Geschlechtsneutrale Förderung in Mülheim
Mülheimer Kunstmuseumsverein ändert Förderpreisbedingungen geschlechtsneutral
Nach Anmerkungen aus der Künstlerschaft hat der Museums-Kunstverein seine ursprünglichen Pläne angepasst - die Kunstschaffenden begrüßen die Grundidee eines Preises zur Förderung auch der hiesigen Künstlerschaft, da Stipendien in den letzten fünf Jahren nur für Künstler der Kunstakademie Münster gewährt wurden. Ursprünglich war vorgesehen, einen Förderpreis ausschließlich für Frauen in der Kunst zu auszuloben. Diese Entscheidung stieß jedoch auf Kritik, da viele Stimmen innerhalb der Kunstszene die Notwendigkeit einer geschlechtsneutralen Herangehensweise betonten, um Vielfalt und Inklusion umfassender zu fördern, wie auf der Webseite des Vereins heute veröffentlicht wurde.
Der Verein hat nun beschlossen, eine geschlechtsneutrale Förderung einzuführen, die allen Kunstschaffenden unabhängig von ihrem Geschlecht offenstehen soll. Diese Anpassung soll sicherstellen, dass alle Talente gleichermaßen berücksichtigt werden und die Förderung den vielfältigen Bedürfnissen der lokalen Künstlerschaft gerecht wird.
Sinnvoll erscheint dies allemal, wo man jetzt auch formell seinen Geschlechtseintrag via Eigenversicherung gegenüber dem Standesamt wechseln kann.
Zusätzlich soll ein Sonderprogramm speziell für benachteiligte Kunstschaffende entwickelt werden. Dieses Programm zielt darauf ab, gezielt strukturelle Nachteile und Ungleichheiten zu adressieren, die u.a. Cisgender, Frauen und nicht-binäre Personen im Kunstbetrieb offenbar weiterhin erleben. Details zu diesem Sonderprogramm sollen in den kommenden Monaten erarbeitet und in enger Abstimmung mit Vertreter*innen der Künstlerschaft präsentiert werden.
Mit dieser Neuausrichtung hofft der Museums-Kunstverein unter Leitung von Tania Terium, ein Zeichen für eine zeitgemäße, faire und inklusive Kunstförderung zu setzen. Zugleich soll durch die neue Strategie ein Raum geschaffen werden, in dem künstlerische Vielfalt und individuelle Perspektiven uneingeschränkt gefördert werden können. Der Verein überreichte zuletzt einen Förderpreis im Jahr 2014. Ein neuer Preis wurde zuletzt als Hans-Jürgen-Bolz-Kunstpreis angekündigt - gestiftet von Tania und Peter Terium.
Mehrere Kunstvereine in Mülheim
In der Ruhrtalstadt Mülheim gibt es wie in anderen Städten mehrere Kunstvereine. Der Museums-Kunstverein, gegründet im Jahr 1956, ist eng mit dem Städtischen Kunstmuseum in der Alten Post verbunden, die jeweilige Museumsleitung der Stadt Mülheim ist hier "geborenes Mitglied des Vorstandes". Andere Vereine sind aus der Künstlerschaft selbst entstanden und vertreten oder fördern gezielt Kunstschaffende. Der 2012 gegründete Mülheimer Kunstverein und Kunstförderverein Rhein-Ruhr, KKRR fördert u.a. mit der Bereitstellung von Ausstellungsräumen und Ateliers die Kunstschaffenden ohne jegliche Einschränkungen wie Geschlecht, Alter oder religiöse oder politische Ausrichtung. Seit mehreren Jahren veranstaltet der Verein u.a. die Jahresausstellung GEDOK-Künstlerinnen (nächste Ausstellung in der RUHR GALLERY 30. März bis 13. April 2025). Die GEDOK ist mit mehr als 2.700 Mitgliedern in bundesweit 23 Regionalgruppen das älteste und europaweit größte Netzwerk von Künstlerinnen der Arbeitsgebiete - Bildende Kunst/Angewandte Kunst/ArtDesign - Musik - Literatur und Darstellende Kunst.
Andere Mülheimer Kunstvereine wie der Kunsthaus Mülheim e.V. kümmern sich um bezahlbare Ateliermöglichkeiten. Der Verein AnDer e.V. stellt Arbeiten seiner Mitglieder an besonderen Orten aus. Der Verein Makroscope e.V. bietet als soziokulturelles Kunsthaus ein einmaliges Spektrum an. Der Verein Art Obscura e.V. fördert integrative KulturprojekteDer Verein Freundeskreis Mülheimer Künstler für Kinder e.V. unterstützt z.B. Schulen bei der Beschaffung von Lesematerial. Beim Mülheimer Künstler*innenbund MKB kann sich jeder - mit oder ohne Kunststudium - einbringen. Seit 2019 gibt es den Verein Arbeitsgemeinschaft Mülheimer Künstlerinnen und Künstler e.V. kurz AGMK in dem sich Kunstschaffende der früheren offenen Gruppe organisiert haben. Daneben gibt es zahlreiche Gruppen, wie NAROMA, Saarner Fotogruppe, Kunstfeld, Farbenmühle, Gruppe FOCUS 4 und weitere Zusammenschlüsse kunstinteressierter Menschen im Bereich "Bildende Kunst" in der Ruhrtalstadt Mülheim.
Autor:Alexander Ivo Franz aus Mülheim an der Ruhr |
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