Nekes-Kunstwerk restauriert

In diesem Kegel spiegelt sich von oben ein Kleeblatt.  | Foto: PR-Foto Koehring/SC
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1992 wurde anlässlich der Landesgartenschau am Fuße der Kfar-Saba-Brücke, die die MüGa rund um das Schloß Broich mit dem Stadthallengarten verbindet, von Werner Nekes ein Kunstwerk geschaffen. Nun wurde es restauriert.

Die „Kegelanamorphosen“ lassen sich am besten von der Brücke aus betrachten. Von oben aus lässt sich jeweils ein Bild als anamorphotische Spiegelung im Kegel erkennen: ein Kleeblatt und eine Nelke. Das Kunstwerk besteht aus zwei bemalten Betonfeldern, in deren Mitte jeweils ein Stahlkegel errichtet ist. 28 Jahre Witterungseinfluss im Außenraum hatten deutliche Spuren am Kunstwerk hinterlassen: Die Kegel waren verschmutzt, die Betonplatten abgesackt, Wasser- und Laubansammlungen auf den Farbflächen hatten zu Moosbewuchs und Abplatzen der Farben geführt. Zudem war der hinweisende Schriftzug auf der Brücke nur noch schemenhaft vorhanden.

Die Expertise der Restauratorin Nora Hauptvogel ergab, dass umfassende, teils erneuernde Restaurierungsarbeiten notwendig waren. Nachdem Schablonen und Farbproben genommen wurden, konnten im Herbst letzten Jahres die Betonplatten neu gegossen werden. Farbfelder und Schriftzug wurden nun in einer zweiten Arbeitsphase erneuert.

Nekes war Initiator der Camera Obscura

Der international renommierte Filmemacher Prof. Werner Nekes (1944 – 2017) lebte und arbeitete in Mülheim. Er war Ideengeber und Initiator für die Errichtung einer Camera Obscura im oberen Teil des ehemaligen Wasserturms auf dem Gelände der Landesgartenschau, dem heutigen MüGa-Gelände. Von der Stadt in Richtung MüGa bilden die „Kegelanamorphosen“ einen optischen und inhaltlichen Hinweis auf die Camera Obscura. Nekes war neben seiner Tätigkeit als Filmemacher leidenschaftlicher Sammler historischer optischer Objekte und Geräte. Die Entwicklung der Camera Obscura als Hilfsmittel der Künstler die Gesetze der Perspektive zu erforschen, faszinierte ihn. Einen Schwerpunkt seiner Sammlung bilden Anamorphosen.

Seit dem 15. Jahrhundert haben sich Künstler mit der Frage beschäftigt, wie sich der dreidimensionale Raum auf einer zweidimensionalen Fläche abbilden lässt. Dafür wurden zahlreiche optische Hilfsmittel entwickelt – wie die Camera Obscura. Mit der Reflektion über den Sehvorgang führten auch die Abweichungen von den üblichen Darstellungen zur Hinterfragung der Objektivität der Wahrnehmung. So wurden Vorrichtungen und Hilfsmittel entwickelt, die optische Verzerrungen und Verschlüsselungen ermöglichten.

Plastik im öffentlichen Raum

Zur Sammlung Nekes gehören historische Zeichnungen einer Nelke und eines Kleeblattes aus dem Jahr 1720, die als Inspiration und Vorlage für die beiden Anamorphosen dienten. Hier handelt es sich um katroptische Anamorphosen, das heißt die Zeichnungen sind kryptisch; das
Abgebildete wird nur durch einen kegelförmigen Spiegel erkennbar. Was in der Zeichnung im Kleinen funktioniert, überträgt Nekes als räumlich-erfahrbare Plastik in den Außenraum.
Dank des Etats für Restaurierungen von Kunstwerken im öffentlichen Raum konnte das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr die fachgerechte Instandsetzung dieses außergewöhnlichen Kunstwerks einleiten und durchführen. Federführend tätig für die Kunst im öffentlichen Raum am Kunstmuseum ist Barbara Walter.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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