"Neues" Denkmal in der City
1952/53 übergaben die Architekten Willi und Franz Bunse ihr geplantes Wohn- und Geschäftshaus an ihren Auftraggeber. Niemand ahnte, dass das Haus an der Schloßstraße 22 einmal zum Baudenkmal werden würde.
Eigentümer damals wie heute ist die Rheinische Energie Aktiengesellschaft, rhenag. Ende 2012 begann sie mit der Kernsanierung im Inneren des Gebäudes. Die Denkmalschutzbehörde wurde aufmerksam.
„Wir haben die Kernsanierung in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz durchgeführt“, sagt Peter-Christian Siepen. Als Geschäftsführer der rhenagbau GmbH und Leiter des Rechnungswesens der rhenag AG in Personalunion trugen er und Stephan Pede, Prokurist der rhenagbau, die Verantwortung für den Umbau. Unter anderem brachte der Bauherr die Elektrik, Wasserleitungen und den Brandschutz auf den neusten Stand. Zusätzlich entstand eine behindertengerechte Toilette. Offiziell teilte der Denkmalschutz der rhenag im Mai mit, dass das Gebäude nun ein Baudenkmal sei: „An dessen Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse“ bestehe.
Das rhenag-Gebäude habe Zeugnischarakter für die Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte Mülheims. Das Gebäude „ist bedeutend für die Geschichte des Menschen als Zeugnis für die Architektur des Wiederaufbaus und städtebaulich wirksame Dominante der 1950er Jahre“, begründet die Behörde. „Es ist bedeutend für die Stadt Mülheim, da es als Wohn- und Geschäftshaus eines für Mülheim wichtigen Unternehmens eine bestimmte architekturhistorische Epoche der Nachkriegszeit dokumentiert und einen entscheidenden städtebaulichen Akzent im Mülheimer Stadtzentrum bildet.“
Das siebengeschossige Hochhaus verfügt über rund 1.600 Quadratmeter Nutzfläche. Es gilt „heute (als) prägendes Gebäude der Fußgängerzone im Zentrum der Mülheimer Innenstadt mit Hauptfront zur Schloßstraße.“ Das Gebäude stelle nach Ansicht der Denkmalschützer ein weitgehend unverändert erhaltenes, typisches Wohn- und Geschäftshaus der 1950er-Jahre dar.
Damit dokumentiere es „anschaulich architektonische Tendenzen der Nachkriegszeit. Die Verkleidung mit Tuffstein bzw. Muschelkalkplatten, die Dreigliedrigkeit des Baukörpers („Basis“-Erdgeschoss, Büroetage und „Attika“-Staffelgeschoss), all diese Gestaltungselemente sind noch geprägt von einer akademischen Architekturauffassung.“ Die beiden Rhenagsanierer durften im Inneren „die kreisförmige, mit Muschelkalkplatten verkleidete Stahlbetontreppe und einen kreisförmigen, holzausgekleideten Aufzug“ nicht verändern.
Im Zuge der Sanierung sind im Haupteingangsbereich in den zwei Schaukästen historische Fotografien der Bauphase und des vollendenten Gebäudes ausgestellt. Zu diesen typischen 50er-Jahrebauten in der Stadtmitte gehört auch das Riekenhaus an der Leineweberstraße 21-25. Und auch das Gebäude konzipierten die beiden Mülheimer Architekten Willi und Franz Bunse.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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