Symphonie in Moll
Symphonie in Moll
ein Mensch schleicht über die Straße
gebeugt, obwohl sehr jung.
Magere Arme ragen aus löchrigem Shirt
viel zu kurz die abgerissene löchrige Jeans,
kein Modegag das sieht man.
Tiefliegende leere Augen, gehetzter, hohler Blick
schlurfende Schritte
als beuge Zentnerlast die Schultern.
Enttäuschung, Rückschläge, Arbeitslosigkeit
Armut, Not, Krankheit, Trauer
was mag ihn quälen frage ich mich.
Er löst sich
aus der Menge vorübereilender Menschen
stellt sich an eine Straßenecke,
öffnet die abgerissene Umhängetasche
holt Zeitschriften heraus, bietet sie an.
Leise, fast verschämt höre ich: 'von uns Obdachlosen.'
Kopfschüttelnd, oft mit verächtlichen Blicken
rennen Menschen vorbei.
Plötzlich ein Wolkenbruch,
Sturm peitscht, Regen prasselt erbarmungslos
Donner grollt,
Autos fahren rücksichtslos durch Pfützen.
Tropfnass steht er bibbernd da, harrt aus wie eine Statue
wird angerempelt, beschimpft.
Ein trauriges Bild,
kein Einzelfall dieses Straßenbild
wie eine Symphonie in Moll.
Autor:Evelyn Gossmann aus Mülheim an der Ruhr |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.