ZwischenStücke
Wo liegt die Hölle?

Manchmal führt falsch verstandene Hilfe direkt in die Hölle. | Foto: Marina Sturm
  • Manchmal führt falsch verstandene Hilfe direkt in die Hölle.
  • Foto: Marina Sturm
  • hochgeladen von Sibylle Brockschmidt

Am Dienstag, 11. Februar, geben die Auswahlgremien der Mülheimer Theatertage bekannt, welche Stücke am diesjährigen Wettbewerb um den Mülheimer Dramatikpreis und den Mülheimer KinderStückePreis teilnehmen. 

Nur zwei Tage später präsentieren die ZwischenStücke noch ein Gastspiel: Das Staatstheater Kassel zeigt am Donnerstag, 13. Februar, um 19.30 Uhr, Rebekka Kricheldorfs Stück „Intervention“ im Theater an der Ruhr.
Rebekka Kricheldorf, die bereits viermal bei den „Stücken“ zu Gast war, entlarvt in „Intervention“ auf gewohnt bitterkomische Weise den scheinheiligen Versuch dreier Frauen, ihre Freundin zurück auf den rechten Weg zu führen.

Lily, die besagte Freundin, trinkt zu viel. Was also tun, damit sie nicht vollends auf die schiefe Bahn gerät? Das Gespräch mit ihr suchen, da sind sich die Experten einig. Und am besten man tut dies nicht allein, sondern bildet einen ganzen Hilfstrupp. Ein Freundinnen-Ethikkomitee, das ein besorgtes Gespräch darüber führen möchte, dass es ja so nicht weitergehen könne, so ganz ohne professionelle Hilfe.

Doch so eine Überraschungsparty ohne Party, an der einem statt Korken gut gemeinte Ratschläge um die Ohren knallen, kann schnell entgleisen. Denn bei jedem Hilfsangebot entsteht immer auch ein Machtgefälle: zwischen dem Samariter, der sein Leben souverän im Griff zu haben glaubt, und dem Gestrauchelten, dem er huldvoll die Hand reicht. Da ist mit massivem Widerstand und hartnäckiger Problem-Verleugnung von Seiten des Interventionsopfers zu rechnen. Und wo liegen überhaupt die Grenzen zwischen hedonistischem Lebensstil und selbstzerstörerischem Verhalten? Wer ist befugt, diese zu ziehen? Was macht es aus, das gelungene, selbstbestimmte Leben? Ob die gerade Bahn der schiefen stets vorzuziehen und welche von beiden wirklich die Autobahn in die Hölle ist, hängt schwer davon ab, wo man die Hölle lokalisiert.

Im Anschluss an die Vorstellung im Theater an der Ruhr, Akazienallee 61, gibt es ein Publikumsgespräch mit den Schauspielern und der Regisseurin Schirin Khodadadian. Die Karten kosten 23,50, ermäßigt 9 Euro und können unter Tel. 0208/599 0188 reserviert oder in der Touristinfo in der Schollenstraße 1 erworben werden.

Autor:

Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr

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