Abschluss von „Rausch 2“ am Theater an der Ruhr
Von Entgrenzung und Erschöpfung

Viel lässt sich mitnehmen am letzten "Rausch 2"- Wochenende am Theater an der Ruhr: In die schönen Rausch-Beutel kann man vom 16. bis 19. November viel Inhalt packen: Performance, Lesungen, Gespräche, Partys und natürlich Theater. | Foto: F. Götzen / TAR
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  • Viel lässt sich mitnehmen am letzten "Rausch 2"- Wochenende am Theater an der Ruhr: In die schönen Rausch-Beutel kann man vom 16. bis 19. November viel Inhalt packen: Performance, Lesungen, Gespräche, Partys und natürlich Theater.
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Das letzte „Rausch 2“-Wochenende am Theater an der Ruhr erwartet das Publikum noch einmal mit einem dichten Programm zu allen Facetten des Rausches. Wie auch an den letzten beiden Sonntagen öffnet das Haus noch einmal unentgeltlich seine Türen für alle Interessierte, die mehr wissen wollen und das traditionsreiche Theater und sein Gebäude von einer anderen Seite kennenlernen möchten.

Von der Studiobühne bis zur Schneiderei, vom Keller bis zum Dach öffnet das Theater an der Ruhr am Sonntag, den 19. November, erneut verborgene Theaterräume und befragt am Nachmittag seines letzten „Rausch 2“-Sonntags die beiden gegensätzlichen Momente des Rauschs, die Entgrenzung und die Erschöpfung. In kleinen, intimen Lesungen laden Schauspielerinnen und Schauspieler zwischen 15 Uhr und 16:30 Uhr zum Lauschen und Nachsinnen: Welche Grenzen sprengt der Rausch und in welche Zustände mündet er?

Ein Ausflug in die Urzeit des „Beat“

Dabei spielt auch der Tanz eine herausragende Rolle: Von allen Ekstasetechniken ist er die ursprünglichste. In allen schamanistischen Religionen spielen Rhythmus und Bewegung eine entscheidende Rolle dabei, wenn es darum geht, die Grenze zwischen sichtbarer und jenseitiger Welt zu überschreiten: von den Anhängerinnen des Dionysos über die muslimischen Sufis bis zum Totentanz und der Tanzwut im europäischen Mittelalter ist der Tanz das ekstatische Phänomen schlechthin. Diese Linie, in der der Mensch „sich tanzend von sich selbst befreit“ und sich mit jenseitigen Instanzen vereint, lässt sich bis in die Gegenwart ziehen. Die Auflösung im Rave wird oft als religiöses Ereignis, House Music als profaner Gottesdienst beschrieben. Und auch in zeitgenössischen spirituellen Bewegungen, etwa dem neopaganen Hexen-Kult ist Tanz das wichtigste zeremonielle Instrument. Paul-Philipp Hanske und Benedikt Sarreiter, Autoren des kürzlich bei Matthes & Seitz erschienen Buches „Ekstasen der Gegenwart – über Entgrenzung, Subkulturen und Bewusstseinsindustrie“, führen am Sonntag in einer spannenden Lecture im Theaterfoyer durch die Geschichte des Tanzes, von der Urreligion bis ins Berghain.

Im Anschluss erleben die Zuschauerinnen und Zuschauer die Zustände von „Entgrenzung und Erschöpfung“ noch einmal in exemplarischer Verdichtung anhand der Performance „Rave“ der Kölner Choreografin Marje Hirvonen im Foyer des Theater an der Ruhr. Ein Ausklang mit Wumms – bis das Theater im März 2024 in den – dritten – Rausch abtaucht.

Das letzte „Rausch 2“-Wochenende im Überblick

  • Die VolXbühne in Mülheim, das Theater der Generationen am Theater an der Ruhr, untersucht den Rausch der Selbstoptimierung in seiner Arbeit „Subcutis“, Premiere ist am Donnerstag, 16.11, 19:30 Uhr in der Adolfstraße 89a, weitere Vorstellungen am Freitag, Samstag und Sonntag.
  • „Ich, Antonin Artaud – le Mômo“ – Roberto Ciullis poetische Befragung an der Grenze von Rausch und Wahn ist ebenfalls am 16.11. um 19:30 Uhr im Theater an der Ruhr noch einmal zu sehen.
  • Am 17. und 18. November ist die Doppelvorstellung des modernen Sufi-Rituals „Shağaf/Singing Hearts“ (um 19:30 Uhr) und die theatrale Techno-Party „State of Euphoria“ nach Motiven von Rainald Goetz' Kult-Text „Rave“ letztmalig auf dem Programm.
  • Am 17.11. Einladung zumWeiterfeiern im Foyer des Theater an der Ruhr im Anschluss an „State of Euphoria“ gegen 23 Uhr – externe Gäste sind willkommen, Party-Eintritt 5,- Euro. Am 18.11. geht es ab 23 Uhr mit dem Shuttle weiter ins Hotel Shanghai zum exklusiven Konzert von „Die Geschwister“ und anschließendem DJ-Set von Dominik Eulberg, mit dem Theaterticket zahlt man für den Club-Besuch nur die Hälfte.
  • Am 19.11. ist Open House: Lesungen mit Ensemblemitgliedern, die Lecture Performance „1000 Jahre Beat“ und die Performance „Rave“ stehen auf dem Programm, zudem zeigt das Labor 2 des Jungen Theaters noch einmal seine Auseinandersetzung mit dem Rausch unserer Zeit: In „Let Them Hear Chaos“ befragen junge Spielerinnen und Spieler die Möglichkeit für Empathie, Gemeinsamkeit und Hoffnung im heutigen Chaos. (Beginn 15:00 Uhr, für den Besuch dieser Vorstellung ist der Erwerb eines Tickets erforderlich, 15,- Euro, erm. 9,-).

Einen Überblick über das Programm des letzten Wochenendes finden Sie auch auf der Website des Theater an der Ruhr. Dort lassen sich auch im Vorverkauf Tickets erwerben.

Autor:

Theater an der Ruhr aus Mülheim an der Ruhr

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