Release-Konzert
Mülheimer Adriano Batolba stellt sein neues Album vor

Foto: Charlie Spieker
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Als Schüler hat er die Mülheimer Woche ausgetragen, heute verdient er sein Geld mit der Musik: André Tolba (47) gehört in Deutschland zu den besten Rock'n'roll-Gitarristen, arbeitete schon mit Sasha, Stefan Raab und Peter Kraus zusammen. Am Donnerstag stellt er mit seinem Adriano Batolba Trio das neue Album in der Sol Kulturbar vor.

Wir treffen den Musiker in einem Café in der Innenstadt. „Ich habe eigentlich immer wieder in Mülheim gelebt“, erzählt Tolba. Daher sind hiesige Auftritte auch immer gleichzeitig ein Heimspiel, etwas Besonderes. „Man sieht viele Leute, die man vielleicht am nächsten Tag beim Bäcker trifft“, sagt er. Daher ist es kein Zufall, dass das Release-Konzert von „How Much Does It Cost, If It’s Free?“ in Mülheim stattfindet. „Es wäre ja merkwürdig so etwas in beispielsweise in Bremen zu machen. Nein, man muss es schon zuerst zu Hause bringen.“

Der Titel spielt auf die „Geiz-ist-geil-Mentalität“ der aktuellen Zeit an. „Musik ist schon eine teure Ware um sie herzustellen. Wenn man die Ausbildung, das Studio, die Instrumente, die Technik, die Mischung zusammenzählt, kommt da schon eine Menge zusammen. Und dann sind die Leute nicht einmal bereit 99 Cent dafür zu bezahlen“, ärgert sich Tolba. Die Musik als Ware sei total entwertet. Viele Produzenten oder Plattenfirmen scheuen daher heute das Risiko, der Raum für Experimente wird kleiner.

Erfinder von "Dick Brave & The Backbeats"

Daher ist der Mülheimer besonders froh, dass er bei der Erstellung des neuen Albums nur wenige Kompromisse eingehen musste. „Den kommerziellen Erfolg hat es ja schon vorher gegeben“, sagt er. Damals nämlich, als er als Gitarrist von Sasha „Dick Brave & the Backbeats“ erfand. „Es war schön zu sehen, dass Rockabilly Mitte der 2000er und dann noch einal 2011/2012 funktioniert hat“, findet André Tolba.

In diesem Genre fühlt sich Tolba schon immer zu Hause, seit er als Kind die Plattensammlung seiner früh verstorbenen Mutter erbte. „Da ist dann früh eine Affinität entstanden“, erzählt er. Sein erster Gitarrenlehrer erzählte ihm dann von der Musik als Job und nahm ihn als Teenager mit zu den ersten Gigs.

Trio entstand durch einen Zufall

Im Zusammenhang von „Dick Brave“ entstand im Übrigen auch sein Künstlername, als alle Bandmitglieder ihren Namen „durch den Fleischwolf“ drehten. Aus André Tolba wurde der fiktive Italo-Rock'n'roller Adriano Batolba. Spätere Partner fanden den Namen so gut, dass er ihn beibehielt. „Das hat eine Eigendynamik entwickelt, die ich nicht mehr beeinflussen konnte“, erzählt der Musiker.

Zuletzt war der Mülheimer mit dem Adriano Batolba Orchestra unterwegs, mit dem 2016 auch das letzte Album entstand. „Wir waren dann unter anderem im Morgenmagazin. Dort konnten wir aber nicht mit dem ganzen Team auftreten. Also haben wir nur zu dritt plus einem Saxophonisten gespielt“, berichtet er. Aus einem Zufall entstand das Adriano Batolba Trio. Es bestärkt Tolba in der Ansicht, „dass Dinge, die nicht geplant waren, meistens am besten funktionieren.“

Album umfasst 14 Titel

Schnell begann das Trio Songs zu schreiben und sie live einzuspielen. „Die Basic Tracks hatten wir innerhalb von drei Tagen durch“, sagt Tolba. Auf dem Album soll die Live-Power des Trios rüber kommen, „Die Musik soll gleich losmarschieren, wenn man die Platte reinlegt – oder wenn man bei Spotify auf play drückt“, schmunzelt Tolba. Die Musik sei zwar „irgendwie retro“, aber auch nach vorne gewandt und modern.

14 Stücke umfasst „How Much Does It Cost, If It’s Free?“ - darunter zwei Cover und ein Dutzend eigener Kompositionen. „Das ist natürlich immer ein Wagnis, man hat aber andererseits auch einen gewissen Erfahrungsschatz, was funktionieren kann“, sagt der 47-Jährige.

Dennoch geht es in diesen Tagen vor allem um Aufmerksamkeit. Tolba ist auf Promo-Tour. „Ich kann mit einem gewissen Stolz sagen, dass die Platte handwerklich okay ist, aber die Leute müssen das auch erst einmal mitbekommen in diesem Wust von Veröffentlichungen.“

Am Donnerstag bekommt er jede Menge Aufmerksamkeit. Inklusive Vorband ist der Auftritt für knapp zwei Stunden eingeplant. Einlass ist um 19 Uhr, um 20 Uhr geht’s los. Karten an der Abendkasse kosten zehn Euro.

Autor:

Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr

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