Kultur auf Rädern

Es muss nicht der letzte Urlaub sein, der im Koffer die Reise meines Lebens thematisiert.
  • Es muss nicht der letzte Urlaub sein, der im Koffer die Reise meines Lebens thematisiert.
  • hochgeladen von Stephanie Kleebaum

Kultur erleben, wie der Besuch eines Museums oder einer Ausstellung - für viele selbstverständlich, andere stellt es vor enorme Schwierigkeiten.
Damit ältere Menschen, die ohne Hilfe ihre Wohnung nicht mehr verlassen können, nicht auf Kulturangebote verzichten müssen, gibt es das Koffer-Projekt „Kultur to come“. Bisher wurde die Idee eines mobilen Kulturangebots von Schülern der Klostermarktschule und interessierten Bürgern aus dem Netzwerk der Generationen und dem Netzwerk Saarn realisiert.
Unter der Leitung des Leder- und Gerbermuseum und der evangelischen Kirchengemeinde Broich-Saarn wurde der Stadtteil Saarn im vergangenem Jahr unter die Lupe genommen. Jeder Teilnehmer erstellte vor dem Hintergrund „Wofür schlägt das Herz in Saarn?“ ein Museum im Koffer. So sind eine ganze Reihe an Koffern mit Herzstücken gefüllt worden, beispielsweise dem Kloster Saarn mit seinem Kräutergarten und der Düsseldorfer Straße mit ihren Fachwerkhäusern.
Um ihre Erinnerungen und Geschichten mit anderen zu teilen, haben sich die Kofferpaten mit ihren mobilen Museen auf den Weg zu älteren Menschen gemacht. So haben sie unter anderem die Menschen im Ruhrgarten, im Wohnstift Uhlenhorst und einige Demenz Wohngemeinschaften besucht.
Nun soll das Kofferpacken weiter gehen, dieses Mal vor dem Hintergrund: „Die Reise meines Lebens.“ In einem zweitägigen Workshop am Dienstag, 9., und Donnerstag, 11. Oktober, 16 bis 20 Uhr, werden die Koffer mit Reisegeschichten und Erinnerungen aus Gegenwart und Vergangenheit gefüllt. Ragnhild Geck, Mitarbeiterin für Erwachsenenarbeit in der evangelischen Kirchengemeinde Broich-Saarn, betont, das es nicht nur darum geht, den letzten Urlaub künstlerisch darzustellen.
„Es muss nicht der Toskana- oder Spanien-Koffer sein. Ebenso bereichernd kann eine Reise zu seinen Wurzeln oder einem Verwandten sein.“ Auch Melanie Rimpel vom Leder- und Gerbermuseum wünscht sich eine breite Palette an Themen und ergänzt: „Mit dem Koffer sollen nicht nur visuelle Eindrücke geweckt werden, sprich es sollen nicht nur Fotos zur Gestaltung des mobilen Museums verwendet werden.“ Im Workshop können die Teilnehmer in einem eigens angefertigten Skizzenbuch aus Leder Ideen und Anregungen festhalten, Geschichten eintragen und kreativ arbeiten.
Am zweiten Tag werden die Ideen umgesetzt und die Koffer mit beispielsweise Musik, getrocknetem Lavendel, Zitronen oder Muscheln bestückt. Einige Materialien sind im Leder- und Gerbermuseum, Düsseldorfer Straße 269, vorhanden, am ersten Workshoptag haben die Teilnehmer jedoch Gelegenheit über weitere eigene Materialen zu entscheiden. Die Teilnahme am zweitägigen Workshop ist verbindlich und kostenlos, da das Projekt durch Kollektenmittel der Evangelischen Kirche im Rheinland gefördert wird. Der Workshop wird durch zwei Mitarbeiter des Kulturladens aus Bremen geleitet.
Die Koffergeschichten werden zu einem späteren Zeitpunkt in der Kirchengemeinde und im Ledermuseum in einer kleinen Ausstellung präsentiert. Um ihre kulturellen Erlebnisse mit anderen älteren Menschen zu teilen, gehen die Koffer und ihre Paten natürlich auch auf Reisen. Anmeldungen werden unter Tel. 30 21 070 oder per Email an ragnild.geck@kirche-muelheim.de entgegen genommen.

Koffer-Spenden:
Für das Projekt werden noch alte Lederkoffer gesucht, die im Rahmen des Workshops gestaltet werden. Die Kofferspenden können während der Öffnungszeiten im Leder- und Gerbermuseum, Düsseldorfer Straße 269, abgegeben oder nach Absprache abgeholt werden.

Öffnungszeiten:
Montag und Dienstag: geschlossen, Mittwoch bis Sonntag: 14 bis 18 Uhr.

Autor:

Stephanie Kleebaum aus Oberhausen

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