Regisseur und Sammler Werner Nekes verstorben

Der Mülheimer Sammler und Filmemacher Werner Nekes. Foto: Stadtarchiv Mülheim
  • Der Mülheimer Sammler und Filmemacher Werner Nekes. Foto: Stadtarchiv Mülheim
  • hochgeladen von Sara Drees

Im Alter von 72 Jahren verstarb am Sonntag, 22. Januar, Werner Nekes in seiner langjährigen Mülheimer Heimat. In Erinnerung bleibt der deutsche Filmregisseur und Sammler historischer optischer Objekte vor allem durch den Streifen "Johnny Flash".

Einfachste Mittel, improvisierte Dialoge und die Mülheimer Innenstadt als Hauptdrehort - und trotzdem erreichte die 1986 von Nekes gedrehte Schlagerfilm-Parodie (Ruhrpott-)Kult. Nicht zuletzt, weil er den späteren Ruhm des damals unbekannten Helge Schneider (in seiner Rolle als als aufstrebender Schlagersänger Jürgen Potzkothen) entscheidend mitebnete. Auch Christoph Schlingensief war als Aufnahmeleiter, Kamera-Assistent und Darsteller beteiligt.

Nekes wurde am 29. April 1944 in Erfurt geboren. Er wuchs in Duisburg auf, besuchte in Oberhausen und Mülheim die Schule. Er studierte Sprachwissenschaft und Psychologie in Freiburg und Bonn. Ab 1965 begann er mit 8-mm-, dann mit 16-mm-Film erste Experimentalfilme zu drehen. 1980 drehte er mit "Uliisses" seinen ersten Langfilm. In den meisten seiner Filme spielte die Mülheimerin Dore Oberloskamp eine Rolle. Mit ihr ging er nach Norddeutschland, 1967 wurde geheiratet. Mit Helmut Herbst, Thomas Struck, Klaus Wyborny und Heinz Emigholz gründete das Ehepaar die Filmmacher-Cooperative Hamburg.
Später kehrte er ins Ruhrgebiet zurück, gehörte zu den Mitgründern des Filmbüros NRW. Bereits mit 25 Jahren wurde Nekes zum Professor an die Hamburger Hochschule für Bildende Kunst berufen. Er hatte Professuren an verschiedenen Hochschulen, unter anderem an der Universität Wuppertal und an der Kölner Kunsthochschule für Medien.

1968 erhielt sein zehnminütiger Kurzfilm "schwarzhuhnbraunhuhnschwarzhuhnweißhuhnrothuhnweiß oder put-putt" den Internationalen Filmpreis in São Paulo. 1969 erhielt er einen Bambi für sein bisheriges Werk und im Folgejahr das Filmband in Silber für jüm-jüm (1967). Im Jahr 1972 wurden Filme von Werner Nekes auf der Documenta 5 in Kassel in der Abteilung „Filmschau: New European Cinema“ gezeigt. "Johnny Flash" blieb sein einziger Ausflug ins populäre Kino.

Nekes sammelte alles, was mit der Vorgeschichte des Films zu tun hat, wie optische Spielzeuge, Laterna Magica, Panoptiken und vieles mehr. Seine umfangreiche Sammlung erreichte internationale Bedeutung und wurde mehrfach ausgestellt. Eine Dauerausstellung in der Camera Obscura, für deren Entstehung Nekes Ideengeber war, scheiterte. 2009 wurde Werner Nekes in die Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste aufgenommen.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

10 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.