Lord Chamberlain's Men zeigen Hamlet
Shakespeare im Kloster Saarn

Sein oder Nicht-Sein ist die zentrale Frage des Lebens, nicht nur bei Hamlet. Foto: Jack Offort
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  • Sein oder Nicht-Sein ist die zentrale Frage des Lebens, nicht nur bei Hamlet. Foto: Jack Offort
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Diesen Sommer feiern The Lord Chamberlain's Men ihren 20. Geburtstag. Und nach langer Corona- und Brexit-Pause gastieren die britischen Schauspieler auf Einladung des Vereins Interkultur vom 12. bis 14. September vor der historischen Kulisse des Klosters Saarn. 900 Zuschauer können die drei Aufführungen maximal besuchen. Noch gibt es Tickets für das unvergleichliche Event.

Von Andrea Rosenthal

17 Wochen tourten The Lord Chamberlain's Men mit Shakespeares wohl bekanntestem Stück "Hamlet" durch Großbritannien, Dänemark und Österreich bevor sie traditionell mit dem Auftritt in Mülheim ihre Freiluftsaison beenden.

Mit einer Geschichte, die bis zu William Shakespeares ursprünglicher Gruppe zurückreicht, präsentieren The Lord Chamberlain's Men dieses berühmte Stück so, wie Shakespeare es zuerst sah – im Freien, ausschließlich mit Männern und mit elisabethanischen Kostümen, Musik und Tanz. Stilvoll auf zwei Stunden reduziert und mit der typischen Behandlung der The Lord Chamberlain's Men wird diese Produktion gleichermaßen unterhalten, herausfordern und erfreuen. Perfekt für diejenigen, die Hamlet noch nie gesehen haben und hoffentlich etwas Neues und Aufregendes für diejenigen bieten, die es gut kennen.

Vom 12. bis 14. September zeigen The Lord Chamberlain's Men "Hamlet" am Kloster Saarn. Foto: Jack Offort
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Über seine Herangehensweise an Hamlet sagte der Regisseur Peter Stickney: „Was kann man über dieses Stück sagen? Es wird zu Recht hoch geschätzt. Es ist auf so vielfältige Weise und in solchem Ausmaß in unserem kollektiven Bewusstsein verankert, dass große Teile des Textes sogar zu Teilen unserer Alltagssprache geworden sind. „Sein oder Nichtsein“, „Kürze ist die Seele des Witzes“, „Etwas ist faul im Staate Dänemark“, „Weder ein Borgen noch ein Leihen sei“ um nur einige zu nennen. Es ist universell und alltäglich. Es ist enorm in seinem Umfang und philosophisch weitreichend und zugleich unglaublich persönlich und unmittelbar. Mein Hauptanliegen bei der Arbeit an diesem Stück war es, es von seiner Geschichte und Größe zu entkleiden und herauszufinden, was es für mich bedeutet und wie es mich betrifft. Ich muss das herausfinden und was es für mich bedeutet, damit ich meine Antwort formulieren kann und diese durch die Produktion übersetzen, um hoffentlich das Publikum zu bewegen und zu beeinflussen. Es ist kein Monolith; kein Stück ist oder sollte es sein.

Dieses Stück handelt im Kern von einer Person, die trauert und versucht, ihre Welt so zu verstehen, wie sie jetzt ist. Sich mit der schrecklichen Realität abzufinden sowie herauszufinden, wie er damit umgehen könnte. Ganz zu schweigen von seinem Vater, der ihn zur Rache drängt, indem er ihn bittet, seinen Onkel zu ermorden… Ich hoffe, dass die innewohnende Menschlichkeit des Stücks, die Menschlichkeit, die ich, wie bei jedem Stück, das ich das Glück habe, anzugehen, einbringe, bei unserem Publikum anklingt und sie das Stück mit Fragen und Gedanken verlassen. Und letztendlich aufgehoben durch die Erkenntnis, dass „sein“ die Antwort ist; zu leben, zu erfahren, zu lieben, Trauer und Leben und Schmerz zu begegnen und zu erkennen, dass all das Teil des außergewöhnlichen Geschenks ist, das das Leben ist und dass es alles viel besser ist als „nicht zu sein“.“

Der Verein Interkultur

Das ist im Prinzip auch der Kern des Vereins Interkultur, der seit 2004 in Mülheim und Umgebung Menschen unterschiedlicher Nationalitäten durch Theater, Musik und Kunst zusammenbringt. "Gerade in diesen Zeiten mit Kriegen, Anschlägen und Vorurteilen ist es wichtig, mit Humor und Offenheit die Schönheit der Welt zu sehen", erklärt Bronwen Gray-Specht, die Initiatorin der Shakespeare-Aufführungen am Kloster Saarn. "Denn nur durch Vielfalt in der Kultur und durch die Einzigartigkeit jedes Einzelnen können wir so viel voneinander lernen. Deshalb freue ich mich, dass jedes Jahr so unterschiedliche Menschen bei uns zusammenkommen."

Corona, Brexit und die Folgekrisen machen es dem Verein schwer, zu alter Stärke aufzulaufen. Die Stadt Mülheim und treue Sponsoren  unterstützen die Kulturveranstaltungen. Doch in den letzten Jahren sind einige der Stützen weggebrochen. Deshalb werden sowohl weitere Sponsoren als auch neue Mitglieder gesucht. Infos dazu gibt es auf www.leaf-festival.de.

Im Jubiläumsjahr der Lord Chamberlain's Men wurden sie sogar nach Dänemark eingeladen, um Hamlet am Original-Schauspielplatz auf Schloss Kronborg in Helsingør zu zeigen. Foto: Jack Offort
  • Im Jubiläumsjahr der Lord Chamberlain's Men wurden sie sogar nach Dänemark eingeladen, um Hamlet am Original-Schauspielplatz auf Schloss Kronborg in Helsingør zu zeigen. Foto: Jack Offort
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Zu den Tickets

The Lord Chamberlain's Men zeigen "Hamlet" am Donnerstag, 12. September, Freitag, 13. September, und Samstag, 14. September, jeweils ab 19 Uhr im Garten des Klosters Saarn, Klosterstraße 53. Picknick und Sitzgelegenheiten dürfen gerne mitgebracht werden. Der Garten ist für Rollstuhlfahrer zugänglich.

Die Karten kosten 25 Euro für Erwachsene und 20 Euro für Mitglieder des Vereins Interkultur. Kinder unter 14 Jahren zahlen 15 Euro. Tickets sind zu reservieren unter Tel. 0208.3776839 oder 0208.781084 oder info-leaf@gmx.de. Auch die Abendkasse ist ab 18 Uhr geöffnet. Dort kann nur bar bezahlt werden.

Online sind die Tickets zu buchen auf www.ticketsource.co.uk/leaf/hamlet/e-dqmzdy

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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