Projekte und Digitalisierung
Zukunftsweisende Neuerungen im Mülheimer Kunstmuseum

Janine Smyk von der Stadt Mülheim, Museumsdirektorin Dr. Beate Reese und Kunstpädagogin Barbara Walter stellten die neuen Projekte des Kunstmuseums vor. | Foto: PR-Foto Köhring
  • Janine Smyk von der Stadt Mülheim, Museumsdirektorin Dr. Beate Reese und Kunstpädagogin Barbara Walter stellten die neuen Projekte des Kunstmuseums vor.
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Das Mülheimer Kunstmuseum wird seit mittlerweile zwei Jahren aufwendig saniert und bleibt wohl noch bis September 2021 geschlossen. Museumsleiterin Dr. Beate Reese hat deshalb das "Kunstmuseum Temporär" ins Leben gerufen, das sich in der Zwischenzeit als beliebte Anlaufstelle etabliert hat. Jetzt wurde das neue Programm sowie eine innovative Neuerung im Besuchermanagement im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

Das Kunstmuseum während seiner Sanierung am Standort auf der Schloßstraße 28 - 30 in der Mülheimer Innenstadt offen zu halten, hat sich aus Sicht von Museumsdirektorin Dr. Beate Reese als Glücksgriff erwiesen. "Die Stadtkunsttouren, die im März 2019 gestartet sind, haben für eine große Resonanz gesorgt."

220 Besucher bei Stadtkunsttouren 2019

Die 30 Touren besuchten nach Angaben des Museums insgesamt 220 Besucher. Das entspricht einem Besucherschnitt von sieben Teilnehmern pro Führung. "Die Anzahl ist ein schöner Start", freut sich die 59 Jährige. Den Mülheimern scheint es zu gefallen, die Stadt als Tourist zu erkunden. "Oft kommt dann die Frage: 'Ist das Kunst, oder kann das weg?'", so die Kunsthistorikerin weiter. Neben den bereits im vergangenen Jahr angebotenen Touren "Kunst im Zentrum", die durch die Mülheimer Innenstadt führt, und "Kunst zwischen Architektur und Natur" durch die Müga, wird es auch eine neue Route geben. "Die Tour 'Kunst im Viertel' ist die einzige Tour die nicht am Kunstmuseum Temporär, sondern direkt im Wohnviertel startet", erklärt Barbara Walter vom Kunstmuseum.

Neue Tour stellt Kunst der 1920er Jahre in den Mittelpunkt

Im Mittelpunkt steht die Architektur der späten 1920er-Jahre im Zusammenspiel mit bauplastischen Arbeiten von Grete Schick und Willi Hoselmann. Auch das Leben des in Budapest geborenen Künstlers Lajos Barta wird bei der Führung ausgiebig thematisiert. "Von den Nazis verfolgt, flüchtete er nach Frankreich und Italien, wo er viele künstlerischen Facetten kennen lernte. Später führte ihn die Kunst ins Rheinland und auch nach Mülheim", sagt Walter. So ist auch die im Viertel zu findende Skulptur der "Akrobaten" ein Werk Bartas. Startpunkt des Spaziergangs ist an der von Jupp Rübsam geschaffenen Skulptur "Fohlengruppe" auf dem Schulhof der Realschule Stadtmitte, Oberstraße 92 - 94.  Als einzige Tour startet diese nicht am Museum und muss daher im Vorfeld unter Tel. 0208/960960 oder online unter www.muelheim-tourismus.de gebucht werden. Die anderen Touren können vor Ort gebucht werden. Alle drei Touren kosten vier Euro für Erwachsene und zwei Euro ermäßigt und sind auf maximal 20 Teilnehmer ausgelegt. In 90 Minuten eröffnen die Experten einen ganz neuen Blick auf die Stadt.

