Mit Woyzeck eröffnet Theater neue Saison
Mord aus Eifersucht, Schizophrenie und die Befreiung aus den Zwängen der Gesellschaft sind die Kernthemen von Georg Büchners Dramenfragment Woyzeck. Büchner nutzt in seinem Stück historische Vorbilder und nimmt sie kritisch unter die Lupe.
In der historischen Umgebung, in der „Woyzeck“ am 27. August 1824 wegen Mordes an seiner untreuen Geliebten hingerichtet wurde, war das kaum möglich. Woyzeck geistige Anomalien beurteilt ein Dr. Clarus. Er kommt zu dem Schluss, dass Woyzeck moralisch verkommen aber keineswegs verwirrt sei. Das Verhalten der neuen bürgerlichen Klasse der Zeit war streng reglementiert, jede Abweichung wurde geächtet und für die Betroffenen zum Stigma.
Die Hinrichtung geriet allerdings für die aufstrebende Leipziger Bürgerschaft zum Spektakel, das schon Wochen zuvor als Ereignis in aller Munde war.
Zwölf Jahre nach dem Mord greift Georg Büchner für sein geplantes Drama auf diesen Fall zurück und seziert das Verhalten dieses Bürgertums mikroskopisch und entdeckt mit Schrecken die Groteske dieser Welt.
In Mülheim setzen Regisseur Roberto Ciulli und Dramaturg Helmut Schäfer eigene Akzente. „Wir sind etwas musiklastig“, sagt Judith Heider-Keßler. Das betrifft vor allem Woyzeck, dessen Gemütszustände via Orchestereinsatz hörbar gemacht werden. Dazu kostümiert Ciulli Schauspieler und Orchesterdarsteller modern mit historischen Versatzstücken.
Die Premiere findet am Mittwoch, 19., und Donnerstag, 20. September, jeweils um 19.30 Uhr im Theater an der Ruhr, Akazienallee 61, statt. Premierenkarten gibt es nur im Theater (21 Euro, ermäßigt 10).
Karten für die Vorstellungen am 28. September, 5., 12. und 26. Oktober sind im Vorverkauf zum Preis von 18 Euro, ermäßigt 8 Euro, (zuzüglich Gebühren) bei der Touristinfo im Medienhaus, Synagogenplatz 3,Tel: 960 960, Tabak Budde, Löhberg 4, Tel. 47 20 20 oder im WAZ Ticket-Shop, Tel. 44 308 14 erhältlich.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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