Kinder- und Jugendliteraturtage
Mülheimer Autorin liest im Medienhaus aus ihrem neuen Jugend-Fantasyroman
„Wie wird man Schriftstellerin?“ „Wie kamen Sie auf die Idee zur Geschichte?“. Viele Fragen prasselten am Dienstag, 27. November, bei der Lesung von Cassia Cole während der Kinder- und Jugendliteraturtage in der Stadtbibliothek im Medienhaus auf die Mülheimer Autorin ein. Sie beantwortete sie den Schüler der siebten Jahrgangsstufe der Gymnasien Broich und Heißen gerne.
Von Andrea Rosenthal
Cassia Cole hat in den letzten Monaten mit „Ashcandras Ruf“ und „Ashcandras Macht“ gleich zwei Romane rund um die Helden Nessaja, Nathaniel und Seth im beschaulichen Vermont veröffentlicht. Obwohl der Autorenname und der Ort der Geschichte es vermuten lassen, ist Cassia Cole keineswegs Amerikanerin. Unter dem Alias schreibt die 36-jährige Mülheimerin Kristina Zillig.
„Die Verlage haben festgestellt, dass sich ausländische Autoren besser vermarkten lassen als deutsche, daher kam es zu dem Künstlernamen Cassia Cole“, verrät die Schriftstellerin, die bereits während ihrer Schulzeit an der Willy-Brandt-Schule die ersten Gedichte und Kurzgeschichten schrieb. Dennoch schlug sie beruflich zunächst einen anderen Weg ein, wurde Industriemechanikerin und arbeitete bei Mercedes in Düsseldorf. Das Schreiben lies sie jedoch nicht los.
„Mit dem Protagonisten Seth habe ich mir quasi meinen Traummann erschaffen“, verriet sie den Schülern, die der Lesung lauschen durften, weil sich das Gymnasium Broich und das Heißener Gymnasium besonders intensiv am Sommerleseclub beteiligt hatten. Seth ist der Retter und Helfer im Hintergrund, wenn Nessaja und Nathaniel immer mehr von der Magie der Parallelwelt Ashcandra gefangen werden und zahlreiche Abenteuer bestehen müssen.
Magie- und Sagenwelt
Der Zweiteiler ist ein packender Fantasyroman für Jugendliche ab zwölf Jahre, der neben realen Abenteuern wie dem Erwachsen werden und der ersten Liebe auch tief in die Magie- und Sagenwelt abtaucht.
Warum aber Fantasy? Schaut man auf den Schriftsteller Axel Kruse oder den Verleger Mike Hillenbrand, die sich von der Ruhrstadt aus ebenfalls in diesem Genre einen Namen gemacht haben, könnte man meinen, dass in Mülheim besonders viele Anstöße für ungewöhnliche Geschichten zu finden sind. Kristina Zillig lacht: „Nein, Fantasy ist halt einfacher zu schreiben, weil nicht immer alles faktisch nachprüfbar oder logisch stringent sein muss. Ich kann meine Idee entwickeln ohne die Realität zu beachten.“
Sie ist auch nicht auf das Genre festgelegt. Zur Zeit arbeitet sie an einem Liebesroman für Erwachsene. Weitere Projekte sind schon in der Überarbeitungsphase. Bald steht wieder die Suche nach einem Verlag an. Als ein Schüler fragt, wieviel sie an einem Buch verdient, betont Kristina Zillig: „Nur die wenigsten Schriftsteller können von ihrer Arbeit leben. Deshalb bin ich ganz froh, noch einen Hauptberuf zu haben.“ Aber sie will den Kindern auch zeigen, dass der Wunsch Autor zu werden kein Traum bleiben muss. „Mit viel Arbeit kann man es schaffen“, betont sie. „Auch wenn die Suche nach einem Verlag für unbekannte Schreiber sehr mühsam ist, sollte man niemals für die Veröffentlichung seiner Werke bezahlen müssen. Das ist nicht seriös.“ Und wer gar keinen Verleger finde, könne ja immer eine Self-Publishing-Plattform nutzen, um das Werk als E-Book herauszugeben.
Kristina Zillig hat als Cassia Cole auf jeden Fall schon mehr als einen Fuß in der Tür und die Mülheimer dürfen gespannt sein, was ihr als nächstes aus der Feder fließt. Näheres zum Werk von Cassia Cole, Leseproben und Kurzgeschichten gibt es unter www.cassiacole.com.
Info
>> Die Kinder- und Jugendliteraturtage sind eine Nachfolgeveranstaltung der Mülheimer Kinderfilm und Kinderbuch Tage. Schulen können sich mit ihren Klassen für die Lesungen bewerben. Sie finden als geschlossene Veranstaltungen während des Unterrichts statt.
>> Der bundesweite Sommerleseclub für Kinder und Jugendliche ist in seiner bisherigen Form aufgelöst worden. Ihm soll ein neues Projekt folgen, dass im Sommer Teams (Familien, Sportmannschaften, Klassen etc.) in den Lesewettstreit schickt. Das Konzept wird aktuell entwickelt.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.