UTOPIE jetzt: Musiktheater in der Petrikirche

Am Samstag und Sonntag, 17./18. November, wird jeder Zuschauer eine andere Vorstellung erleben, soviel wird verraten. In der Petrikirche werden die Kinder und Jugendlichen der Singschule eine neuartige Vorstellung von Musik, Theater und Videokunst vermitteln. Lidy Mouw zur Inszenierung von „Luther 500“: „Es gibt eine Struktur, in der sich alle bewegen können.“ 38 kleine Stücke und Szenen werden spielerisch zusammengefügt. Einen starren Rahmen gibt es nicht.

„Das hätte auch Dieter Schnebel nicht so gewollt,“ weiß Gijs Burger, der bei der Welturaufführung die Leitung übernimmt. Er hatte vor Schnebels Tod zahlreiche Gespräche mit dem Komponisten geführt. Zum Lutherjahr hatte Schnebel sein Werk ursprünglich komponiert. Doch 2017 war es nicht rechtzeitig fertig geworden. „Schnebel hatte gleich Interesse daran, eine Kinderoper zu schreiben.“ Aus seiner Konzeptpartitur wurde erst 2018 ein Stück.

Das ganze Projekt begann im September 2018 Form anzunehmen mit einem Video-Workshop. Matthias Kocks: „An diesem Wochenende entstand das Videomaterial, das allein die Jugendlichen gemacht haben.“ Lou Mouw hat bei der Weltpremiere am kommenden Wochenende die Leitung virtuell übernommen. Damit spielen neben Musik, Theater und Texten zu Luther auch die bildlichen Projektionen eine wichtige Rolle.

Nach dem Video-Wochenende haben die Kinder und Jugendlichen in der letzen Ferienwoche mit den eigentlichen Proben begonnen – täglich sieben Stunden. Die Darsteller waren zunächst ratlos, denn die Zusammenarbeit war eine Neue – ohne vorgegebenes Drehbuch, wie gewohnt. Puzzleteile fügten sich nach und nach zusammen. „Die Puzzlestücke stellen die Gefühlslage von Luther dar.“ Eine Hauptrolle gibt es bei „Luther 500“ nicht, das war der Wunsch der etwa 30 Darsteller. Erst in der Generalprobe am Freitag kommen Instrumente und Kostüme hinzu. „Es wird noch einmal spannend,“ da sind sich die Jugendlichen der Singschule an der Petrikirche einig. Besonders anstrengend empfinden die Jugendlichen die Teile, wo nur gesummt wird. Das erfordert ein höchstes Maß an Körperbeherrschung, weiß auch Matthias Kocks, der neben Lidy Mouw für die Inszenierung verantwortlich ist.

Nicht nur er und Gijs Burger haben lange Nächte diskutiert, auch die Kinder erinnern sich an zahllose Diskussionen im Laufe des Projekts. Es war und bleibt spannend und die Aufführung am Sonntag wird nicht die gleiche wie am Samstag sein. Es gibt ein Konzept, einen Rhythmus, doch dann machen die Kinder dieses Projekt zu IHREM Stück. Gijs Burger: „Es wird ein verrücktes Stück!“ - Aber nicht chaotisch, das haben die Proben gezeigt. Besucher können sich am Samstag und Sonntag ab 17 Uhr auf zwei Stunden atemlose Unterhaltung freuen.

Community:

Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr

7 folgen diesem Profil