Kloster Saarn Goldenes Jubiläum der Ordensgemeinschaft Heiliger Franz von Sales
Seit 50 Jahren beten und arbeiten hier wieder Ordensleute

Sie bilden eine geistliche und generationsübergreifende Wohngemeinschaft: Pater Johnson (von links), Pater Bala, Pater Franz Josef und Pater Leo im Innenhof von Kloster Saarn. | Foto: Thomas Emons
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Mit einer Festwoche feiern die Saarner Klosterbrüder bis zum 6. Juli das goldene Ortsjubiläum ihrer Ordensgemeinschaft, der heiligen Franz von Sales. 1969 schickte die auf Jugend- und Gemeinde-Seelsorge konzentrierte Ordensgemeinschaft, die im 19. Jahrhundert vom französischen Priester Louis Brisson ins Leben gerufen worden war, ihre ersten Brüder in die Saarner Pfarrgemeinde Sankt Mariä Himmelfahrt. Es spricht für den Wandel der Zeit und den akuten Priestermangel in der katholischen Kirche Deutschlands, das mit Pater Bala und Pater Johnson, zwei Ordenspriester aus dem Süden Indiens die Gemeindeseelsorge in St. Mariä Himmelfahrt leisten.

Ihre beiden Mitbrüder, der aus Region Aachen stammende Pater Leo und der aus Oberhausen kommende Pater Franz-Josef, stärken ihnen als geistliche Pensionäre den Rücken, greifen aber nur noch selten in den aktiven Gemeindealltag ein, wenn bei ihren Mitbrüdern Not am Gottesmann ist.
Die vier Patres leben und arbeiten, wo von 1214 bis 1808 Zisterzienserinnen beteten und arbeiteten. Erst 1969 zogen mit den ersten Oplaten des heiligen Franz von Sales wieder Ordensleute ins Kloster Saarn ein.

Klosterzellen sind passé

Wie lebt es sich heute im Kloster? Es gibt keine Klosterzellen mehr. Heute hat jeder Ordensbruder ein Ein-Raum-Apartment mit Bad. Auch ein gemeinsames Wohn- und Esszimmer gehört zum Kloster 2.0. Die Ordensbrüder, die ihren Tag um 7.15 Uhr mit einer kleinen Gebetsandacht beginnen, haben eine Haushälterin, die sich um ihr leibliches Wohl und die Wäsche der Patres kümmert. „Am Wochenende versorgen wir uns selbst, wenn unsere Haushälterin nicht vorgekocht hat“, sagt Pater Bala. Dann greifen die Brüder auch mal zum Eintopf aus der Dose. Alle Ordenspriester fühlen sich im Kloster Saarn mit seiner spirituell inspirierenden Atmosphäre am richtigen Ort.
Pater Bala und Pater Johnson kommen aus der Generation 30+! Pater Leo und Pater Franz-Josef haben die 80 überschritten. Die Alten genießen die „Sicherheit und Geborgenheit“, die ihnen die Alten geben. Die Jungen wollen den „Rat und die Lebenserfahrung“ der Alten nicht missen. Warum entscheidet man sich für ein Ordensleben und gegen eine eigene Familie und gegen  Privatbesitz? Über die Generationen hinweg sind sich die Patres einig, dass es ihre christliche Erziehung und das Vorbild von Ordenspriestern waren, die sie auf ihrem Lebensweg gebracht haben.

Den Menschen dienen

Alle vier, die 1957 und 2001 ihrem Orden beitraten, haben  (so sagen sie), ihre Entscheidung für das Ordensleben nie bereut. Aber sie räumen auch Momente des Zweifels und des Haderns ein. „Wir wollen den Menschen dienen und als Seelsorger auf sie zugehen und sie begleiten. Wir haben unsere Festwoche mit einem Jugendgottesdienst begonnen, weil wir eine besondere Herausforderung sehen, Jugendliche für den christlichen Glauben zu gewinnen“, sagt Pastor Bala. „Der Priestermangel und die Probleme der katholischen Kirche haben nur oberflächlich mit dem Pflichtzölibat zu tun. Die Kirchenkrise hat ihre Ursache darin, dass vielen Menschen der Glauben abhanden gekommen ist und deshalb auch von den Eltern nicht an ihre Kinder weitergeben werden“, meint Pater Leo.

Glaube wird von den
Eltern weitergegeben

Neben kirchenkritischen Tönen, die die Ordenspriester im Gemeindealltag hören, haben sie den Eindruck, dass auch jugendliche und kirchenferne Menschen Sinn und Orientierung im Leben suchen und die Seelsorge der Ordenspriester schätzen.

„Wir haben hier engagierte Gemeindemitglieder“, ist sich das geistliche Quartett einig. Dass qualifizierte Laien immer mehr Aufgaben der Gemeindeseelsorge übernehmen, entlastet die Ordenspriester. Pater Bala und Pater Johnson sind den Gemeindemitgliedern dankbar, „dass sie uns herzlich willkommen geheißen haben und uns nie das Gefühl gegeben haben, Ausländer zu sein, obwohl wir die deutsche Sprache erst erlernen mussten.“ In St. Mariä Himmelfahrt ist man eben katholisch. Das altgriechische Wort bedeutet „allumfassend“!

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Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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