Stücke 2022 endeten mit großem Finale
Sivan Ben Yishai gewinnt Mülheimer Dramatikpreis

Vier von fünf Jurymitgliedern entschieden sich für das Siegerstück.  (v.l.) Felicitas Zürcher, Wolfgang Kralicek, Dorte Lena Eilers, Robert Borgmann, Leila Abdullah und Moderator Sven Ricklefs – Foto: Daniela Motzkus
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  • Vier von fünf Jurymitgliedern entschieden sich für das Siegerstück. (v.l.) Felicitas Zürcher, Wolfgang Kralicek, Dorte Lena Eilers, Robert Borgmann, Leila Abdullah und Moderator Sven Ricklefs – Foto: Daniela Motzkus
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Für ihr Stück „Wounds Are Forever (Selbstportrait als Nationaldichterin)“ wird Sivan Ben Yishai mit dem Mülheimer Dramatikpreis 2022 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Gezeigt wurde bei den 47. Mülheimer Theatertagen die Uraufführung des Nationaltheater Mannheim in der Regie von Marie Bues.

Sivan Ben Yishai war das zweite Mal zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen und gewann erstmals. Foto: Max Zerrahn
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Das Stück sei „das kühnste“, „ein Parforceritt einer modernen Schamanin durch die letzten 100 Jahre“, begründete die Jury soeben ihre Entscheidung. Beeindruckend sei, wie die Autorin sich in das Stück eingeschrieben habe. Sie schaffe eine „Verbindung jüdischer Selbstermächtigung und feministischer Vergeltung“. Die Autorin verknüpfe Aktivismus und Kunst und finde damit eine neue Form.

Sieg mit 4 von 5 Stimmen

Der Jury gehörten dieses Jahr die Schauspielerin Leila Abdullah, der Regisseur Robert Borgmann, die Kulturjournalistin Dorte Lena Eilers, Wolfgang Kralicek als Vertreter des Auswahlgremiums und die Dramaturgin Felicitas Zürcher an. Sie votierten nach zweistündiger Debatte mit vier von fünf Stimmen für das Stück. Dorte Lena Eilers gab ihre Stimme „Monte Rosa“ von Teresa Dopler.

„Wounds Are Forever (Selbstportrait als Nationaldichterin)“ von Sivan Ben Yishai in der Uraufführung des Nationaltheater Mannheim; das Foto zeigt Samuel Koch, der die Autorin spielt und Sivan Ben Yishai, die selbst die Rollen ihrer Eltern übernommen hat – Foto: Christian Kleiner
  • „Wounds Are Forever (Selbstportrait als Nationaldichterin)“ von Sivan Ben Yishai in der Uraufführung des Nationaltheater Mannheim; das Foto zeigt Samuel Koch, der die Autorin spielt und Sivan Ben Yishai, die selbst die Rollen ihrer Eltern übernommen hat – Foto: Christian Kleiner
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„Wounds Are Forever (Selbstportrait als Nationaldichterin)“ nimmt das Publikum mit durch die Abgründe, Verstrickungen und Verbrechen der deutsch-israelisch-palästinensischen Geschichte. Die Figur der Autorin verwandelt sich ständig: in eine Holocaustüberlebende, in eine sowjetische Partisanin, in eine Asylsuchende unter Wasser, in eine überzeugte Zionistin. Das Stück ist Spurensuche und Selbstbefragung zugleich; das Offenlegen individueller Wunden macht dabei die kollektiven Wunden sichtbar.

Die Dramatikerin, Regisseurin und Performerin Sivan Ben Yishai war das zweite Mal zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Ben Yishai lebt in Berlin und arbeitet eng mit der Autorin und Übersetzerin Maren Kames zusammen.

Publikum wertete anders

Der Publikumspreis der „Stücke 2022“ geht an Akın Emanuel Şipal für „Mutter Vater Land“, uraufgeführt vom Theater Bremen in der Regie von Frank Abt.

Erstmals wurde dieses Jahr auch der Gordana-Kosanović-SchauspielerInnenpreis des Fördervereins des Theater an der Ruhr im Rahmen der Mülheimer Theatertage vergeben. Er geht an Julia Wieninger für ihre Leistung in Elfriede Jelineks „Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen!“.

Damit enden die 47. Mülheimer Theatertage. Sivan Ben Yishai, Akın Emanuel Şipal, Julia Wieninger und Milan Gather, der den Mülheimer KinderStückePreis 2022 gewann, werden bei der Eröffnung der 48. Mülheimer Theatertage am 13. Mai 2023 geehrt.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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