der aktuellen Straßen- und Wetterlage ist der Linienverkehr im Straßenbahnbetrieb außerhalb des Tunnelbereichs weiterhin eingestellt. "Wir versuchen den Buslinienverkehr ab Mittwoch, 10. Februar, schrittweise wieder aufzunehmen. Bitte stellen Sie sich darauf ein, dass es auch in den nächsten Tagen keinen gewohnten Betrieb von Bus und Bahn geben wird, sondern nur ein stark begrenztes Angebot zur Verfügung stehen wird. Wir können aktuell keinen regulären Fahrplan gewährleisten. Die Straßen- und Wetterlage wird rund um die Uhr neu bewertet und das hat zur Folge, dass Linien angepasst werden", heißt es in einer Pressemitteilung der Ruhrbahn.
Um über die aktuelle Lage und die Hintergründe zu informieren, hat die Ruhrbahn die häufigsten Fragen zusammengefasst und beantwortet:
Warum wurde der Bus- und Straßenbahnbetrieb eingestellt?
Wir stellen unseren Bus- und Straßenbahnbetrieb nur komplett ein, wenn die Sicherheit unserer Fahrgäste, unseres Fahrpersonals und anderer Verkehrsteilnehmer akut gefährdet ist. Da die Straßen voller Schnee, Matsch und insbesondere Eis sind, können wir die Sicherheit im Moment nicht gewährleisten. Hier wollen wir betonen, dass es sich um eine Unwetterlage handelt, die nicht typisch ist. Insbesondere der Eisregen stellte eine Besonderheit dar, der schnell zu glatten Straßen und vereisten Schienen und insbesondere Weichen sowie Oberleitungen führte. Wir riskieren keine Unfälle. Die Sicherheit steht bei uns an oberster Stelle.
Wann wird der Fahrbetrieb wieder aufgenommen?
Wir tun alles, um den Fahrbetrieb wieder aufzunehmen. Dazu zählen neben der Enteisung der Schienen und Oberleitungen auch die Entfernung der kiloschweren Eis- und Schneelasten von den Dächern der Fahrzeuge, die zum Großteil nicht in Hallen stehen. Wir bewerten die Lage rund um die Uhr neu. Wir prüfen mit unseren Funkwagen die Straßenverhältnisse in den Stadtteilen vor Ort und ziehen für die Beurteilung Wetterkarten hinzu und führen mit Bussen Testfahrten durch. Bereits vor Betriebsbeginn prüfen wir intensiv, ob wir ausfahren können, damit die Berufstätigen die Möglichkeit haben zu ihrer Arbeit zu kommen.
Sobald wieder die ersten Busse und Straßenbahnen fahren können, informieren wir unter ruhrbahn.de und auf Facebook, Twitter und Instagram.
Warum fahren keine Straßenbahnen?
Die Schienen, Weichen und Oberleitungen sind durch den Eisregen und die niedrigen Temperaturen eingefroren. Eine Schneewache, ein Schienenfahrzeug, das die Schienen und Oberleitungen in der Nacht freihält, ist derzeit nicht möglich, da die Bahnen entgleisen könnten und die Stromversorgung über die gefrorenen Oberleitungen nicht gewährleistet ist.
Auch die Freilegung der Schienen per Hand mit Stemmeisen und Spitzhacke haben wir versucht. Das Problem war, dass der umliegende Schneematsch, der von vorbeifahrende Autos wieder in die Schienen gedrückt wird, sofort wieder gefriert.
Auf der Linie U18 konnten wir die Oberleitungen und Weichen vom Eis befreien und freihalten. Fahren kann diese Linie insbesondere auch, weil sie auf Vignolschienen, auf einem vom übrigen Straßenverkehr unabhängigen Bahnkörper fährt. Diese Schienen werden bei Schottergleisen verwendet. Die anderen Straßen und U-Bahn-Linien fahren über erhebliche Streckenabschnitte auf Rillenschienen, die im Straßenbereich verbaut werden. In diesen Rillen sammeln und verdichten sich durch den Straßenverkehr Schnee und Eis und machen einen sicheren Fahrbetrieb unmöglich.
Warum fahren denn dann keine Busse?
Die aktuellen Straßenverhältnisse machen noch keinen sicheren Linienverkehr möglich. Die Gefahr, dass ein bis zu 17 Tonnen schwerer Bus mit Fahrgästen ins Rutschen kommt und sich jemand verletzt, oder es zu schweren Unfällen kommt, ist aktuell zu hoch. Auch wenn unser Fahrpersonal bestens geschult ist, trägt es die volle Verantwortung für die Fahrgäste im Fahrzeug.
Wie werden die Busse winterfest gemacht?
Für die Sicherheit unserer Fahrgäste gehen wir über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Wir fahren mit unseren Bussen komplett an allen Achsen mit Reifen, die mit dem geschützten Wintersymbol 3PMSF (3 Peak Mountain Snow Flake) gekennzeichnet sind (Schneeflockensymbol). Im Gegensatz zu Pkw müssen schwere Nutzfahrzeuge wie unsere Busse nur auf den Antriebsachsen Winterreifen aufziehen. Zudem wechseln wir in unseren Buswerkstätten für den Winter alle Reifen schon bei vier bis fünf Millimeter Profiltiefe aus und nicht erst bei 1,6 Millimeter, wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Die Reifen haben aufgrund ihres deutlich höheren Naturkautschukanteils eine bessere Haftungseigenschaft als Pkw-Sommerreifen und sind dadurch grundsätzlich besser für den Ganzjahreseinsatz geeignet. Dadurch ist im Rahmen der technischen Möglichkeiten bestmögliche Bodenhaftung und größte Sicherheitsreserve gegeben.
Warum fahren die Busse nicht mit Schneeketten?
Schneeketten greifen nur auf einer geschlossenen Schneedecke und beschädigen den Asphalt der geräumten Straßen. Die Haftung von Schneeketten auf Asphalt ist zudem eher eine Gefährdung als ein Sicherheitsgewinn.
Warum räumt die Ruhrbahn nicht Straßen und Schienen frei?
In Mülheim und Essen werden die Streupläne vom Rat der Stadt beschlossen und decken einen Großteil aller Straßen ab. Alle Linienwege der Ruhrbahn sind in diesem verzeichnet. Die kommunalen Räumdienste geben ihr Bestes und arbeiten rund um die Uhr. Die Ruhrbahn unterstützt dabei durch eigene Streufahrzeuge, die die Betriebshöfe von Schnee befreien und ggf. festgefahrenen Fahrzeugen der Ruhrbahn helfen.
Weitere Informationen erhalten Interessierte unter www.ruhrbahn.de
Autor:Markus Tillmann aus Essen-Kettwig |
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