Stadthalle: Besser, schöner, eleganter
Nicht nur der Zahn der Zeit nagt ständig am Denkmal Stadthalle: Auch immer höhere Ansprüche erwarten Kunden wie Gäste vom Kultur- und Kongresszentrum Stadthalle.
Seit 2002 managt die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) nach einem Ratsbeschluss die Stadthalle. „Eine gute Entscheidung“, erklärt MST-Geschäftsführerin Inge Kammerichs. „Seitdem ist viel passiert“, erinnert sie sich am vergangenen Mittwoch während eines Pressegesprächs in der Stadthalle. Für das 17-köpfige Team, das bei Bedarf auf externe Dienstleister zurückgreift, sei jedes Jahr eine große Herausforderung. „Denn das Veranstaltungsgeschäft verändert sich permanent“, sagt Kammerichs.
2004 erwiesen sich die 87 Kulturveranstaltungen als Haupteinnahmequelle: 71 Prozent des Umsatzes stammten aus diesem Segment. Im vergangenen Jahr steuerten die 48 Kulturveranstaltungen 38,5 Prozent des Gesamtumsatzes bei. Im Gegenzug entwickelten sich die externen Anmietungen (Gewerbe, Agenturen, Andere) von einst 93 auf nunmehr 154 und auch die Nachfrage der Stadt stieg von elf auf 24 Anmietungen im vergangenen Jahr. Das erscheint auf die 15 Jahre wenig. Aber der Blick auf die Raumbelegungen in der Stadthalle zeigt, wie sich die Anforderungen an das Veranstaltungsgeschäft verändert haben: Waren 2004 lediglich 496 Räume belegt, steigerte sich die Anzahl auf 840 in 2016.
„Der Beratungsaufwand ist gestiegen“, bestätigt Jenny Baran, Leiterin des Projekt-Management. „Wir heute erfolgreich sein will, muss die Erwartungen der Kunden übertreffen“, fährt sie fort. Das funktioniere in Mülheim, denn nicht umsonst liege die Stadthalle in den Rankings der Kategorie „Besondere Eventlocation“ seit 2012 immer in der Riege der „Top Ten“. Die hohe Zufriedenheit spiegele sich auch auf der Kundenseite: Über 85 Prozent sind Stammkunden. „Das heißt aber nicht, dass wir uns zurücklegen können. Für jede Veranstaltung – auch für die wiederkehrende – erstellen wir ein neues Konzept, um noch besser, schöner und eleganter zu werden.“
Doch nicht nur die Konzepte müssen stimmen – auch die Technik. „Und die ist zunächst einmal teuer“, berichtet Marc Lenz, technischer Leiter. Derzeit stelle die Halle – wo immer es geht – von der „Glühbirne“ auf LED um. „Das bringt eine Stromersparnis von rund 90 Prozent ein, ist aber zunächst eine hohe Investition – nicht nur in die Leuchtmittel, sondern auch in die Scheinwerfer.“ Das bedeute auf lange Sicht aber weniger Wartung und wenige Materialkosten, denn die Lebensdauer der LED sei erheblich größer. Im vergangenen Jahr ging das neue Wegeleitsystem in Echtzeit in Betrieb. Weitere Schritte auf dem Weg in die Digitalisierung stehen an. Die alte Videotechnik erfüllt die modernen Anforderungen nicht mehr. Die Folge: Kabel, Stecker , Computer oder Leinwände müssen angepasst werden.
Auch Paul Otto, Facility Management, benötigt immer Geld, um das Denkmal in Schuss zu halten. „Die Umweltvorschriften ändern sich alle fünf Jahre und wir müssen darauf reagieren“, erzählt Otto. Die alten Klimageräte seien ersetzt, was zu einer Energieeinsparung von 50 Prozent bei gleicher Leistung führte. Rund sechs Millionen Euro kostete allein der Brandschutz. „Und eines darf man nicht vergessen: Wir dürfen hier keine Wand streichen, ohne dass der Denkmalschutz dafür seine Zustimmung gegeben hat.“ Jede Änderung und Modernisierung in einem Denkmal führe zu erhöhten Planungsaufwand und Kosten. Heute sei die Stadthalle im Vergleich zu früheren Jahren allerdings in einem sehr guten Zustand.
„Eines darf man bei all den Kosten nicht vergessen: Die Stadthalle ist ein Wirtschaftsfaktor. Wir sorgen dafür, dass Menschen in die Stadt kommen“, erklärt Kammerichs. Dafür werde das Team auch künftig sorgen und die großen Themen Veranstaltungswirtschaft immer im Blick haben: Demografie, Mobilität und Nachhaltigkeit. In allen drei Bereichen sei die Stadthalle gut aufgestellt.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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