Duisburg: "Rheinorange" trifft "kleinorange"
Vernissage "kleinorange" von Ute Nowak mit dem Schöpfer "Rheinorange" Lutz Fritsch im Eiscafe ZUM KUCKUCK, Lilienthalstraße in Duisburg-Neuenkamp
Neue Wahrnehmung der Skulptur Rheinorange:
Hommagen und digitale Innovationen im Ruhrgebiet
Duisburg – Die ikonische Skulptur Rheinorange von Lutz Fritsch, die seit 1992 das Ende des malerischen Ruhrtals an der Mündung der Ruhr in den Rhein markiert, erlebt derzeit eine kreative Wiederentdeckung.
Die 25 Meter hohe, leuchtend orangefarbene Skulptur, die mit ihrem intensiven RAL 2004 Reinorange weithin sichtbar ist, symbolisiert den Übergang zweier Flüsse am Ende des Ruhrtals und hat sich als unverzichtbares Wahrzeichen des Ruhrgebiets etabliert. Eigentlich hätte sie mit Rhein/Ruhrorange betitelt werden sollen, markiert sie doch auch zusammen mit dem Duisburger Innenhafen das Ende des beliebten 232 km langen Ruhrtalradweges, der an der Quelle der Namensgeberin der gesamten Region Ruhrgebiet beginnt.
An diesem Radweg durch das malerische Ruhrtal liegen 23 Orte: Winterberg - Olsberg - Meschede - Bestwig - Arnsberg - Wickede - Ense - Fröndenberg - Iserlohn - Menden - Schwerte - Holzwickede - Hagen - Dortmund - Herdecke - Wetter - Witten - Bochum - Hattingen - Essen - Mülheim an der Ruhr - Oberhausen und Duisburg wobei nur die Innenstadt der Ruhrtalstadt Mülheim von dem Fluß durchquert wird.
Großskulptur Rheinorange versus Miniskulptur „kleinorange“
Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Kunstwerk nun im Rahmen der Ausstellung der Ruhrgebietskünstlerin Ute Nowak, die im Kult-Eis-Café Zum Kuckuck in Duisburgs Lilienthalstraße eröffnet wurde. Zahlreiche Kunstbegeisterte strömten zur Veranstaltung, bei der auch der Schöpfer der Rheinorange selbst, Lutz Fritsch, anwesend war. Fritsch nutzte die Gelegenheit, um die spannende Entstehungsgeschichte der Landmarke in Erinnerung zu rufen:
Die Idee zur Errichtung der Skulptur kam damals von den Duisburger Wirtschaftsjunioren, die einen visuellen Abschluss für das Ruhrtal schaffen wollten. Über das Lehmbruckmuseum wurde der Kontakt zu Fritsch hergestellt, der es schaffte, das Projekt umzusetzen. "Es war ein einzigartiges Erlebnis, diese Landmarke zu verwirklichen", so Fritsch, der für seine Arbeit damals bewusst auf ein Honorar verzichtete.
Während der Eröffnung erinnerte ein anwesender Stahlarbeiter daran, dass die Skulptur nicht nur als geografisches Symbol verstanden werden könne. Schon bei ihrer Einweihung wurde die Rheinorange als Symbol für die letzte glühende Stahlbramme im Ruhrgebiet gesehen – ein prophetisches Bild, das durch die Verlagerung der Stahlproduktion in Länder mit vernünftigen Energiepreisen mittlerweile Realität geworden ist.
Ute Nowak würdigte die Rheinorange mit ihrer Miniaturversion kleinorange, die sie auf einer Fotosafari durch Duisburg vor verschiedenen Sehenswürdigkeiten platzierte und noch als kommende Serie plant. Die Mini-Skulptur, die in malerischen Parklandschaften, vor Industrie-Denkmälern und städtischen Wahrzeichen zu sehen ist, stellt eine liebevolle Hommage an das Original dar und verbindet auf poetische Weise Kunst und Regionalgeschichte.
Digitale Erweiterung
Parallel dazu erweiterte der Digital Artist Funbot die kreative Auseinandersetzung mit der Rheinorange durch eine technische Innovation. Mit Hilfe von Augmented Reality (AR) schuf er eine digitale Version der Skulptur, die es ermöglicht, das Werk in erweiterter Realität auf dem eigenen Smartphone in jedes beliebige Foto einzufügen. Diese Funktion eröffnet einen ganz neuen, interaktiven Zugang zur Skulptur, bei dem Nutzer ihre eigene Version der Rheinorange in persönlichen Kontexten festhalten können.
Als Farbton für das leuchtende Orange der Skulptur Rheinorange wurde von seinem Schöpfer übrigens „RAL2004 - Reinorange“ gewählt, um die Verbindung von Kunst und Natur an diesem einzigartigen geografischen Punkt zu unterstreichen. Gleichzeitig erinnert der Farbton des 25 Meter hohen und 83 Tonnen schweren Stahlkolosses an eine glühende Stahlbramme, die das drohende Ende des Industriezeitalters in Deutschland markiert.
Seit ihrer Errichtung wurde die Skulptur zweimal restauriert, um ihren kräftigen Farbton und ihre Struktur zu bewahren.
Die Ausstellung von Ute Nowak ist noch bis Ende der Eiscafe-Saison in Duisburg bei Silke Maas zu sehen. Nowaks „kleinorange“ und die AR-Innovation von Funbot zeigen eindrucksvoll, wie das Ruhrgebiet seine Wahrzeichen immer wieder neu interpretiert und in die Gegenwart transportiert. Ob als Miniatur oder digitale Erweiterung – die Rheinorange am Ende des malerischen Ruhrtales bleibt ein lebendiges Symbol für Wandel, Kreativität und die untrennbare Verbindung von Vergangenheit und Zukunft im Ruhrgebiet und der Metropolregion Rhein-Ruhr.
Großorange
Wer schon einmal in Mexico Monterrey war; dort gibt es ein fast identisches gewaltiges Monument aus rostrotem Stahl (allerdings 70m hoch und 12m breit - der sogenannte Faro de Comercio), steht dort übrigens seit den 80-er Jahren!
Dieser Artikel erschien zuerst in "DIE NEUE SCHMATZ".
Autor:Alexander Ivo Franz aus Mülheim an der Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.