Mülheimer Zeitzeichen: 3. September 1866 - Eröffnung des Bahnhofs Eppinghofen

Schon vor 150 Jahren war der Bahnhof Eppinghofen mit einer Güterabfertigung und einer Bahnmeisterei ausgestattet. Foto: Stadtarchiv
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Öffentlicher Nahverkehr war und ist stets ein bewegendes Thema. Von ursprünglich mal sieben gleichzeitigen Personenbahnhöfen auf heutigem Mülheimer Stadtgebiet (Heißen, Eppinghofen, Styrum, Mülheim, Speldorf, Broich und Saarn) gibt es heute noch drei.

Von Annett Fercho, Stadtarchiv

Die erste Eisenbahnstrecke des Ruhrgebiets, die Köln-Mindener Eisenbahn führte an Mülheim vorbei über Oberhausen und wurde 1847 eröffnet. Sie stellte noch keine Konkurrenz zur Ruhrschifffahrt dar, die sich in den 1840er und 50er Jahren auf ihrem Höhepunkt befand. Denn gerade die Ruhrschiffer waren an einer Eisenbahnlinie durch Mülheim nicht sonderlich interessiert. Ganz anders aber sah die Eisenbahnanbindung Mülheims Matthias Stinnes. Er betrieb bereits seit 1839 eine Pferde-Eisenbahn zwischen der Zeche Sellerbeck und den Kohlelagerplätzen an der Ruhr. Nachdem die Erlaubnis zum Betrieb von Dampflokomotiven erteilt wurde, gründete er zusammen mit anderen Beteiligten 1854 die Mülheim-Essener Eisenbahngesellschaft. Noch hatte ihre Strecke keine direkte Verbindung zur Fernstrecke. Das änderte sich, als sie 1863 mit der Rheinischen Bahngesellschaft fusionierte.

Bereits ein Jahr zuvor hielt am 1. März 1862 um 7.10 Uhr ein Zug der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft von Duisburg über Styrum kommend in Mülheim und fuhr weiter nach Essen. Mülheims Bürgermeister Wilhelm Oechelhäuser hatte sich dafür stark gemacht, dass die Stadt bei der Streckenplanung zwischen Dortmund und Duisburg berücksichtigt und an die Bergisch-Märkische Eisenbahnlinie angeschlossen wurde, nicht zuletzt weil die Stadt einen finanziellen Beitrag für die Streckenverbindung nach Essen geleistet hatte.

Über den Bahnhofsstandort gab es verschiedene Vorschläge: am Hingberg, am Dickswall, am Hafen (fast geografisch identisch mit dem heutigen Ruhrbania-Hafenbecken) oder auch der Kirchenhügel waren im Gespräch. Um den Heißener Berg hinauf zu kommen, mussten die dafür zusätzlich vorgespannten Lokomotiven genügend Schwung bekommen. Deshalb entschied sich die Bergisch-Märkische Eisenbahndirektion damals für einen Bahnhof am Froschenteich, dem heutigen Bahnhof Mülheim-West an der Friedrich-Ebert-Straße.

Die Rheinische Bahn eröffnet den aus Holz errichteten Eppinghofer Bahnhof am 3. September 1866, der fast von Beginn an eine größere Bedeutung für den Personenverkehr als der Bahnhof Mülheim (Ruhr) hatte, weswegen auch die Bergisch-Märkische Bahn ein Jahr später eine Haltestelle in Eppinghofen einrichtete. So hatte Eppinghofen zwei Haltestellen. Von Eppinghofen bis Heißen verliefen beide Bahnstrecken, Bergisch-Märkische und Rheinische parallel zueinander. Neben der Güterstrecke gab es auch eine Personenzugverbindung auf eigenem Gleis für beide Strecken. Die Bahnstation Eppinghofen besaß eine kleine Güterabfertigung sowie eine Bahnmeisterei, die mit der Streckenunterhaltung beauftragt war. Seit 1888 wurden beide Bahnhöfe gemeinsam als Mülheim/Ruhr benannt, ab 1892 dann als Mülheim Eppinghofen.

Nachdem schwere Personen- und D-Züge in Mülheim-Eppinghofen am Heißener Berg anfahren konnten, verlor der alte Hauptbahnhof seine Bedeutung. Er wurde zum Haltepunkt Mülheim West, das Bahnhofsgebäude 1975 abgerissen.
Der Bahnhof Mülheim-Eppinghofen erhielt 1910 ein neues repräsentatives Empfangsgebäude. Dafür wurde die Eppinghofer Straße 1908 tiefer gelegt, so dass Eisenbahn- und Straßenverkehr sich nicht mehr behinderten. Die beiden Bahnstrecken verliefen links und rechts des Bahnhofsgebäudes kreuzungsfrei über Brücken. Es dauerte noch bis 1974, bis aus dem 1955 benannten Bahnhof Mülheim/Ruhr-Stadt Mülheim Hauptbahnhof wurde.

Schon vor 150 Jahren war der Bahnhof Eppinghofen mit einer Güterabfertigung und einer Bahnmeisterei ausgestattet. Foto: Stadtarchiv
Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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