KinderStücke 2019
"Theater, das ist mehr als Blockbuster" - So arbeitet die Jugend-Jury

Paula und Melissa erarbeiten anhand eines Fragenkatalogs verschiedene Text- und Bedeutungsebenen.  | Foto: PR-Fotografie Köhring/SC
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  • Paula und Melissa erarbeiten anhand eines Fragenkatalogs verschiedene Text- und Bedeutungsebenen.
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Wenn sich am Sonntag, 12. Mai, der erste Vorhang für "Haydi! Heimat!" hebt, sind nicht nur viele Mülheimer Schüler gespannt, die wieder mit ihren Schulklassen in den Kulturgenuss kommen, sondern auch sieben Jugendliche, die in diesem Jahr die Jugend-Jury der KinderStücke bilden.

Von Andrea Rosenthal

Lorenz Beumers (15), Tatiana d’Agnone (15), Angelina Janczewski (16), Lukas Lankermann (15), Andrea Rusu (16), Melissa Schneidereit (14) und Paula Schönberger (13) haben ein Abenteuer gewagt. Sie sind dem Aufruf des Theater- und Konzertbüros gefolgt und haben sich bereits an zwei Wochenenden intensiv mit den Autorentexten der KinderStücke auseinander gesetzt.

Die Jugend-Jury der KinderStücke 2019 wird von den Theaterpädagoginnen Ludmilla Ebert und Sarah Kranenpoot angeleitet und begleitet. Gemeinsam mit den Jugendlichen lesen sie die Stücke, sehen die Aufführungen an und diskutieren die gewonnenen Eindrücke. Am Ende des Festivals kürt die Jugend-Jury ihren Preisträger, begründet ihre Entscheidung und vergibt einen selbst gestalteten Preis.

Die Motivationen zur Juryarbeit waren verschieden. Die 13-jährige Paula Schönberger, die die Gustav-Heinemann-Schule besucht, verstärkt in ihrer Freizeit das Junge Theater des Theaters an der Ruhr und steht dort unter der Leitung von Sarah Kranenpoot selbst auf der Bühne. "Ich selbst bin eher nicht kreativ, sondern schaue gerne zu", erzählt dagegen Lorenz Bäumers. Der 16-Jährige reist für die Jury-Workshops und die Aufführungen extra aus Mönchengladbach an. Zum Theater ist er über seine Schwester gekommen, die ihn schon an verschiedene Bühnen mitgenommen hat. "Ich finde Theater besser als Film, weil die Themen tiefgehender sind. Im Kino laufen ja eher die Blockbuster", erklärt Lorenz. Die Arbeit in der Jugend-Jury bietet ihm nun zusätzlich die Möglichkeit, eine andere Perspektive als die des reinen Zuschauers einzunehmen und Hintergründe von Schauspielern und Autoren zu erfahren.

Spaß an der Textarbeit

Andere Jugendliche sind über ihre Schulen auf die Juryarbeit aufmerksam geworden. Lukas Lankermann und Melissa Schneidereit haben an der Karl-Ziegler-Schule die English Drama Group belegt. Dadurch ist ihnen die Textarbeit ebenso bekannt wie die Schauspielerei. Auch Angelina Janczewski, die die Willi-Brandt-Schule besucht, ist über eine Lehrerin auf die Möglichkeiten der Mitarbeit bei den KinderStücken aufmerksam geworden und hat die Chance ergriffen.

"Wir nehmen uns an den Workshop-Wochenende jeden Tag einen Text vor, den wir näher untersuchen", erklärt Theaterpädagogin Ludmilla Ebert. Sie hat einige Fragen ausgearbeitet, die die Jugendlichen näher an die Figuren, die Situationen oder den geschichtlichen Hintergrund des jeweiligen Stückes führen sollen. Zwischendurch werden sie auch immer wieder selbst kreativ. Es entstehen Elfchen, kleine Gedichte, Stellwände zu den Stücken, die am Tag der Inszenierung das Theaterfoyer schmücken, und natürlich die Laudatio auf den späteren Gewinner. Denn diesen zu ermitteln ist schließlich die hoheitliche Aufgabe der Nachwuchsjuroren. Den Siegerpreis basteln die Jugendlichen passend zum ausgewählten Stück. Ein Favorit hat sich beim Lesen schon herausgebildet. Nun freuen sich alle, die KinderStücke auf der Bühne zu sehen. Es wird spannend, ob das Publikum und die Profi-Juroren die Meinung der Jugend-Jury teilen.

Die Erwachsenen-Jury für den Mülheimer KinderStückePreis 2019 bilden Cornelia Fiedler, Werner Mink und Jutta M. Staerk. Sie werden im Anschluss an die letzte Vorstellung der „KinderStücke“ am Freitag, 17. Mai, ab 12.30 Uhr im Foyer des Theater an der Ruhr über die Vergabe des mit 10.000 Euro dotierten Preises entscheiden. Die Debatte ist öffentlich - Interessierte sind herzlich willkommen. Auch die Jugend-Jury wird bei dieser Gelegenheit ihren Preis übergeben und die Laudatio halten.  

Tickets

>> Die zehn Vormittagsvorstellungen für Schulklassen sind bereits vollständig ausverkauft.
>> Restkarten gibt es noch für die Familienvorstellungen: Am Sonntag, 12. Mai, und Donnerstag, 16. Mai, jeweils um 17 Uhr. Tickets für 6, ermäßigt 3 Euro, gibt es unter muelheim-theater-konzertbuero.reservix.de.

Paula und Melissa erarbeiten anhand eines Fragenkatalogs verschiedene Text- und Bedeutungsebenen.  | Foto: PR-Fotografie Köhring/SC
Mit viel Freude setzt sich die Jugend-Jury mit den fünf nominierten KinderStücken 2019 auseinander.  | Foto: Lore Risze
Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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