Mit Digitalisierung den Service des Museums verbessern

Um den Ticketverkauf und alle administrativen Dinge in Zukunft zu optimieren, führt das Kunstmuseum ein digitales Besuchermanagementsystem mit Hilfe von Landesmitteln und Geldern des Förderkreises ein. "Lange Warteschlangen, mühseliges Koordinieren und Zeit fressende Absprachen waren gestern! Schon ab nächstem Frühling werden Termine online verwaltet, verfügbare Guides digital gebucht und Besucherströme automatisch erfasst", freut sich Janine Smyk aus dem Dezernat für Repräsentation, Zentrale Verwaltungssteuerung und Wirtschaftsförderung der Stadt Mülheim. Somit können auch Statistiken über Besucher starke Tage und Jahreszeiten leichter erfasst werden. Auch Besucher sollen von der Digitalisierung profitieren. Neben bargeldlosem Bezahlen und weniger langen Wartezeiten wird es in Zukunft auch richtige Eintrittskarten, anstatt eines Bons, geben. Da kommen vor allem Sammler auf ihre Kosten. "Das Motiv ist allerdings noch streng geheim. Das wird quasi unsere Überraschung für die Besucher", sagt Kunstpädagogin Barbara Walter.
Mit Wiedereröffnung des Kunstmuseums wird es außerdem möglich sein, Tickets online zu erwerben. "Dieses Feature benötigt noch etwas Zeit, ist aber ohnehin derzeit nicht nötig, da der Eintritt am Interimsstandort für jedermann kostenlos ist", erklärt Walter. Wie das Kunstmuseum betont, "laufen die Arbeiten derzeit vorwiegend hinter den Kulissen".

Foto-Projekt in den Osterferien

Sichtbare Arbeiten leistet das Kunstmuseum dagegen an weiteren Projekten. So findet in den Osterferien das Projekt "Bilder M*Deiner Stadt" im Kulturbetrieb auf der Viktoriastraße 20 - 22 statt. Das Projekt ist Teil des landesweiten Programms "Kulturrucksack"In der Zeit vom 4. bis 9. April können Jugendliche im Alter von zwölf bis 14 Jahren ihre schönsten Fotos in Mülheim knipsen. Täglich geht es unter Anleitung des Düsseldorfer Fotografen Heiko Tiemann mit den Smartphones auf Foto-Safari. "Man hört immer, dass die Mülheimer Innenstadt nicht so schön sei. Wir wollen, dass die Jugendlichen in Fotos festhalten, was sie spannend finden und was die Stadt für sie besonders macht", so Barbara Walter. Eine Anmeldung ist bis zum 1. April unter freizeit.muelheim-ruhr.de erforderlich. Dabei lohnt es sich schnell zu sein. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf Jugendliche begrenzt.

Jugendliche stellen eigene Bilder im "Kunstmuseum Temporär" aus

Eine Auswahl der entstandenen Bilder wird in der Zeit vom 21. Mai bis 21. Juni in einer Ausstellung im "Kunstmuseum Temporär" für alle zu sehen sein. "Vorher müssen die Jugendlichen sich aber Gedanken dazu machen, wie ich ein Foto präsentiere, welches Format das Richtige ist, ob mein Bild einen Rahmen benötigt und welches Bild neben welchem Bild hängen soll", erklärt Museumsdirektorin Reese die Idee, die Jugendlichen zu Kuratoren der Ausstellung werden zu lassen.
Die feierliche Eröffnung findet dann am 20. Mai, ab 17 Uhr, in den Räumlichkeiten auf der Schloßstraße statt.

Alle Veranstaltungen im Kunstmuseum Temporär 2020:

  • Bis 8. März: Julian Reiser: Real Injuries (Malerei)
  • 8. März bis 25. Oktober: Fortsetzung der "StadtKunstTouren" zur Kunst im öffentlichen Raum
  • 20. März bis 17. Mai: Martin Maleschka: Baubezogene Kunst der DDR. Kunst im öffentlichen Raum 1950 bis 1990. (Dokumentarfotografie)
  • 21. Mai bis 21. Juni: Bilder meiner Stadt (Fotos von Kindern und Jugendlichen)
  • 3. Juli bis 6. September: Was uns gefällt - Kunstwerke aus Mülheimer Privatwohnungen
  • 11. September bis 20. September: Heike Rausch und Torsten Grosch: Urban Plants/botanoadopt 431 art
  • 2. Oktober bis 22. November: Laas Abendroth: Langeweile Heute
  • 6. Dezember 2020 bis 31. Januar 2021: Jahresausstellung der Mülheimer Künstler
Autor:

Christian Schaffeld aus Oberhausen

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