Törchen Nummer 21
Jeden Tag öffnet sich im Lokalkompass-Adventskalender Mülheim ein Törchen. Hinter jedem Törchen versteckt sich ein Beitrag eines Lesers der Mülheimer Woche oder eines registrierten Mitgliedes des Lokalkompasses. Wir wünschen allen eine besinnliche und schöne Adventszeit!
Vier Kerzen brannten am Adventkranz. Es war ganz still. So still,
dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.
Die erste Kerze seufzte und sagte:
"Ich heiße 'Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten
keinen Frieden, sie wollen mich nicht." Ihr Licht wurde immer kleiner
und verlosch schließlich ganz.
Die zweite Kerze flackerte und sagte:
"Ich heiße Glauben. aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen
von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne."
Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus.
Leise und traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort.
"Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen
stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen,
die sie lieb haben sollen."
Und mit einem letzten aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte:
"aber..., aber..., ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!"
Und fast fing es an zu weinen.
Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte:
,,Hab keine Angst! Solange ich brenne, Können wir auch die anderen Kerzen
wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung." Mit einem Streichholz nahm
das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.
Wir zünden vier Kerzen an. Sie sagen uns, dass unser Glaube, unsere
kleinmütige Angst in Vertrauen wandelt, unsere gehetzte Atemnot in
ausdauernde Erwartung, unsere innere Armut in reiche Beziehungen,
unsere leere Aufruhr in erfüllte Sehnsucht.
Ein Beitrag von Monika Hufnagel
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
4 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.