Kreative Mülheimer

Mimi Theile war für THEO-Literaturpreis nominiert

Schon seit dem Kindergarten denkt sich Mimi Theile Geschichten aus. Als Kleinkind diktierte sie ihre Ideen, seit sie selber schreiben kann, ist die Zwölfjährige selten ohne ihren Notizblock anzutreffen. „Meistens sind die Geschichten nur für mich“, sagt Mimi, die für ihr Alter sehr reif wirkt. Doch nun wagte sie einen großen Schritt und reichte eine Kurzgeschichte zum überregionalen Literaturpreis THEO 2019 ein.

Von Andrea Rosenthal

„Und dann ging alles plötzlich unfassbar schnell“, erzählt die junge Autorin, die die Willy-Brandt-Schule in Styrum besucht. Ihre Geschichte „Vor dem Sturm“, die sie nach dem Motto des Schreibwettbewerbs benannt hatte, überzeugte in der Vorauswahl und Mimi wurde in der Kategorie Prosa in der Altersgruppe der Zehn- bis Zwölfjährigen nominiert.

Der THEO-Schreibwettbewerb, der seinen Ursprung in den neuen Bundesländern hat, wo die Förderung junger Nachwuchsautoren in lokalen Schreibzirkeln eine lange Tradition hat, ist benannt nach dem Schriftsteller Theodor Fontane. Die Preise werden vergeben in der Kategorie Prosa, Lyrik und SprachRäume (nicht-deutschsprachige Texte von in Deutschland lebenden Kindern und Jugendlichen). Die Teilnehmer dürfen nicht älter als 18 Jahre sein.
Ende März trafen sich die 15 Nominierten zu einer Wochenend-Schreibwerkstatt in der Fontane-Stadt Neuruppin. Mimi schwärmt: „Das war super interessant, die Leute waren toll und tickten wie ich. Und ich habe erstmals all die anderen Beiträge gehört.“ Die Beiträge, die sich nun mit Mimis Geschichte im gerade erschienenen Sammelband „Vor dem Sturm“, der Veröffentlichung zum THEO 2019 finden.

Schreiben mit System gelernt

Um für die Preisverleihung am 28. April im Berliner Roten Rathaus gerüstet zu sein, bekamen alle Teilnehmer zunächst ein Sprech- und Vorlesetraining von ehemaligen THEO-Gewinnern. Außerdem lernten die Jugendlichen systematisches Schreiben. „Wir mussten beispielsweise aufschreiben, was an unserer Welt alles schlecht ist und daraus die Utopie einer perfekten Insel entwickeln“, erklärt die junge Saarnerin. Doch in erster Linie ging es um das gegenseitige Kennenlernen.

Beeindruckt war Mimi von der 14-jährigen Maya aus dem brasilianischen Sao Paulo, die am Wettbewerb ebenso erfolgreich teilnahm wie der elfjährige Noah aus Rom. Mit vielen neuen Eindrücken und Ideen für Geschichten kam Mimi aus Neuruppin zurück und freute sich schon, ihre neuen Freunde bei der Preisverleihung und bei einem einwöchigen Schreibcamp in den Sommerferien wiederzusehen.

Es blieb bei der Nominierung

Spannend war auch die feierliche Preisverleihung im roten Rathaus in Berlin Charlottenburg. Auch wenn es für Mimi Theile noch nicht für einen der Preise reichte, so zählt sie sich aufgrund der neuen Erfahrungen trotzdem zu den Gewinnern. 

Und wie geht es für die junge Autorin weiter? „Ich schreibe gerade schon an einer neuen Kurzgeschichte und habe noch so viele Ideen“, verriet Mimi. Auch eine Lesung in der Styrumer Schul- und Stadtteilbücherei steht in ihrem Terminplan. Aber vor allem will sie auch im nächsten Jahr am Schreibwettbewerb THEO teilnehmen. „Ich habe nur Angst, dass ich dann vielleicht nicht gut genug bin“, gibt die Zwölfjährige zu, „denn nachdem ich nun weiß, welche tollen Angebote es für die Nominierten gibt, möchte ich gerne wieder dabei sein.“

Es fehlt an Angeboten

Und als Kind aus dem Ruhrgebiet hat sie es besonders schwer. Denn während ist in Berlin, Brandenburg, Hamburg und den ostdeutschen Bundesländern regelmäßige Schreibzirkel gibt, ist Nordrhein-Westfalen in Bezug auf die Förderung junger Nachwuchsautoren ein weißer Fleck auf der Landkarte.