Kultur
Nüsschen für die Eichhörnchen
Was genau erwartet die Besucher der Helge-Schneider-Konzerte mit den Titeln „Ordnung muss sein“ und „Pflaumenmus — die Tournee zum Mus!“? Keine Ahnung! Die Journalisten bei der Doppel-Pressekonferenz für beide Touren hatten im Mülheimer Hotel Handelshof auch nicht wirklich gehofft, detaillierte Informationen zu bekommen. Es entwickelte sich ein Dialog, der Spaß machte und der auch zum Nachdenken anregte. Und zwar deshalb, weil man irgendwie nie weiß, ob der Künstler es nun ernst gemeint hat oder ob das Erzählte tatsächlich so passiert ist.
Eine CD mit dem neuen Song „Hey, Baby“ hatte Helge, der gern duzt und auch geduzt werden möchte, mitgebracht. Die Hörprobe konnte beginnen, nachdem er den CD-Spieler („Wie geht dat denn hier?“) endlich in Gang gebracht hatte. Das Lied handelt vom Kirmesbesuch in Wanne-Eickel. Und wie kam er darauf? Helge: „Es kann auf der Kirmes sehr schön sein, auch wenn es teuer ist. Aber es ist besser, nach draußen zu gehen, als zu Hause Computerspiele zu machen. Die Kirmes gehört noch zum richtigen Leben! Als Kind habe ich immer 50 Pfennig für den Kirmesbesuch gekriegt. Da konnte man eigentlich gar nichts mit anfangen. Vielleicht zweimal mit dem Kettenkarussell fahren, oder einmal Autoscooter.“
"Vernünftig werden?"
Hat nicht den Anschein
Damals hatte er die Haare lang gehabt, also noch länger als heute. Und es hieß zu Hause: Irgendwann wird der Helge vernünftig und geht zum Friseur. „Ich hoffe, dass das nicht passiert!“, sagt er trocken zu dem „vernünftig werden“. Im Moment jedenfalls hat es nicht den Anschein.
Die schnellen Themenwechsel sind geradezu einmalig. Gerade erzählt er auf die Frage, mit welchen Stars er bereits zusammengearbeitet habe, dass er mit seinem Saxophon in Frankfurt schon mit Rihanna und Anastacia ins Tonstudio gegangen sei und das nicht so toll war, weil die ja gar nicht da waren und die Musik später zusammengemischt wurde („Ich produziere lieber alles selbst, analog und echt, nicht mit modernen Computern“). Ohne Pause geht es weiter: „Ich bin sehr tierlieb und habe so Nüsschen dabei gehabt. In der Pause bin ich dann raus gegangen und habe dort die Eichhörnchen gefüttert.“ Kurze Pause. Gelächter. Wahr oder unwahr?
Unwahr! In Frankfurt war er trotzdem mal, um etwas mit dem Saxophon für den 2005 verstorbenen Jazz-Posaunisten Albert Mangelsdorff einzuspielen. Das Endprodukt war ein Stück, in dem das Saxophon sehr in den Hintergrund gedrängt worden ist. Das war Helge dann alles zu unecht. Ob er dann zu diesem Anlass in Frankfurt die Eichhörnchen gefüttert hat? Keine Ahnung! Vielleicht auch nicht so wichtig.
Auf seine Heimatstadt Mülheim kommt Helge auch zu sprechen. In Anlehnung an seinen Tournee-Titel „Ordnung muss sein“, meint er, dass er — wenn er mit dem Auto durch Mülheim fahre — oft geordnet in einer Sackgasse landen würde. „Eine merkwürdige Ordnung ist das. Eher eine Unordnung!“ Noch ein Zitat: „Mülheim soll — glaube ich — eine Schlafstadt werden. Warum, weiß ich nicht!“
Im September auf der Freilichtbühne
Ab Mitte August wird die zu Jahresbeginn gestartete Tournee fortgesetzt. Am 5. und 6. September wird auf der hiesigen Freilichtbühne Station gemacht. Begleitet wird Helge von den Musikern Petze Thoms (Beat und Jazz-Schlagzeug), Henrik Freischlader (Blues-Gitarre) und Bassist Ira Coleman aus New York.
Die Helge-Fans wissen ja eigentlich, was sie dann erwartet. Da braucht es keine detaillierte Beschreibung. Und plötzlich verrät Helge doch noch ein bisschen über das Bühnenprogramm: „Es wird beschwingte Musik geben, alte und neue Lieder, schöne Geschichten, verrückte Geschichten vielleicht, Tanzeinlagen (schmunzelt), Überraschungen und hoffentlich ein tolles Publikum, denn damit steht und fällt alles. Das Publikum ist mir ganz wichtig!“ Na dann, alles startklar! Tickets gibt es im Netz unter www.helge-schneider.de und an den üblichen Vorverkaufsstellen — online oder im richtigen Leben!
Autor:Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr |
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