Frauen im Iran
Kurzfilme von iranischen Regisseurinnen im Theater an der Ruhr
Das Theater an der Ruhr setzt seine Reihe aus der „Aufbruch im Iran“ aus der letzten Spielzeit fort und zeigt am Samstagabend ein Programm ausgewählter Kurzfilme weiblicher Regisseurinnen im Iran. Die Reihe bietet bei freiem Eintritt Gelegenheit für Zusammenkunft und Austausch und möchte darüber hinaus an die für Frauen immer noch brenzlige Lage unter dem iranischen Regime erinnern.
Im Bereich des Animations-, Dokumentar, Experimental- und Spielfilmes sind weltweit ca. 1400 iranische Regisseurinnen aktiv. „Der Wunsch nach Ausdruck, der Kampf gegen Unterdrückung und das Bedürfnis, eine Botschaft zu vermitteln, sind Gründe für dieses Wachstum. Doch warum sind männliche Filmemacher noch immer präsenter?“ So fragt Ghasideh Golmakani, Filmemacherin und Kuratorin. Gemeinsam mit Amin Farzanefar hat sie für das Theater an der Ruhr ein Kurzfilmprogramm zusammengestellt, das diesen Themen nachspürt und sie adressiert. Nach den Vorführungen gibt es ein Gespräch zwischen den beiden Kuratoren und die Möglichkeit, über die Themen und Motive aus den sehr unterschiedlichen filmischen Ansätzen - vom Animationsfilm über Kurz-Drama bis hin zur Dokumentation - gemeinsam zu sprechen.
Ghasideh Golmakani wurde in Teheran geboren und stammt aus einer Familie von Künstlern und Journalisten. Mit 18 ging sie nach Paris, um an der Sorbonne Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften zu studieren. Nach ihrer Rückkehr in den Iran begann sie, Filme zu drehen. 2019 erschien ihr Buch über Ali Abbassi, einen bedeutenden vorrevolutionären Filmproduzenten; Golmakani arbeitet auch international als Filmkuratorin. In ihren Filmen behandelt sie hauptsächlich Tabus im traditionellen Iran – Themen wie Kindesmissbrauch, Belästigung im öffentlichen Raum und allgemein tagtägliche Gewalt gegen Frauen: „Selbst wenn Sie versuchen, Ihr Geschlecht zu vergessen und Ihre Arbeit zu tun, erinnert Sie die Gesellschaft im Alltag gewaltsam daran. Ich versuche, der Gesellschaft die zerstörerischen Auswirkungen dieser Gewalt an Frauen in Erinnerung zu rufen“, sagt sie.
Amin Farzanefar wurde in Köln geboren und arbeitet als Kulturjournalist, Kurator und Dozent, vorzugsweise zum Kino des Nahen und Mittleren Ostens sowie zum Kino der Migration. Er ist Mitbegründer mehrerer Filmfestivals und Filmreihen, unter anderem „Tüpisch Türkisch“, „Mobile Urban Cinema“ und des „Refugee's Cinema Project“. Seit 2014 programmiert er das iranische Filmfestival Köln, „Visions of Iran“, für das er auch diese Filmauswahl zusammengestellt hat.
Das Kurzfilmprogramm dauert rund eine Stunde, Beginn ist am Samstag, den 09.12., um 18 Uhr im Theater an der Ruhr, Akazienallee 61, 45478 Mülheim.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei und alle interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürger herzlich dazu eingeladen!
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