Ruhrpreis wird an Prof. Dr. Ulrich Herbert verliehen
Von RuhrText
Am Sonntag, 2. Dezember, wird ab 11 Uhr in einer etwa einstündigen Veranstaltung in der Sparkasse am Berliner Platz der Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mülheim an der Ruhr vergeben. Der Kulturausschuss unter dem Vorsitz von Hans-Georg Hötger verkündete nun die Preisträger. Der mit 3000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den Historiker Prof. Dr. Ulrich Herbert, der Förderpreis (2500 Euro) an Adem Köstereli und seine Gruppe „Ruhrorter“. Die Sparkasse Mülheim sponsert den Gesamtbetrag.
Den Ruhrpreis erhält Prof. Dr. Ulrich Herbert in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Erforschung, Darstellung und Interpretation der deutschen Geschichte. Dabei hat der 67-Jährige zahlreiche Publikationen vorgelegt, vor allem zur Geschichte des Nationalsozialismus, der Migrationsgeschichte im 20. Jahrhundert und der Geschichte der Bundesrepublik.
„Das ist ein sehr netter, freundlicher Gruß aus meiner ehemaligen Heimatstadt Mülheim“, sagte Prof. Dr. Ulrich Herbert per Telefonschalte bei der Bekanntgabe der Preisträger in den Räumlichkeiten des Kulturdezernenten Ulrich Ernst im Historischen Rathaus. Prof. Dr. Herbert, geboren in Düsseldorf, ist 1960 als Neunjähriger nach Mülheim gekommen. Er hat die Schildbergschule, später das Staatliche Gymnasium, die heutige Otto-Pankok-Schule, besucht. 1971 führte ihn sein Weg zum Studium nach Freiburg. Seine Referendariatszeit als Lehrer verbrachte er in Düsseldorf. Anschließend lehrte er in der Zeit von 1977 bis 1980 dreieinhalb Jahre lang Geschichte an der Mülheimer Gesamtschule Nord (heute Gustav-Heinemann-Schule). „Das war eine prägende Zeit“, so der Ruhrpreisträger 2018. Schließlich entschloss dieser sich, an die Uni zurückzukehren und zu promovieren. Es ging nach Hagen und Essen, später schließlich zurück nach Freiburg.
Schon aus familiären Gründen riss der Kontakt nach Mülheim nie ab. Prof. Dr. Ulrich Herbert verfolgt nach wie vor die Entwicklung in seiner ehemaligen Heimatstadt und spart auch nicht mit Kritik: „In den 1960er und 1970er Jahren war die Stadtmitte voll. Es ist traurig, dass die Innenstadt heutzutage so entleert ist. Man fragt sich, wo die Menschen denn alle sind. Ich hätte mir gewünscht, dass die Hochschule mitten in der Stadt angesiedelt worden wäre; dort, wo der Kaufhof früher stand. Das hätte die City in der Stadt mit einem sehr hohen Altersdurchschnitt lebendig gemacht.“
Förderpreis geht an die "Ruhrorter"
Über den diesjährigen Förderpreis freuen sich Adem Köstereli und seine Gruppe Ruhrorter. Das Theater- und Kunstprojekt wurde von ihm — unterstützt vom Theater an der Ruhr — vor sechs Jahren ins Leben gerufen. Geflüchtete Jugendliche und junge Erwachsene entwickeln unter Kösterelis Leitung auf mehrmonatigen Probenprozessen aufbauend, kollektiv eigene Rollen, Erzählungen, Bühnenbilder, Kostüme und sogar Stücktexte. „Wir bringen Flüchtlinge nicht auf die Bühne, um eine Leid-Performance zu machen. Wir leisten auch keine Sozialarbeit! Vielmehr geht es für die Beteiligten darum, über die Kunst und das Theater eine Möglichkeit zu finden, universelle Erzählungen aus den eigenen Erfahrungen und Wünschen zu entwickeln. Das Ziel ist dann für uns erreicht, wenn bei den Diskussionen nach den Stücken, Installationen und Projekten keine sozialen Grenzen mehr festzumachen sind sowie nur noch über das Gesehene und Erlebte gesprochen wird“, sagt Adem Köstereli.
Seit 1962 wird der Ruhrpreis in Mülheim verliehen. Ein zehnköpfiges Gremium bestehend aus Experten, zum Teil auch Ruhrpreisträger aus früheren Jahren, schlug die Preisträger 2018 vor. Der Kulturausschuss folgte der Empfehlung — einstimmig!
Autor:Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr |
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