Gerockte Schweizer Poesie

Schweizer Unikat: Alpha la Valle

Wolken aus Milch in meinem Tee
Ich schaue zu wie sie verschwinden
Es ist meine Geschichte
Ich habe das Gefühl ich kann noch mehr
Einfach so verbinden.

Übersetzung: Stefan Hasler, Lokalkompass Menden

Morgens spontan eine Email-Adresse im „Bund“ angemailt und ein "Singbüchlein" bestellt. Eine Schweizer Mundartband hat 8 Songs produziert, die man per QR herunterladen kann. Ihr Name Alpha la Valle leitet sich von einer nicht mehr existierenden Melkmaschinenfirma ab. Sie leben in Goldiwil, südlich von Bern, 300 m  oberhalb von Thun mit seinem See, in der Ferne das herrliche Berner Alpenpanorama, von dem das Schreckhorn (4000m) den Titel für einen der Songs hergibt.
Aber das will nicht unbedingt etwas sagen.
Ein Artikel in der Schweizer Tageszeitung „Der Bund“ machte mich um Weihnachten 2021 auf sie aufmerksam: Alpha la Valle, eine Schweizer Formation mit einzigartigem Sound, einzigartiger Lyrik und einzigartigem Gesang.
Das Gruppenfoto erweckt den Eindruck ländlicher Abgeschiedenheit und Idylle.

Die melodische Vertonung des Textes aber  darf getrost kunstvoll und raffiniert genannt werden.
Jeder der 8 Titel des Debüt-Albums ist ein musikalisches Kunstwerk und Lichtjahre vom üblichen Mundart-Rock entfernt.
Die Lyrik von Isabelle Graf kommt beim bloßen Lesen leicht und locker daher, doch beim Hören merkt man, wie jede Wendung selbständig durch das Klanggeflecht aus Bass, Keys und Drums gleitet.
Die bildkräftige Sprache behauptet sozusagen ihre eigene Dynamik, ihren eigenen Rhythmus und doch webt sie sich wunderbar ein in den Klangraum der Band.
Dass man die Titel nur über den QR im Songbüchlein herunterladen kann, ist eine erfrischende und zeitgemäße Idee.
Nachtrag, eine Woche später:
Ein seltsamer Sog ging seit dem ersten Kennenlernen von dem "Singbüchlein" aus. Ich wollte mehr erfahren, beamte mich innerlich in die Gegend, glaubte in der Mokka-Bar in Thun zu sitzen und Isabelle Graf zu beobachten wie sie an der roten Cynar-Flasche vorbei auf ihr Gesicht im Spiegel sieht. Ich bestellte mir sogar eine Flasche von diesem mir bis dato unbekannten Artischockenlikör, nur um etwas originale Atmosphäre zu schnuppern. Das ist es überhaupt: man möchte Isabelle Grafs Kunst mit allen Sinnesorganen aufnehmen. Die Landschaft eingeschlossen.
Entdecke dann im Internet einen Bericht über ihren Vater, Walter Graf, der 30 Jahre Busfahrer auf der Strecke Thun—Goldiwil—Heiligenschwendi war, so steht es jedenfalls im „Goldiwiler Blättli“ und im Gemeindeblatt der reformierten Kirche, in deren Vorstand er gewählt wurde. Seine Frau hört auf den seltenen Namen Süsette.

Alpha la Valle möchte man gratulieren und noch viele Einfälle und Auftritte wünschen.

Bestellung Songbüchlein + QR: Üsi Ching:

info@alphalavalle.ch