Hannah Höch
Zeichnung bereichert die Sammlung des Kunstmuseums

Helmut Rössner (links), die Kunsthistorikerin Dr. Karoline Hille (2.v.l.), Dr. Carsten Küpper und Dr. Beate Reese präsentieren im Museum Temporär Hannah Höchs 1957 geschaffene Zeichnung "Abgesplittert". | Foto: Thomas Emons
  • Helmut Rössner (links), die Kunsthistorikerin Dr. Karoline Hille (2.v.l.), Dr. Carsten Küpper und Dr. Beate Reese präsentieren im Museum Temporär Hannah Höchs 1957 geschaffene Zeichnung "Abgesplittert".
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Dr. Beate Reese, die das städtische Kunstmuseum Alte Post leitet, hofft, die Sammlung des Kunstmuseums bis Ende des Jahres in der Alten Post präsentieren zu können. Das vor 125 Jahren eröffnete Haus wird zurzeit noch umgebaut. Seit 1994 ist es Sitz 1909 von Robert Rheinen gegründeten städtischen Kunstmuseums.

Schon jetzt konnte Reese und der Vorsitzende des Förderkreises für das Kunstmuseum der Stadt, Dr. Carsten Küpper, im Kunstmuseum Temporär an der Schloßstraße den neuen Sammlungskatalog vorstellen, der für 24 Euro im Museumsshop zu bekommen ist. Darüber hinaus konnten sie ein neues Kunstwerk präsentieren, dass jetzt die städtische Kunstsammlung bereichert.

"Mit ihre Stil-Pluralismus war die Künstlerin Hannah Höch eine kalkulierte Vagabundin der klassischen Moderne!" (Beate Reese)

Es handelt sich bei diesem Exponat um die 1957 von Hannah Höch mit Tusche und Deckweiß geschaffene Zeichnug "Abgesplittert"! Eine Spende ihres Großneffen und Nachlassverwalters, Helmut Rössner, hat es möglich gemacht: "Wir sehen und schätzen, dass man sich im Mülheimer Kunstmuseum um das Werk meiner Großtante bemüht", erklärte der aus Tübingen angereiste Rössner im Namen der Höch-Erben. Die 1889 geborene und 1978 verstorbene Künstlerin lebte und arbeitete in Berlin. Sie gilt als eine herausragende Vertreterin der klassischen Moderne. Ihr stilistisch vielseitiges Werk wurde aber erst während ihres letzten Lebensjahrzehnt vom Kunstmarkt entdeckt und gewürdigt, Heute erreichen ihre Arbeiten bei Kunstauktionen sechsstellige Summen.

Umso glücklicher sind Reese und Küppers über die unverhoffte Schenkung der Höch-Erben. Tatsächlich ist Hannah Höch, die nach dem Ersten Weltkrieg zu den Dadaisten gehörte und während der NS-Zeit Werke ihrer Künstlerfreunde versteckte, die das Hitler-Regime als "entartete Kunst" aus den Museen und Galerien verbannt hatten, im städtischen Kunstmuseum eine bekannte Größe.

Der Förderkreis des Kunstmuseums hat 2013 und 2015 zwei Höch-Werke erworben und 2016 ein Symposium und eine Werkschau der Künstlerin ermöglicht. Bei den Höch-Erwerbungen des Förderkreises handelt es sich um ihre Ölgemälde "Die schönen Reusen" und "Erinnerung an Volterra", mit denen sie 1932 den Aufstieg der Nationalsozialisten und 1949 die Kriegszerstörungen verarbeitete.

"Über die jetzige Schenkung freuen wir uns deshalb ganz besonders, weil wir damit unser Engagement für das Werk von Hannah Höch gewürdigt sehen", betont der Förderkreisvorsitzende des städtischen Kunstmuseums.

"Meine Großtante hat einmal gesagt: 'Picasso hat drei Schlösser und drei Häuser, um seine Werke zu sammeln und auszustellen. Aber ich habe nur zwei Zimmer'" (Helmut Rössner)

Als Hannah Höch 1978 starb, war ihr heute als Rechtsanwalt tätiger Großneffe 21 Jahre alt. Er erinnert sich an seine Tante als "einen eigenwilligen, aber auch sehr zugewandten und diszipliniert arbeitenden Menschen, dem Freiheit und Toleranz besonders wichtig waren."

Zum städtischen Kunstmuseum

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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