Mit "Zuversicht" ins neue Jahr 2025
Zuversicht und Resonanz: Aufhören, um Neues zu hören im kreativen Kontext

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Zuversicht und Resonanz: Aufhören, um Neues zu hören im kreativen Kontext

Die kreative Arbeit ist eine komplexe Wechselwirkung von inneren und äußeren Prozessen, von individueller Schöpferkraft und der Resonanz, die diese in der Welt erfährt. In diesem Spannungsfeld spielt die Zuversicht eine entscheidende Rolle. Sie ist der Motor, der das kreative Handeln antreibt, und zugleich der innere Kompass, der den Menschen durch Unsicherheit und Zweifel navigieren lässt. Doch um echte Resonanz zu erzeugen, ist nicht allein das aktive Tun erforderlich, sondern auch die Fähigkeit, innezuhalten und zuzuhören. Das Aufhören – im doppelten Sinne des Wortes – ermöglicht es, „Neues zu hören“ und so die kreative Praxis zu transformieren.

Zuversicht als Grundlage kreativer Prozesse

Zuversicht ist mehr als bloßer Optimismus. Sie ist ein tief verwurzeltes Vertrauen in die eigene Fähigkeit, etwas Neues zu schaffen, auch wenn die genauen Umrisse des Ergebnisses noch unscharf sind. Für kreative Menschen ist Zuversicht essenziell, da der Prozess des Schaffens oft von Ungewissheit geprägt ist. Ein Musiker komponiert ein Werk, ohne zu wissen, wie es beim Publikum ankommen wird. Eine Malerin beginnt ein Bild, ohne genau zu wissen, ob es ihre Vorstellung vollständig einfangen kann. Dieses Vertrauen, dass der Weg sich während des Gehens klärt, ist ein zentraler Bestandteil kreativer Arbeit.

Doch Zuversicht ist nicht unerschütterlich. Sie wird durch Misserfolge, Selbstzweifel oder Kritik infrage gestellt. Gerade in solchen Momenten zeigt sich ihre wahre Bedeutung: Nicht als Garantie für Erfolg, sondern als Bereitschaft, das Unvollkommene anzunehmen und weiterzumachen. Diese Haltung ermöglicht es, Resonanz zu suchen – ein Echo, das zeigt, dass die eigene Arbeit Verbindungen schafft und wahrgenommen wird.

Der Mülheimer Künstler Otto Pankok (1893-1966) hat der Welt diese deutliche Botschaft hinterlassen. | Foto: Sammlung Mülheimer Kunstverein KKRR
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Resonanz als Ziel und Prozess

Hartmut Rosa (*1965) beschreibt Resonanz als eine Beziehung zwischen Subjekt und Welt, in der beide Seiten sich wechselseitig beeinflussen. Resonanz ist nicht bloßes Feedback, sondern eine lebendige Wechselwirkung, die Veränderung ermöglicht. Kreative Menschen streben nach Resonanz, weil sie die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit erfahrbar macht. Ein Lied, das einen Hörer berührt, ein Roman, der neue Perspektiven eröffnet, oder ein Gemälde, das einen Betrachter verstummen lässt – all dies sind Momente der Resonanz, in denen das Schaffen in der Welt Widerhall findet.

Doch Resonanz setzt Offenheit voraus. Sie erfordert, dass der kreative Mensch bereit ist, nicht nur zu senden, sondern auch zu empfangen. Hier kommt das Aufhören ins Spiel. Das aktive Tun, das Schaffen, muss durch Momente des Innehaltens ergänzt werden, um die Welt und ihre Reaktionen wahrnehmen zu können.

Aufhören, um Neues zu hören

Aufhören ist ein vielschichtiger Begriff. Einerseits bedeutet er, eine Tätigkeit zu beenden, um Raum für Reflexion und Wahrnehmung zu schaffen. Andererseits impliziert er das aktive Hören, das sich auf das Neue einlässt. Für kreative Menschen ist dieses Aufhören ein entscheidender Moment. Es erfordert Mut, den eigenen Schaffensprozess zeitweise loszulassen und sich der Welt zuzuwenden. In dieser Haltung des Hörens können neue Impulse entstehen, die die kreative Arbeit bereichern.

Der Schriftsteller, der nach der Fertigstellung eines Kapitels innehält, um Feedback seiner Leser zu verarbeiten, oder die Designerin, die ihre Arbeit zur Diskussion stellt, um andere Perspektiven zu gewinnen, sind Beispiele für diese Praxis. Sie zeigen, dass das Aufhören kein Ende ist, sondern eine Brücke zu neuen Möglichkeiten.

Das Zusammenspiel von Zuversicht, Resonanz und Aufhören

Zuversicht, Resonanz und Aufhören stehen in einem dynamischen Wechselverhältnis. Die Zuversicht gibt dem kreativen Menschen die Kraft, Neues zu wagen. Die Resonanz bestätigt oder hinterfragt diese Arbeit und bringt sie in Beziehung zur Welt. Das Aufhören schließlich sorgt dafür, dass diese Resonanz wahrgenommen und integriert werden kann. Gemeinsam schaffen sie die Grundlage für eine nachhaltige und sinnstiftende kreative Praxis.

Für den kreativen Menschen bedeutet dies, dass er lernen muss, zwischen Tun und Innehalten zu balancieren, zwischen Senden und Empfangen. Nur so kann er in Resonanz mit seiner Umgebung treten und gleichzeitig die Zuversicht bewahren, die ihn vorwärts treibt. In dieser Balance liegt nicht nur der Schlüssel zu kreativer Exzellenz, sondern auch zu einem erfüllten, resonanten Leben.

Über den Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein KKRR

Logo des Mülheimer Kunstvereins KKRR, Ruhrstr. 3 / Ecke Delle in der Ruhrtalstadt Mülheim | Foto: Designer Klaus Wiesel, Mülheimer Künstlerbund MKB
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Der aktive Mülheimer Kunstverein KKRR verfügt über ein eigenes Haus in der Ruhrstraße 3 / Delle 54-60 mit über 1.200 Quadratmetern Ausstellungbereichen. Er belebt engagiert die Kunstszene der Ruhrtalstadt und stellt z.B. kostenfrei Ausstellungsräume zur Verfügung oder ermöglicht freien Eintritt ohne Gebühren für Führungen im angeschlossenen privaten Kunstmuseum MMKM. Ein ausgefeiltes Programm mit Kunstexkursionen und Mitmachaktionen begeistert die Teilnehmer*innen.

Autor:

Alexander Ivo Franz aus Mülheim an der Ruhr

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