Petoschu: Zurück zur "reinen Kunst"
Glühweinduft zieht durch das Haus: Bei Peter T. Schulz wird die lieb gewonnene Tradition gepflegt, an den Adventsamstagen das Atelier des Künstlers für Neugierige und Petoschu-Fans zu öffnen. Und sie sollten die Gelegenheit nutzen. Denn im kommenden Jahr wird einiges anders.
Ausverkauf im Atelier
70 Jahre alt wird der „Vater“ des „Ollen Hansen“ im März. Wo sich andere aufs Altenteil setzen, will das „Universalbemüh“ wieder zu den Ursprüngen zurück und sich der „reinen Kunst“ widmen. „Der ganze Spaßkram wie Tassen und bedruckte Alltagsgegenstände werden ausverkauft und aus dem Atelier im Erdgeschoss wird eine Galerie. Wer mich dann besucht, läuft durch Farbe.“ Auch die Ausbildung von Jahrespraktikantinnen gibt er auf. Bücher und Schilder wird es aber auch weiterhin geben.
Viel Spaß hat ihm die Arbeit gemacht im Laufe der Jahrzehnte. Doch sie war zum Teil auch fremdbestimmt. „Ich wusste schon mit sechs Jahren, dass ich eigentlich Autor werden will. Ich war immer Maler und Erzähler. Doch irgendwann wird man ‚bürgerlich‘ und muss Verantwortung für eine Familie übernehmen.“
Und so konzentriert sich der Künstler auf das, was ankommt, nimmt mit seinen Sprüchen und Bildern die Kunstszene auch gerne auf die Schippe. Verpflichtet sich Verlagen, und auch dem Publikum, das bestimmte Dinge erwartet und erfüllt bekommt.
Nun soll das „freie Arbeiten“ den weiteren künstlerischen Lebensweg bestimmen. Großflächige Malereien ist der nächste Wunsch, den er sich selbst erfüllen will.
Pit's Project: Georch sucht Georgine
Und natürlich die Arbeit an seinem Storchenprojekt. Tausende von Kindern auch in exotischen Ländern lesen die Geschichte vom Storch Georch, der seine Gefährtin Georgine auf der ganzen Welt sucht. Und basteln dazu Störche. Auch in Deutschland verbreitet sich das Spiel langsam an Schulen. Als Partner hat Petoschu nun den neu gegründeten Deutschen Kinderverein e.V. aus Essen an seiner Seite. Deshalb können für das Projekt nun auch Spenden angenommen werden.
Die selbstgebastelten Störche verkaufen die Einrichtungen bei Basaren, das Geld dürfen sie selber verwenden. Die einen oder anderen Kinder-Kunstwerke aber bekommt „Pit“ für seine Sammlung. Am Ende, so hofft er, entsteht daraus ein Storchenmuseum mit Straßenkunst von Kindern aus aller Welt.
Nachdem ihn sein Projekt in diesem Jahr nach Laos führte, wo „Pit‘s Project“ in Waisenhäuser verteilt wurde, will er die in vielen Sprachen übersetzten Büchern ab 2014 in Westeuropa verteilen.
"Lernklotz" ist sein Sprachvermächtnis
Arbeitslos wird Petoschu also noch lange nicht, sprachlos sowieso nicht. Das beweist er mit dem „Lernklotz“, der die Reihe der vier „Olle Hansen“-Blöcke beschließt - und gleichzeitig sein Sprachvermächtnis ist.
„Die Sprüche der anderen Blöcken sind eine Auswahl aus der Arbeit vieler Jahre. Die 150 Epigramme des ‚Lernklotzes‘ sind eigens dafür in fünf Jahren Arbeit entstanden.“
So knapp wie möglich, so neu wie möglich kommentieren sie die verschiedensten Themen. Als ernstzunehmendes Bekenntnis zur Wertediskussion will Petoschu diese Epigramme verstanden wissen. „Viele andere meiner Sprüche haben Witz oder Ironie, hinter denen man sich verstecken kann. Hier jedoch gibt es nichts zu verstecken.“
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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